Der Amberbaum – Wesen und spirituelle Bedeutung

Der Seestern-Baum oder Liquidambar gehört zu den Zaubernuss-Gewächsen und hat die schönste Herbstfärbung von allen Laubbäumen. Der Balsam, der aus der Rinde gewonnen wird, ist ein wertvolles Räuchermittel.

Amberbaum
Amberbaum (Bildquelle: CC BY 2.0 Melissa McMasters / Flickr)

Merkmale: Wenn Ihr im Herbst einen auffallend hoch gewachsenen, feuerroten Baum seht, dann ist es vielleicht ein Amberbaum. Der Baum besticht mit seiner wunderschönen, leuchtend orangeroten und mehrfarbig schattierten Laubfärbung, die an windstillen Plätzen bis zu 8 Wochen lang anhält. Die hochstämmigen Bäume werden bis 45 Meter lang und 10 Meter breit, bei Stammdurchmessern bis 1,5 Meter. Es gibt sie aber auch im Kleinformat. Die kegelförmige Krone sieht aus wie eine Flamme, relativ schmal und hoch. Die sternförmigen, gelbgrünen Blätter werden bis 15 cm breit, besitzen einen gesägten Rand und haben eine Ähnlichkeit mit Ahornblättern. Aus den kugeligen Blüten entwickeln sich runde, hölzerne und stachelige Kapsel-Früchte, die entfernt an Kastanien erinnern. Bei alten Orient-Bäumen bildet sich eine bizarr verkrustete Rinde mit ausgeprägten Korkleisten. Der Herzwurzler wächst relativ langsam und wird zirka 100 Jahre alt.

Standorte: Der winterharte Zierbaum liebt es sonnig und windgeschützt, aber nicht direkt neben Mauern, da der Boden nicht verdichtet sein darf. Er steht gerne frei und allein, braucht viel Feuchtigkeit und darf nicht komplett austrocknen. Kleinwüchsige Sorten sind auch für normale Haus-Gärten geeignet. Der pflegeleichte Laubbaum braucht keinen Schnitt, ist aber schnittverträglich und lässt sich klein halten. Er ist zu Hause in Nordamerika, Kanada und Asien. Man unterscheidet amerikanische und orientalische Arten, wobei letztere ein milderes Klima benötigen. Vor der Einzeit war er auch in Europa heimisch. Heute sieht man ihn meist in Parks und größeren Gärten.

Verwendung: Das dekorative Holz ist gefragt für Furniere, Möbel, Kunsthandwerk und den Innenausbau. Die Bezeichnung der Baum- und Holzart als „Sweetgum“ rührt daher, dass die Indianer das Baumharz wie Kaugummis kauten. Es wird auch heute noch für die Kaugummi-, Parfüm- und Seifenherstellung verwendet. Daneben werden die Bäume als Ziergehölze und Duftpflanzen gehandelt.

Holz-Eigenschaften: Das schöne und wertvolle Hartholz hat einen würzigen Geruch, der lange anhält. Mit seiner rotbraunen Farbe und der seidig glänzenden Oberfläche besitzt es eine Ähnlichkeit mit Nussbaumholz und Mahagoni. Wegen dieser Optik ist das Edelholz auch als „Satin Walnut“ im Handel. Es hat eine sehr schöne Maserung, die ruhig oder kontrastreich sein kann. Das Kernholz ist dunkel, während das Splintholz sehr hell ist. Die beiden Holzfarben sind getrennt erhältlich, aber es gibt auch zweifarbig gefladerte Bretter.

Amberbaum-Früchte, Foto (C) Dan Murtha / flickr

Elemente: Feuer

Naturheilkunde: In der traditionellen Medizin wird „Storax“ verwendet, das schleimlösend und entzündungshemmend wirken soll. Es wird zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis und Husten eingesetzt. Auch bei Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Übelkeit soll das Harz helfen. Darüber hinaus wird der Amberbaum auch bei rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis und Gelenkschmerzen eingesetzt.

Storax oder „Styrax-Harz“ ist ein Balsam, der aus der Rinde und dem Splintholz des orientalischen Amberbaums gewonnen wird. Man nennt die klebrige Masse auch flüssiges Bernstein. Sie gehört zu den begehrtesten Räuchermitteln und hat eine lange Geschichte in vielen Kulturen. Auch ein Styrax-Salböl ist erhältlich. Das ätherische Öl ist in der Aromatherapie gefragt. Es soll entspannend wirken bei Erkrankungen, die auf Stress zurückzuführen sind.

Spirituelle Bedeutung: Das vorherrschende Element dieses Baumes ist eindeutig das Feuer. Das rötliche Holz, die nach oben strebende Silhouette, die glutrote Farbe der Blätter im Herbst, die zackig geflammten Blätter und der intensive, würzige Geruch des Harzes mit der wärmenden Wirkung sprechen eine eindeutige Formen-Sprache. In der Dichtung des römischen Dichters Ovid wird er als Baum der Liebe beschrieben.

Das Amber-Harz war in Griechenland allerdings der Göttin Hekate geweiht, die für Magie, Zauberei und Hexenkünste zuständig war. Im alten Mexiko galt der Baum als heilig. Wegen seines festlichen Duftes war er auch in Ägypten hoch geschätzt. Der betörende, orientalische Duft hat eine süße, blumige und feminine Note, wie Zimt und Vanille. Er wirkt beruhigend, erwärmend, erweichend und erdend, stimulierend, anregend und verführerisch. Amberbäume gelten außerdem als Schutzbäume für Haus und Hof, Mensch und Tier.

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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui 

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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