Der Oktober, mit seinen 31 Tagen einstmals der achte Monat im Kalender, ‚rutschte‘ aber im Rahmen der julianischen Kalenderreform 46 v.Chr. auf Rang 10 im jährlichen Reigen der Monate. Plätze verloren, aber Namen behalten. Besser, als ganz in der Versenkung zu verschwinden.
Im Mittelalter galt der Oktober als heiliger Monat, in welchem auch Könige bevorzugt heirateten.
Der altdeutsche Name für diesen Monat war Gilbhart, ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Laub langsam aber sicher seine Farbe Richtung gelb verändert. Ein weiterer alter Name für den Oktober ist Weinmonat, der beginnenden Weinlese und der weiteren Verarbeitung des Weines gezollt.
Das klingt schon wieder nach Arbeit. In wie weit wir davon betroffen sind, oder welche Art der Arbeit von uns erwartet wird, sollen uns die Zahl3n verraten.
Von denken über nachdenken und überlegen bis hin zu zwei-feln, das werden wir in diesem neuen Monat tun. Theoretische Betrachtungen werden im Vordergrund stehen, alles wird analysiert, durchdacht und differenziert. Wir dürfen uns wahrlich eher zu den Theoretiker zählen als zu den Praktikern. Auch wenn das noch nicht nach wirklicher Arbeit klingt, bekommen wir doch einiges zu tun.
Schauen wir uns zunächst einmal an, wozu uns der Monat verleiten könnte. Er könnte uns recht eigensinnig machen, er könnte uns zu selbstzentriertem Denken verleiten, in welchem nur unsere eigenen Ideen und Vorstellungen im Mittelpunkt stehen. Wir werden einzelgängerische Tendenzen entwickeln und werden geneigt sein, zu viel auf einmal zu wollen, ohne dass uns das zunächst bewusst werden könnte. Aber dann wird unter Umständen der Punkt kommen, an dem wir unsere Vorstellungen vom Leben, von unseren Vorhaben und einer sich möglicherweise daraus ergebenden Freiheit als illusorisch erachten und für nicht mehr realisierbar halten. Eine somit ausbleibende Realisierung und Verfolgung hoch gesteckter Ziele müsste dann, um den schönen Schein zu wahren, mit gut aussehender, glänzender Fassade kaschiert werden. Das Ergebnis: mehr Schein als Sein.
Wenn wir das wollen, können wir den neuen Monat gewähren lassen und uns seinem Fluss hingeben.
Wir dürfen aber auch innehalten und das Potential des Oktobers anderweitig nutzen. Als denkende Persönlichkeiten dürfen wir – und das steckt auch in den Zahl3n des Monats – ein „Erkenne-dich-selbst“ zum Leitmotiv machen. „Wer will ich sein?“, „wie will ich sein?“, „was will und kann ich tun?“ sollten die Fragen sein, die wir uns nicht nur stellen, sondern auch beantworten. Vor polarisierendem (Schubladen-)Denken sollten wir uns allerdings hüten.
Viele Gedanken werden uns beflügeln, die sicherlich in einem verstärkten Bestreben nach Wandlung und Veränderung münden werden. Uns stehen alle Möglichkeiten offen, so dass wir dieses heftige Streben, etwas anders, hoffentlich gleichzeitig auch besser machen zu wollen, auf alle Lebensbereiche anwenden werden. Wir dürfen sehr weit über den Tellerrand hinausschauen und uns zunächst ohne Bewertung die unendliche Fülle der Möglichkeiten betrachten. Erst in einem zweiten Schritt sollten wir die Paar Schuhe herausfinden, die wir uns anziehen wollen.
Soweit die Theorie, der auch unbedingt die Praxis folgen sollte. Wieder einmal heißt es „es gibt nicht Gutes, außer man tun es“. Die beste Theorie taugt nichts, wenn die Umsetzung ausbleibt. Damit wir nicht in die gleiche Falle tappen, wie die, die das Potential des Monats nicht nutzen wollen, sollten wir all unsere Vorhaben in kleine, übersichtliche und leicht durchführbare Schritte aufteilen. Diese sollten so durchdacht gestaltet sein, dass es unmöglich ist, sie nicht zu gehen. Wir müssen uns selbst ein Angebot machen, das wir nicht ablehnen können.
Der Kopf in den Wolken und die beiden Beine, mit denen wir fest auf der Erde stehen, sollen uns durch den Oktober geleiten.
Bodo Trieb
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