Während von Himbeeren nicht viel Aufhebens gemacht wird, gelten Aroniabeeren als wahre Wunderfrüchte, die bis zur Krebsheilung für alles Mögliche gut sind. Ist dieser Ruf gerecht? Rentiert sich der Aronia-Anbau im eigenen Garten?
Aroniabeeren, Apfelbeeren und viel PR
Sie sehen aus wie aus wie winzige Äpfel und sind meist nicht frisch erhältlich, sondern in Form von Saft, Tee und Pulver. Die dunkelvioletten Früchtchen wachsen an buschigen Sträuchern und gedeihen auch in unseren Breiten. Die pflegeleichten Rosengewächse sind frostbeständig, vollständig verwertbar und schützen sich selbst vor Schädlingen. Sie sind also wirtschaftlich sehr lukrativ und vielleicht ist das der Grund, warum so viel Propaganda gemacht wird? Wer nun erwartungsvoll nach Daten sucht für die angeblich so überragenden Inhaltsstoffe, findet jedoch kaum was im Internet. Jedenfalls nicht in den gängigen Nährstoffverzeichnissen. Die zahlreichen Artikel über Aroniabeeren scheinen nur heiße Luft zu sein. Dieses „Phänomen“ habe ich ja auch bereits bei der Gojibeere festgestellt. Jeder hält sie für extrem gesund, aber ein schneller Vergleich ist nicht möglich. Vielleicht gerade deswegen, weil sie „gefährlich“ gesund sind? Oder weil sie nichts Besonderes sind und ähnliche Eigenschaften aufweisen wie beispielsweise Himbeeren? Inhaltsstoffe sind sicher nicht alles, aber wenn sie schon lautstark propagiert werden, sollten sie bekannt und jederzeit abrufbar sein.
Lasst euch keine Beeren aufbinden! Es deutet alles darauf hin, dass Aroniabeeren nicht wertvoller sind als gewöhnliche Beeren. Die Früchte haben eine Tradition als Medizin-Beeren in Russland und Nordamerika. Für den frischen Verzehr sind sie auf Grund ihres pelzig-herben Geschmackes eher nicht geeignet. Sie sollen außergewöhnlich antioxidativ wirken, die Entgiftung ankurbeln und die Zellen schützen. Das mag alles stimmen, sind aber nichts weiter als Standardaussagen, die für eine Vielzahl von Lebensmitteln zutreffen.
Heidelbeeren, Blaubeeren und blaue Wunder
Sie gelten ebenfalls als Wundermittel in der Naturheilkunde, sind aber wohlschmeckender und preisgünstiger als Aroniabeeren. Ebenso wie die Apfelbeeren sollen Blaubeeren vor Alterung, Krebs und anderen Krankheiten schützen, weil sie eine Menge Antioxidantien enthalten. Man verwendet sie meistens als Zutat zu Fruchtsalaten, als Topping von Desserts und als sommerliche Nascherei. Sie haben ihre Hauptsaison von Juli bis September und sind auch in heimischen Wäldern zu finden. Heidelbeeren zählen zusammen mit Gojibeeren und Aroniabeeren zu den stärksten Radikalfängern.
Himbeeren: Ideal für Selbstversorger-Gärten
Himbeeren kennt jeder. Sie wachsen an langen, dornigen Strauch-Lianen, die bis zu zwei Metern Höhe erreichen. Die Erntesaison beginnt im Frühsommer und kann je nach Sorte bis in den Oktober andauern. Getrocknete Himbeerblätter sind ein Bestandteil von vielen Kräutertee-Mischungen. Die Inhaltsstoffe lassen sich mit Aronia-Beeren und Heidelbeeren vergleichen.
Auch über die gesundheitlichen Wirkungen ist viel Gutes zu lesen, aber Himbeeren gelten nicht als Wundermittel, sondern schmecken einfach super, sind leicht im eigenen Garten anzubauen und sehr ertragreich. Der Vertrieb ist eher schwierig, weil die frischen Früchte sehr empfindlich sind und nicht lange halten. Die wirtschaftliche Verwertbarkeit ist also geringer und man darf vermuten, dass diese Beerensorte daher weniger gepusht wird als Aroniabeeren.
Die folgenden Angaben sind lediglich Richtwerte. Die Inhaltsstoffe in Naturprodukten können großen Schwankungen unterliegen. Falls jemand vollständige Inhaltsangaben zu Aroniabeeren findet, bitte melden!
Alle Angaben pro 100g | Aroniabeeren | Heidelbeeren | Himbeeren |
Kohlenhydrate (g) | 10 | 6 | 4,8 |
Fett (g) | 2,0 | 0,6 | 0,3 |
Eiweiß (g) | 1,4 | 0,6 | 1,3 |
Ballaststoffe (g) | 5,3 | 4,9 | 4,7 |
Vitamin A (µg) | ja | 6 | 3 |
Beta-Carotin (µg) | 34 | 16 | |
Vitamin B1 (µg) | ja | 20 | 20 |
Vitamin B2 (µg) | 20 | 20 | 50 |
Vitamin B3 (µg) | ja | 400 | 300 |
Vitamin B5 (µg) | ja | 160 | 300 |
Vitamin B6 (µg) | 28 | 60 | 80 |
Vitamin B7, Biotin (µg) | ja | 1 | 2 |
Folsäure (µg) | ja | 11 | 30 |
Vitamin B12 (µg) | ja | ||
Vitamin C (mg) | 21 | 10 | 25 |
Vitamin D (µg) | |||
Vitamin E (µg) | 1200 | 1850 | 910 |
Vitamin K (µg) | ja | 10 | 10 |
Vitamin P (Flavonoide) (µg) | 2500 | 1400 | ja |
Calcium (mg) | 30 | 10 | 40 |
Kalium (mg) | 200 | 77 | 200 |
Magnesium (mg) | 20 | 6 | 30 |
Phosphor (mg) | 13 | 44 | |
Schwefel (mg) | 13 | 17 | |
Eisen (mg) | 0,93 | 0,74 | 1 |
Jodid (µg) | ja | 1,2 | 3 |
Kupfer (µg) | ja | 75 | 89 |
Mangan (mg) | ja | 4,17 | 3,84 |
Zink (mg) | 0,15 | 0,13 | 0,4 |
Selen (µg) | |||
Methionin (mg) | 15 | 25 | |
Tyrosin (mg) | 10 | 33 | |
Arginin (mg) | 46 | 91 | |
Omega 3 Fettsäure (mg) | 154 | 66 |
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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,
Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui
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