Die Weinrebe (Rebstock) – Wesen und spirituelle Bedeutung

Die Weinrebe, in ihrer kultivierten Form auch als Rebstock bezeichnet, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Besonders bekannt ist sie als Symbol für den Wein, der aus den Trauben des Weinstocks gewonnen wird. Die prallen Früchte der Weinrebe schmecken nicht nur köstlich, sondern haben viele gesundheitsfördernde Eigenschaften – vor allem, wenn man sie frisch genießt.

Weinrebe, Vitis vinifera
Weinrebe, Vitis vinifera (Bildquelle: CC BY-SA 2.0 Angela Llop / Flickr)

Merkmale: Wilde Weinreben-Stöcke sind verholzende Rankpflanzen, die sich stark verzweigen und bis 40 Meter hoch werden. Der Rebstock ist die kultivierte Form der wilden Weinrebe. Auf robusten Unterlagen werden veredelte Zweige aufgepfropft und in der Folge zu einer praktikablen Wuchsform erzogen. Der Zuschnitt erfolgt während der Ruhephase im Winter. Die gewundenen Gehölze werden bis 100 Jahre alt, davon 20 Jahre mit reichlichem Ertrag – wobei die Trauben von älteren Stöcken intensiver schmecken. Die erste Ernte erfolgt nach 3 Jahren. Der austretende Wundssaft beim Schneiden wird Rebwasser genannt. „Wilder Wein“ ist eine Bezeichnung für die Jungfernrebe oder Zaunrebe, die nicht mit der „Wilden Weinrebe“ identisch ist. Sie ist ebenfalls eine Kletterpflanze mit Trauben-Früchten und gehört zu den Weinreben-Gewächsen, hat aber dünnere Ranken mit Haftscheiben und 5-teilige Blätter. Die dekorativen Lianen wachsen sehr schnell und können sich auch um Bäume oder Büsche schlingen oder bodendeckend fortbewegen. Es gibt auch Sorten mit Blättern, die wie ein Dreispitz aussehen. Die echten Weinrebenblätter sind herzförmig und unregelmäßig gelappt. Im Herbst sorgt das verwelkende Laub mit seiner feuerroten Färbung für wunderschöne Farbenspiele. Die blauen oder gelbgrünen Frucht-Trauben muss man nicht näher beschreiben, weil jeder sie schon mal gegessen hat. Die hellgrünen Blütenrispen hingegen sind so unscheinbar, dass man sie kaum bemerkt.

Standorte: In Mitteleuropa gedeihen Weinreben nur in besonders sonnigen und milden Regionen. „Weintrauben-Bäume“ gibt es auch für Terrasse und Balkon. Sie sind außerdem beliebte Schattenspender für Sichtschutzzäune und Pergolen. Wenn das Klima passt, stellen Weinreben wenig Ansprüche. Am meisten Arbeit macht das regelmäßige Beschneiden und Ausdünnen. Die Lage, die Besonnung und der Boden nehmen einen maßgeblichen Einfluss auf den Geschmack der Früchte. Für die erwerbsmäßige Nutzung werden die Reben in gegliederten Weingärten kultiviert, idealerweise auf sanft geneigten Südhängen.

Verwendung: Die Jungfernrebe wächst wild an Mauern und Zäunen, man setzt sie aber auch gerne zur Fassadenbegrünung ein, da sie keine Rankhilfe benötigt. Allerdings kann sie Schäden an der Bausubstanz anrichten. Essbare Trauben verwendet man für Traubensaft, zur Wein- und Essig-Herstellung, für Körperpflege-Produkte und in der Küche, z.B. für gefüllte Weintrauben-Blätter. Die Früchte des Wilden Weins sind leicht giftig und dienen vor allem als Vogelfutter.

Holz-Eigenschaften: Das extrem drehwüchsige Holz eignet sich allenfalls für Dekorationen und Kunst-Gegenstände.

