Die Sprache der Erde verstehen, Teil 3

Fortsetzung von: Die Sprache der Erde verstehen, Teil 2

Die Sprache lernen…

Durch Focusing die Sprache der Erde verstehen lernen
Durch Focusing die Sprache der Erde verstehen lernen

Ein wunderbares Werkzeug, das diese “innere Kommunikation” schult, ist das Focusing. Focusing ist eine körperorientierte Methode, das wahrzunehmen, was ist. “Erlebendes Focusing ist sanft wahrnehmen, was Sie empfinden und Worte und Bilder finden, um Ihre Wahrnehmung zu beschreiben oder Handlungen, um sie auszudrücken” (Rob Foxcroft). In den 1960er Jahren interessierte sich Professor Eugene Gendlin für die Frage, warum eine Psychotherapie einigen Menschen hilft und anderen nicht. Dazu wurden hunderte Therapiesitzungen auf Tonband aufgenommen und anschließend analysiert. Dabei machte Gendlin die Entdeckung, dass erfolgreiche Therapien sich dadurch auszeichneten, dass der Klient zu einem bestimmten Zeitpunkt der Sitzung damit begann seinen Sprachduktus zu ändern: Er verlangsamte sein Sprechtempo, drückte sich weniger präzise aus und begann nach Worten zu suchen, um zu beschreiben, was er gerade spürte: “Da ist so ein komisches Gefühl….mmmhhh…wie soll ich das beschreiben….Es ist irgendwie eng – Nein! >Eng< passt nicht, es ist vielmehr ‚drückend‘….” Die erfolgreichen Klienten waren mit ihrem so genannten “Felt Sense” in Kontakt gekommen.

Focusing ist somit eine Methode, die entdeckt, nicht erfunden wurde, indem man beobachtet hat, was Menschen tun, wenn sie mit ihrem körperlichen Gefühlsraum in Kontakt sind. Wir alle sind mit der Fähigkeit geboren, zu wissen wie wir uns fühlen. Der “Felt Sense” ist jener – oft zunächst diffus – gefühlte Sinn, jenes Wahrnehmen eines inneren Zustandes, der oft mit äußeren Ereignissen in Beziehung steht. Zumeist nehmen wir den “Felt Sense” (Sie gestatten, dass ich bei diesem englischen Ausdruck bleibe) im Becken-, Bauch-, Brust- oder Halsraum wahr. Aber er kann auch, so absurd das klingen mag, hinter, über oder neben unserem physischen Körper wahrgenommen werden. Unser Körper spricht über diesen “Felt Sense” mit uns. Der Verstand mag schlau sein, aber weise ist er nicht. Der Verstand dient dazu die Vergangenheit abzuspeichern und auf dieser Grundlage Vermutungen über die Zukunft anzustellen. Der Körper dagegen ist weise. Er hat die Fähigkeit, in der Gegenwart präsent zu sein und somit bewusst zu machen, was tatsächlich auf uns wirkt.

Eine kleine Übung:

Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit in den Körper, besonders in Hals, Brust und Bauchraum. Sitzen ist dabei günstiger als liegen, damit Sie nicht aus Versehen einschlafen. Machen sie ein paar tiefe Atemzüge und entspannen Sie sich. Schließen Sie die Augen und lassen Sie den Blick nach unten gleiten.

Den Ort in seiner Seele widerspiegeln: Welches Gefühl erzeugt er in uns?
Den Ort in seiner Seele widerspiegeln: Welches Gefühl erzeugt er in uns?

Welches Gefühl erzeugt der Ort, an dem Sie sich befinden (das Erlebnis)? Spüren Sie in Ihren Hals hinein, so als wollten Sie nachspüren, ob Sie Halsweh haben. Lassen Sie die Aufmerksamkeit tiefer in die Brust und dann in den Bauch gleiten. Wenn Sie auf ein Gefühl stoßen, erkennen Sie es innerlich an und begrüßen Sie es. Achten Sie darauf wie “es” auf den Gruß reagiert. Wenn Sie vor lauter Entspannung wegdriften, bewegen Sie sich ein bisschen und öffnen Sie vielleicht kurz die Augen. Kehren Sie dann zu dem Körpergefühl zurück.

