Pro & Contra Elektro-Autos: Wie empfehlenswert sind sie wirklich?

Kann Strom sauberer sein als der Kraftstoff, aus dem er gewonnen wird? Solange die Stromerzeugung auf fossilen Rohstoffen basiert, wohl kaum! Wenn wir allerdings 100% Ökostrom erzeugen, sind E-Autos eine Option.

Foto (C) Simon Clancy / flickr
Foto (C) Simon Clancy / flickr

Um es gleich vorweg zu nehmen: Was neu ist und sauber klingt, ist nicht automatisch besser. Mit derzeitigem Wissensstand ist keine Kauf-Empfehlung möglich. Als Taxis, Leihautos, Busse und in anderen Fuhrwerk-Betrieben mögen E-Fahrzeuge OK sein – vor allem für das Image. Das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg kam zu dem Ergebnis, dass die Öko-Gesamtbilanz von E-Autos nicht viel besser ausfällt wie bei konventionellen Benzin- und Diesel-Autos. Nur wenn der Anteil an Ökostrom steigt, sind Vorteile zu erwarten. Auch Rechnereien über die Rentabilität von E-Autos führen zu keinem positiven Ergebnis. Wie so oft (Atomkraft, Energiewende, Solarförderung, CO2-Reduktion) werden energie-politische Weichen gestellt, ehe die Probleme überhaupt erfasst und gelöst sind. Hauptsache, es werden wieder viele neue Autos verkauft und auch die Schrott-Wirtschaft darf sich freuen.

Argumente gegen Elektroautos

  1.  Es ist unökologisch, Autofahrer zu Neukäufen zu drängen oder sogar zu zwingen, und Fahrzeuge, die noch funktionieren, zu verschrotten.
  2. Es ist nicht erwiesen, dass E-Autos eine bessere Klimabilanz aufweisen als herkömmliche Fahrzeuge.
  3. Der Strom kommt immer noch hauptsächlich aus Kohle- und Gaskraftwerken.
  4. Es ist nicht erwiesen, sondern äußerst umstritten, dass sich CO2 schädlich auf das Klima auswirkt.
  5. Es geht viel Energie verloren durch die Bereitstellung des Stroms (der bekanntlich nicht lagerfähig ist wie ein Kanister Benzin) und die Entladung der Batterien.
  6. Die Herstellung der Lithium-Akkus braucht so viel Energie, dass ein normales Auto 20.000 bis 40.000 km damit fahren kann.
  7. Die teuren Akkus halten nicht lange, sondern müssen nach zirka 8 Jahren oder 160.000 Kilometern ausgetauscht werden. Sie kosten so viel wie ein herkömmlicher Gebrauchtwagen (6.000 bis 7.000 €).
  8. Der Akku ist mehrere hundert Kilo schwer, weshalb der Motor umso stärker sein muss.
  9. Der Akku ist temperaturempfindlich, weshalb man das Auto nur in einer Garage abstellen sollte.
  10. Die Reichweite ist mit zirka 200 Kilometern begrenzt.
  11. Erste Hilfe bei Unfällen kann wegen der Hochspannung lebensgefährlich sein.
  12. Bei Zusammenstößen von Autos mit feuergefährlichen Akkus kann es zu Bränden kommen.
  13. Autofahren wird wegen der hohen Kosten zu einem exklusiven Sport für die Oberschicht.
  14. Je weniger ein E-Fahrzeug verwendet wird, umso weniger rentiert es sich.
  15. Private Schnell-Ladestationen kosten zirka 30.000 Euro und sind somit für die meisten Haushalte unerschwinglich.
  16. Die Ladezeit an normalen Steckdosen dauert bis zu 14 Stunden. An öffentlichen Ladesäulen steht man zirka ein bis vier Stunden und mit dem „superschnellen“ Tesla-Supercharger dauert der Vorgang immer noch 20 Minuten. Eilig darf man es also nicht haben und wenn eine Säule gerade besetzt ist, hat man Pech gehabt.
  17. Wissenschaftler der Universität von Minnesota kamen zu dem Ergebnis, dass E-Autos eine ungefähr doppelt so schlechte Ökobilanz aufweisen (Feinstaub und Ozon) wie Benzin-Autos, wenn der Strom nur aus Kohlekraftwerken kommt.
  18. Zur Herstellung der Batterien werden seltene Rohstoffe wie Kobalt, Lithium und Dysprosium benötigt.
  19. Die Batterien sind Sondermüll, müssen derzeit aufwändig gesammelt und recycelt werden. Man geht optimistisch davon aus, dass umweltfreundliche Lösungen wohl noch gefunden werden – und geht somit ein Umweltrisiko ein.
  20. Die Batterien sind nicht für alle Modelle kompatibel und daher nicht austauschbar.
  21. Die Leistung der Akkus ist nicht konstant.
  22. Mit dem Nachlassen der Batterie verringert sich die Reichweite.
  23. Es gibt keine regionalen Batterie-Recycling-Betriebe, sondern die Alt-Akkus müssen dafür nach Frankreich oder Belgien gekarrt werden.
  24. Um ökologisch zu punkten, muss man mit dem gewöhnlichen Strom-Mix mindestens 100.000 Kilometer weit fahren. Wer weniger fährt, ist mit einem Treibstoff-Auto umweltfreundlicher unterwegs.
  25. In der Praxis kann man sich den Strom-Mix kaum aussuchen. Schon gar nicht, wenn man auf fremde Ladestationen angewiesen ist. Das Argument mit dem reinen Ökostrom ist daher reine Theorie.
  26. Wenn das Auto länger nicht benutzt wird, kann der Akku am Ende leer sein. Ist also nichts für Leute, die Öffis benutzen und nur gelegentlich mit dem Auto fahren möchten.
Foto (C) Thomas Quine / flickr
Foto (C) Thomas Quine / flickr

Argumente für Elektroautos

  1. Strom ist grundsätzlich zukunftstauglich, denn woher der Strom kommt, bleibt ja völlig offen.
  2. Elektroautos sind effizienter als Benziner, wenn die Stromgewinnung sauber und günstig erfolgt.
  3. E-Autos können im städtischen Taxi-Verkehr positiv bilanzieren.
  4. Die Batterien können repariert werden, wenn sie aus einzelnen Modulen bestehen.
  5. Elektroautos sind leise und verursachen keine Emissionen während der Fahrt.
  6. Im Sommer kann das vorhandene Überangebot an Solarstrom verwendet werden.
  7. Es gibt noch Entwicklungspotential, wodurch sich das Preis-Leistungs-Verhältnis verbessern kann.
  8. Die Umweltbelastung wird von der Straße ins Kraftwerk verlagert und ist daher kontrollierbarer.
  9. E-Fahrzeuge rechnen sich derzeit vor allem für Firmenautos und öffentliche Verkehrsmittel, aber weniger für private Autofahrer.
  10. Es gibt immer mehr Ladestationen und Leihauto-Anbieter, die die Entscheidung für E-Autos erleichtern.
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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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