Weinberg im Herbst, Neipperg, Baden-Württemberg
Weinberg im Herbst, Neipperg, Baden-Württemberg (Bildquelle: CC BY 2.0 Armin Vogel / Flickr)

Elemente: Wasser, Feuer

Naturheilkunde: Das Rebwasser (Rebentränen, Rebenblut), das beim Beschneiden austritt, hat desinfizierende Eigenschaften. Es galt bereits bei den Römern als vielseitiges Heilmittel. Die essbaren Weintrauben sind gut für die Verdauung und die Haut. Besonders wertvoll sind die OPCs (Oligomere Proanthocyanidine) aus Rotwein, die in den Kernen enthalten sind. Sie gelten als wirksames Anti-Aging-Mittel. Traubenkernmehle und -Extrakte sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

Spirituelle Bedeutung: Weintrauben stehen für Liebe, Hingabe, Verführung, Fruchtbarkeit, Genuss, Fülle, Lebensfreude, Offenheit und Geselligkeit. Der Weingott Dionysos bzw. Bacchus bei den Griechen und Römern wird von Künstlern als ausgelassener Lebemensch dargestellt, mehr oder weniger zügellos und leicht beschwipst. Alkoholischer Wein wird als Getränk der Götter bezeichnet, ist jedoch praktisch ein gefährliches Suchtmittel. Er wird gerne mit Trinkkultur, Tanzen und Feiern in Verbindung gebracht. Man serviert das edle Getränk in stilvollen Gläsern und genießt seine stimulierenden, entspannenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften. Die Essenz des Weins kann Menschen helfen, die sich einsam fühlen oder eine Trennung verkraften müssen. „Im Wein liegt die Wahrheit“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Der übermäßige Genuss von Alkohol führt jedoch gewiss nicht zur Wahrheit, sondern ist ein fataler Fluchtversuch vor der Wahrheit. Wein wird als spezielles Kulturgut vor allem in Wein-Regionen zelebriert, von der Flaschen-Etikette bis zum Glas-Design, von der Weinkeller-Architektur bis zur Landschaftsgestaltung. Wein hat auch eine besondere Bedeutung bei den Christen als Symbol für vergossenes Blut. Wir kennen den Messwein in der Kirche sowie „Brot und Wein“ aus der Bibel.

Mythologische Bedeutung: Der Rebstock und die Weinrebe (Vitis vinifera) haben in vielen Kulturen eine mythologische Bedeutung. Hier einige Beispiele:

  • Griechische Mythologie: Der Gott Dionysos wird oft mit Rebstöcken und -blättern dargestellt und gilt als Schutzpatron des Weinbaus. Auch die Sage von Orpheus und Eurydike ist mit der Rebe verbunden, da Orpheus nach dem Tod seiner Frau auf der Suche nach ihr von einer Giftschlange gebissen und von den Bacchantinnen (Anhängerinnen des Dionysos) zerrissen wurde. An der Stelle, an der die Leiche des Orpheus in den Fluss geworfen wurde, wuchs ein Weinberg.
  • Römische Mythologie: Der Gott Bacchus (entsprechend dem griechischen Dionysos) war auch in der römischen Mythologie der Gott des Weines und des Rausches. Auch in der Geschichte von Romulus und Remus spielt der Weinbau eine Rolle, denn die Brüder sollen von einer Wölfin in einer Höhle aufgezogen worden sein und später einen Weinberg auf dem Palatin-Hügel angelegt haben.
  • Biblische Mythologie: Der Weinstock spielt auch in der biblischen Mythologie eine wichtige Rolle, da er oft als Symbol für das Volk Israel oder für Christus selbst verwendet wird. In der biblischen Geschichte von Noah wird erzählt, dass Noah nach der Sintflut einen Weinberg anlegte und sich betrank, woraufhin sein Enkel Kanaan verflucht wurde.
  • Ägyptische Mythologie: Die ägyptische Göttin Hathor wurde oft mit Reben und Trauben dargestellt und galt als Schutzpatronin des Weins. Auch in der Osiris-Legende spielt der Weinbau eine Rolle, denn Osiris soll den Wein erfunden haben.

In vielen Kulturen wird die Weinrebe auch als Symbol für Freundschaft und Zusammenhalt verwendet, da sie eng miteinander verbunden sind und nur gemeinsam stark sein können. Der Wein selbst wird oft mit Freude, Feierlichkeit und Geselligkeit in Verbindung gebracht. In der christlichen Religion wird der Wein auch als Symbol für das Blut Christi und das Opfer am Kreuz verwendet.

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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui

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Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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