Nun beschreiben Sie “es”. Erzählen Sie sich selbst wie sich der “Felt Sense” in Ihrem Körper anfühlt, so als würden Sie es einer anderen Person schildern. Wenn Sie eine Beschreibung gefunden haben, spüren Sie nach, ob sie passt: “Da ist so ein Gefühl… ein Gefühl des Drucks [spüren]…Nein ‚Druck‘ passt nicht, es ist vielmehr ein Widerstand…”

Erspüren Sie weiter, bis die Beschreibung passt und achten Sie darauf, ob sich das Gefühl nun verändert oder andere Gefühle hinzukommen…. Manchmal bringt das Finden der richtigen Beschreibung ein Gefühl der Entspannung oder Erleichterung. Genießen Sie es….. und machen Sie dann weiter.

Pendeln Sie ständig zwischen Beschreibung und Nachspüren, ob es passt. Wenn die Beschreibung passt: Ist da noch mehr? Alle Wörter, Sätze, Bilder, die vom Felt Sense kommen, müssen zur Bestätigung auch wieder an ihn zurückgeschickt werden.

Auf diese Weise sprechen wir auf der Realitätsebene mit bestimmten Seelenanteilen unser Selbst, auf der Wirklichkeitsebene jedoch treten wir in ein lebhaftes Zwiegespräch mit dem Ort, dem Genius, der Erde, …

Da wir ja unsere Körperreaktionen beachten, ist es für mich auch ein Gespräch mit dem “Zellbewusstsein”, mit der MATERie unseres Körpers, und damit mit der Magna Mater, der Göttin Erde selbst.

Geomantie und die Sprache der Erde

Mythologischer Raum: Die ägyptischen Pyramiden und der Nil gleichen dem Sternbild Orion und seinem Verhältnis zur Milchstraße
Die ägyptischen Pyramiden und der Nil gleichen dem Sternbild Orion und seinem Verhältnis zur Milchstraße

Kulturell sprach der Mensch mit der Natur, der Erde, dem Kosmos m.E. auf sehr ähnliche Weise, indem er eben solchen Gefühlsräumen Ausdruck verlieh. Kathedralen in Frankreich, die gemeinsam das Sternbild Jungfrau nachbilden oder die Pyramiden Ägyptens, die gemeinsam mit dem Nil einen mythologischen Raum erschaffen, der dem Sternbild Orion und seinem Verhältnis zur Milchstraße gleicht, sind wie systemisch gestellte Räume. Die Kathedralen oder Pyramiden sind Surrogate, Platzhalter, für Gefühlszustände eines großen Gespräches zwischen Kosmos und Mensch. Jeder Mensch, der Sie betritt und sich auf den Ort einlässt, kann erneut an diesem immerwährenden Gespräch teilhaben, indem in Teilen seiner Seele anklingt, wofür das Bauwerk im Gesamtkontext steht.

Brauchtümer wir Flurumgänge, der Vierbergelauf – einer Wallfahrt bei Klagenfurt -, der queste bei Questenberg u.v.a. sind ritualisierte Erfahrbarkeiten, Kommunikationen mit dem Ort, mit der Landschaft, die den Menschen wegbringen von mentalen Überlegungen und ihn mit der unmittelbaren Erfahrung konfrontieren, die oft noch lange nach dem “Gespräch” nachhallt.

Der Artikel enthält stellenweise Auszüge aus dem Buch “Grenzenlose Sinne” (Neue Erde Verlag) von Stefan Brönnle.

 

Stefan Brönnle
Stefan Brönnle

Über den Autor

Stefan Brönnle ist Landschaftsökologe und Geomant. Er gibt sein Wissen in Büchern, Publikationen und Seminaren weiter (www.inana.info)

Darüber hinaus arbeitet er als geomantischer Berater und Gestalter für Privatpersonen, Firmen und Kommunen. (www.stefan-broennle.de)

Tipp: Aktuelles Seminar zum Thema: 30.7.11 in München

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Über Stefan Brönnle 18 Artikel
Stefan Brönnle ist Autor, Berater und Ausbildungsleiter für Geomantie. Von 1993 bis 2006 war er im Vorstand von HAGIA CHORA - Schule für Geomantie. Seit 2006 leitet er sein eigenes Ausbildungsinstitut INANA. Stefan erreicht ihr unter s.broennle@everyday-feng-shui.de

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