Feng Shui: Essen am richtigen Platz

Wo setzen Sie sich gewöhnlich hin, wenn Sie essen? Oder essen Sie sogar im stehen? Der Platz an dem wir essen und seine Gestaltung entscheiden mit, ob uns das Essen bekommt oder nicht. Um einen Essbereich nach Feng Shui einzurichten, sind mehrere Kriterien zu beachten. Und vielleicht müssen wir dabei sogar unsere Gewohnheiten überdenken.

Schlicht, ruhig und aufgeräumt - wohl bekommt's! Foto: CC-0, Public Domain, by marinamabra vis pixabay.com
Schlicht, ruhig und aufgeräumt – wohl bekommt’s!
Foto: CC-0, Public Domain, by marinamabra vis pixabay.com

Eine entscheidende Rolle bei der Raumgestaltung nach Feng Shui spielt die Raumbestimmung. Darunter verbirgt sich die Art und die Aufgabe eines Zimmers. So ist z.B. ein Schlafzimmer ein ruhiger, yinbetonter Raum, der Erholung, Regeneration und Ruhe unterstützen soll. Eine Küche ist dagegen ein aktiver Yang-Raum, weil hier die Lebensmittel aufbereitet und damit aufgewertet werden. Dabei werden fließendes Wasser (Yang) und Hitze (Yang) zum Kochen gebraucht (ausgenommen die Küchen, in denen lediglich eine Mikrowelle und Kaffeemaschine im Gebrauch sind).

Welchen Charakter soll ein Esszimmer haben bzw. ein im Wohnzimmer oder in der Küche integrierter Essbereich? Hier stehen die „modernen“ Gewohnheiten im krassen Gegenteil zu den klassischen Feng Shui Regeln.

Aus der Routine des täglichen Lebens neigen wir dazu, den Essbereich als Yang-Raum zu werten. Der Esstisch und die gemeinsame Mahlzeiten werden häufig für Kommunikation, Gespräche und leider auch Auseinandersetzungen genutzt. Diese Gewohnheit widerspricht aber der Hauptfunktion und Aufgabe eines Essbereichs, die nach wie vor in der Nahrungsaufnahme liegt. Nahrung aufzunehmen ist eine ausgesprochene Yin-Tätigkeit: wir nehmen etwas auf (Yin) und wollen es behalten (Yin), das Essen wird herunter (Yin) in den Verdauungstrakt befördert und soll nicht wieder hoch kommen. Damit dieser lebenswichtige Vorgang auch reibungslos funktioniert, braucht er eine Yin-betonte Umgebung und unsere Ruhe und Achtsamkeit. Wie gut schweigsames Essen tut, davon habe ich mich bei meinem Besuch im Kloster Buddhas-Weg selbst überzeugen können.

Ablenkung durch Yang-betonte Unterhaltung und Umgebung, bleibt nicht ohne Folgen auf die Aufnahme und Verwertung der Nahrung. Unruhiger Magen, Völlegefühl, Sodbrennen und übermäßiges Aufstoßen können dafür symptomatisch sein.

Besonders Kinder werden durch Yang-Umgebung vom Essen abgelenkt. Unruhe und Stress für die ganze Familie können die Folge sein.

Auch Übergewicht kann auf das Konto der Unruhe beim Essen gehen. Wenn wir im Stress, Eile und unruhiger Atmosphäre essen und dabei auch noch engagiert diskutieren oder sogar fernsehen, dann denkt unser Verdauungstrakt, wir wären auf der Flucht und die Nahrung könnte knapp werden. Deshalb wird die Verwertung der Nahrung auf „später“ verschoben und zuerst in Fettpolster umgewandelt (übrigens auch ein zusätzlicher Grund, warum Fast Food dick macht). Leider (und zum Glück) kommt die erwartete Hungerzeit nicht. Stattdessen landet die nächste Essensladung im Magen, die auch wieder gespeichert wird.

Erinnern Sie sich an die guten, alten Sitten? Setzt dich hin, esse in Ruhe, rede nicht so viel beim Essen, nehme dir Zeit zum Essen – alle diese Ratschläge sind Yin-Ratschläge, die unsere Verdauung unterstützen und die richtige Nahrungsverwertung, die nicht zu Fettpolstern führt, fördern.

Es spricht nichts dagegen, den Esstisch auch als Ort für Kommunikation und Unterhaltung zu nutzen, aber nicht während den Mahlzeiten, sondern danach. Die Raumgestaltung soll unbedingt die Hauptfunktion als Ort der Nahrungsaufnahme unterstützen und Yin-betont sein.

Bei besonderen Gelegenheiten wie Feiertage, Geburtstage oder Gala-Dinner tun wir automatisch das Richtige, um den Raumcharakter dem Anlass anzupassen. Wir dekorieren festlich die Tafel und erhöhen damit ihren Yang-Charakter. In den Fällen geht es auch nicht vordergründig um lebenswichtige Yin-Nahrungsaufnahme, sondern um nettes, geselliges Yang-Beisammensein. Solche Anlässe sind und bleiben Ausnahmen im täglichen Lebensablauf, auch wenn wir es gerne anders hätten.

Eine ungünstige, yangbetonte Gestaltung des Essbereichs ist ein Beweis mehr dafür, dass das, was wir mögen, uns nicht immer gut tut. Lästige Pfunde und einen nervösen Magen bekommt man nicht nur durch das, was man verspeist, sondern auch wie man es zu sich nimmt.

Guten Appetit wünscht

Hedwig Seipel
www.fengshui-classic.de

 

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Über Hedwig Seipel 112 Artikel
Hedwig Seipel wandelte 1998 ihr Leben um und machte ihr Hobby - die asiatische Lebensphilosophie - zum Beruf. Nach fundierten Ausbildungen im Feng Shui, Geomantie, Coaching und Training gründete sie eine eigene Praxis. Sie ist Sachbuchautorin, Dozentin, Seminarleiterin und Beraterin.

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