Feng Shui grüßt den Hühnergott!

Haben Sie mich schon vermisst? Ich habe mir erlaubt Urlaub (auch von Feng Shui) zu machen und bin auf eine kleine Insel in Dänemark gefahren. Dabei hatte ich keine Ahnung, welch interessante Entdeckung ich dort machen werde. Lesen Sie, wie ich den Hühnergott gefunden habe und warum er auch für Feng Shui etwas taugt.

Auf Aar findet man absolute Ruhe, kilometerlangen Naturstrand und pure Erholung. Die Hühnergötter gibt es als Gratis-Zugabe. Foto: ©Hedwig Seipel
Auf Aarö findet man absolute Ruhe, kilometerlangen Naturstrand und pure Erholung. Die Hühnergötter gibt es als Gratis-Zugabe.
Foto: ©Hedwig Seipel

Die kleine Insel Aarö liegt im südlichen Teil Dänemarks, im Kleinen Belt. Sie ist nur mit einer Fähre erreichbar, hat einige Häuser (160 Einwohner), einen kleinen Campingplatz und viele Kilometer Naturstrand. Der Strand ist nicht nur sauber und fast menschenleer, sondern auch sehr interessant, weil besonders reich an unterschiedlichsten Steinen.

Gleich am ersten Tag fand ich einen kleinen Stein mit einem Loch, das aussah, als wenn es jemand sorgfältig durchgebohrt hätte. Ich dachte an einen Zufall, doch als ich in den kommenden Tagen immer mehr und auch immer größere Steine mit Löchern gefunden habe, bin ich dem Phänomen nachgegangen.

Dem Internet sei Dank, habe ich das Rätsel schnell gelöst. Es sind keine gewöhnlichen Steine, es sind die „Hühnergötter“. Ein Hühnergott ist nämlich ein Meeresstein mit einem natürlich entstandenen Loch. Das hat noch nichts mit Hühnern zu tun. Diese kommen in einer Legende der Krim-Tataren vor. In ihrem slawischen Volksglauben gab es die böse Gottheit Kikimora, die besonders auf Hühner und Eier abgesehen hat. Ein Stein mit Loch auf einer Schnur im Stall aufgehängt, hat die Hühner beschützt und für mehr Eier gesorgt.

Ein Teil meiner Sammlung. Mit so viel Schutz, kann mir keine böse Kraft etwas ausmachen ;-) Foto: ©Hedwig Seipel
Ein Teil meiner Sammlung. Mit so viel Schutz, kann mir keine böse Kraft etwas ausmachen ;-)
Foto: ©Hedwig Seipel

Kikimora hat aber auch Menschen das Leben schwer gemacht, indem sie als weiblicher Geist in Häusern gepoltert hat und Menschen, die sie erblickt haben, Unglück brachte. Deshalb trugen Menschen die „Hühnergötter“ als Amulette um den Hals gehängt. Größere Exemplare wurden neben den Hauseingängen oder auf Bäumen vor den Häusern aufgehängt. Auch in Deutschland waren solche Vorstellungen verbreitet. Bei uns hießen die Lochsteine „Trutensteine“, „Schratensteine“ oder ähnlich. Sie wurden aber genau wie beim Hühnergott wegen der Abwehr von Hexen und Geistern („Truten“ oder „Druden“) benutzt.

Das Loch im Stein entsteht ganz ohne Zauberei. Es handelt sich dabei um ausgewaschene Kreideeinlagerungen oder um Überbleibsel eines einst eingelagerten fossilen Pflanzenstängels. Am häufigsten kommen diese Löcher in Feuersteinknollen. Unter meinen Fundstücken sind aber auch andere Steinsorten zu finden.

Und ich habe einen ganzen Haufen Hühnergöttern in allen Größen gesammelt.

Nun, was haben sie mit Feng Shui zu tun? Ehrlich gesagt nicht viel, außer, dass sie mindestens genauso gut oder schlecht wie andere „Hilfsmittel“ funktionieren. Sie dienen als Schutzsymbol, so wie zum Beispiel ein chinesisches Windspiel oder ein Bagua-Spiegel. Es kommt nicht auf den Gegenstand an, der beschützen soll, sondern auf die Kraft des Glaubens, der damit verbunden ist. Der Volksglaube, der aus einem Lochstein ein Schutzamulett machte, steht unserem Kulturkreis in jedem Fall näher als die fernöstlichen Symbole im Feng Shui.

Den schönsten Hühnergott habe ich sofort zum persönlichen Amulett gemacht. Foto: ©Hedwig Seipel
Den schönsten Hühnergott habe ich sofort zum persönlichen Amulett gemacht.
Foto: ©Hedwig Seipel

Interessanterweise, wenn man weiter denkt und die Hühnergötter mit den Augen der Fünf Wandlungsphasen betrachtet, dann sind sie auch stimmig. Ein Stein an sich entspricht der Wandlungsphase Erde, genauso wie die Kikimora, die des weiblichen Geschlechts sein soll. Der Stein symbolisiert damit ihren bösen Geist. Ein rundes Loch schwächt nicht nur die Struktur des Steins (der Erde), sondern entspricht durch seine Form der Wandlungsphase Metall. Im Schwächungszyklus der Wandlungsphasen schwächt Metall die Erde. Zusammengefasst symbolisiert der „Hühnergott“ eine geschwächte Kikimora. Wenn sie den Stein erblickt, dann bekommt sie sicher Angst und flüchtet! Das Amulett wirkt.

Ich hoffe, meine Urlaubslegende gefällt Ihnen und Sie werden ab sofort ebenfalls nach Steinen mit Löcher Ausschau halten. Viel Glück dabei!

Mit göttlichen Grüßen

Hedwig Seipel
www.fengshui-classic.de

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Über Hedwig Seipel 112 Artikel
Hedwig Seipel wandelte 1998 ihr Leben um und machte ihr Hobby - die asiatische Lebensphilosophie - zum Beruf. Nach fundierten Ausbildungen im Feng Shui, Geomantie, Coaching und Training gründete sie eine eigene Praxis. Sie ist Sachbuchautorin, Dozentin, Seminarleiterin und Beraterin.

2 Kommentare

  1. Eine Seelilie ist ein Tier:-)
    Deren Stängel sind wohl teilweise schneller verwittert als der umgebende Stein…

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