Feng Shui als ergänzende Methode in der Alternativmedizin?

Das „Ben Cao Gang Mu“ gilt als eines der bedeutendsten historischen Bücher der chinesischen Heilkunst. 1900 Arzneistoffe und mehr als 11000 medizinische Rezepte sollen darin beschrieben sein. Prof. Dr. Paul U. Unschuld, Experte für chinesische Lebenswissenschaften und Medizin an der Berliner Charité, beschäftigt sich gerade mit der Inhaltsanalyse und ersten Übersetzung der im Jahre 1593 erschienenen Enzyklopädie.

Dies ist nicht das einzige Forschungsvorhaben, das derzeit in Medizinerkreisen für Aufsehen sorgt. Auch die Einrichtung bzw. Ausschreibung von Stiftungslehrstühlen für alternative Heilmethoden an der Universität Duisburg-Essen, der Technischen Universität München, der Berliner Charité, der Privatuniversität Witten-Herdecke und der Universität Rostock verdeutlicht: Die chinesische Lebensphilosophie und fernöstliche Heilverfahren stoßen im Westen auf ein rasant wachsendes Interesse. Woran liegt das?

Viele Leiden sind mit der Schulmedizin nicht therapierbar

Mediziner der westlichen Welt stellen zunehmend fest, dass zahlreiche Leiden der heutigen Zeit nicht mehr mit reiner Naturwissenschaft und schulmedizinischem Verständnis therapierbar sind. Viele Patienten wollen nicht mehr nur ihre Symptome und Beschwerden behandelt wissen, sondern wollen ganzheitlich in ihrer persönlichen Situation wahrgenommen werden. Laut einer Analyse der Universität Southhampton in England fühlt sich jeder Dritte von seinem Arzt unverstanden oder zu eilig abgefertigt.

Claudia Witt Fachärztin und Stiftungsprofessorin an der Berliner Charité untersucht deshalb alternativmedizinische Verfahren, die ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt werden können. Die Hoffnung ist, dass durch Methoden wie die traditionelle chinesische Medizin (TCM), Feng Shui, Pflanzenheilkunde, Homöopathie, Osteopathie, Irisdiagnostik oder Bachblütentherapie – Methoden also, die auf anderen Theorien basieren als die Schulmedizin – der Therapieerfolg gesteigert werden kann.

Alles nur Placebo-Effekte?

In zahlreichen Studien wurde bereits die Wirksamkeit alternativer Heilmethoden in Frage gestellt. Dennoch streiten die Forscher nicht ab, dass Patienten von Akupunktur, Homöopathie & Co. profitieren. Sie sprechen hier von einer so genannten „besonderen Placebowirkung“. So scheint es beispielsweise nicht unbedingt davon abzuhängen, wo genau bei einer Akupunktur die Nadeln gesetzt werden. Entscheidend ist, „dass Patienten überhaupt gepiekst werden“. Erklären können die Forscher dieses Phänomen allerdings noch nicht.

Fakt ist jedoch, dass sich bei vielen alternativen Verfahren der behandelnde Arzt mehr Zeit für seine Patienten nimmt. Ein Patientengespräch wirkt da zuweilen wie eine Art Mini-Psychotherapie, meint Edzard Ernst, erster Deutscher Professor für alternative Heilmethoden in Exeter, Großbritannien. Doch sollte man deswegen gleich die Alternativmedizin als Religion verteufeln?

Geht es hier nicht schlichtweg darum, den Menschen als Ganzes und in Wechselwirkung mit seiner Umwelt wahrzunehmen? Ein längeres Gespräch hilft nicht nur dem behandelnden Arzt besser herauszufinden, was dem Patienten fehlt. Es hilft auch dem Patienten, sich seiner Situation bewusst zu werden und entsprechende Veränderungen in seiner Lebensweise oder in seiner Umwelt vorzunehmen, um mehr Lebensqualität für sich zu erreichen.

Kann nicht an dieser Stelle gerade Feng Shui einen entscheidenden Beitrag leisten? Was denkt ihr?

Quellen:
www.merkur.de: Glaube macht gesund
Ben Cao Gang Mu: Chinesische Medizin verstehen
www.scienceblogs.de: Homöopathie an der MedUni

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Über Susanne Raven 116 Artikel
Susanne ist freie Autorin und als Feng Shui Enthusiastin seit 2007 Betreiberin von Everyday Feng Shui. Die gelernte Logopädin hat sich zum Ziel gesetzt, traditionelles Feng Shui im deutschsprachigen Raum populärer zu machen. Susanne erreicht ihr unter info@everyday-feng-shui.de

3 Kommentare

  1. Hallo allerseits :-)

    Ich hab da noch einen anderen Ansatzpunkt:

    Zeige mir Deine Wohnung, und ich zeige Dir wer Du bist … (oder so ähnlich geht der Spruch)

    Und wenn nun jemand über Rückenschmerzen klagt, so kann man/frau ja mal ganz gezielt die Wohnung durchforsten, wo denn „Druck“ ausgeübt wird, oder wo eventuell eine Schwachstelle zu finden sei …

    Also diese Aussagen, die derjenige sagt, können mit Gegenständen in der Wohnung verbunden werden und der Knackpunkt kann meistens ganz schnell gelöst werden.

    Das war jetzt nur ein klitzekleiner Hinweis, das Thema ist sehr komplex und könnte stundenlang ausgearbeitet werden.

    Liebe Grüße

    stille Geniesserin

  2. Wer von seiner Umgebung maximale Unterstützung erfährt, hat natürlich mehr Kraft zur Verfügung um gesund zu bleiben. Auch wenn sich unsere Schulmedizin (allen voran die Pharmaindustrie) noch mit Händen dagegen wehrt, aufhalten werden sie diese Erkenntnis nicht.

    Vielleicht lernen wir ja noch, unser westliches Wissen mit dem östlichen Wissen zu kombinieren.

    Gerhard Zirkel

  3. Hallo,
    ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Menschen, die in Harmonie mit Ihrer Umwelt (also nach Feng Shui) leben, weniger krank werden. Ich selbst habe schon alternative Heilverfahren ausprobiert (Akupunktur und Homöopathie). Beides hat mir sehr geholfen. Gerade in der Homöopathie geht es nicht um die „Bekämpfung“ der Symptome, sondern darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Ob der Erfolg der Therapie mit den homöopathischen Mitteln oder dem Umdenken des Patienten (Placebo-Effekt) zusammenhängt, ist ja letztlich vielleicht egal – die Ergebnisse geben den alternativen Heilverfahren doch irgendwie recht… Ist doch alles besser als den Körper durch schulmedizinische Medikament noch zusätzlich zu schwächen!
    Dabei darf man die Schulmedizin natürlich nicht grundsätzlich verteufeln. Am besten sind Ärzte, die sich mit beidem auskennen – und die werden zum Glück heutzutage immer mehr.
    Grüße, Maria

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