Europäisches Fengshui: Kundenerwartungen am Beispiel Garten

Wie zeigt sich Feng-Shui bei der Gartengestaltung? Es muss nicht unbedingt ein ruhiger Zen-Garten sein, denn das Wichtigste ist, dass die Grün-Anlage zu Ihrem persönlichen Charakter, Ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben passt!

Geomantie und Feng Shui beschäftigen sich mit dem energetischen Zusammenhang zwischen einem Menschen und seinem räumlichen Umfeld (Foto: Tanaka Juuyoh, Traditionelles japanisches Haus mit Zen-Garten)
Geomantie und Feng Shui beschäftigen sich mit dem energetischen Zusammenhang zwischen einem Menschen und seinem räumlichen Umfeld (Foto: Tanaka Juuyoh, Traditionelles japanisches Haus mit Zen-Garten)

Der Begriff Geomantie ist inzwischen fast untrennbar mit dem Wünschelrutengehen verbunden, während „Feng Shui“ mit den typischen Accessoires in Zusammenhang gebracht wird, die dazu dienen sollen, das Leben schöner, glücklicher, erfolgreicher und gesünder zu machen. Erst neulich wurde ich wieder gefragt, welche Deko-Elemente ich für den Garten empfehlen würde, damit die Pflanzen schön grünen. Sie können alles verwenden, was Ihnen gefällt und was den Pflanzen gefällt! Aber wozu braucht man dann eine/n Feng-Shui-Berater/in? „Europäisches Fengshui“ ist eine Do-it-yourself-Methode, am besten Sie lesen das gleichnamige Buch und probieren es selber aus!

Die Vorstellungen, was Feng-Shui ist und kann, sind sehr verschieden

Manche InteressentInnen glauben, Feng Shui sei eine Art energetische Medizin, wo gegen jedes Un-Wohlbefinden ein Zauber gewachsen sei. Man nehme z.B. einen Zimmerbrunnen und schon sprudelt das Wohnzimmer voll Lebensfreude. Andere erwarten sich einfache Tipps für „Schöner Wohnen“, aber bitte ohne das „esoterische Zeug“.  Dritte machen sich Sorgen um ihren Schlafplatz und glauben, dass alles davon abhängt, wo er liegt und wie er ausgerichtet ist. Die vierte Gruppe weiß sehr wohl, dass das räumliche Umfeld etwas mit ihnen persönlich zu tun hat, sieht die Ursachen für die Probleme aber überall, nur nicht bei sich selber. Liegt der Eingang auf der „falschen“ Seite oder steht ein Laternenpfahl „ungünstig“ oder hat das Haus eine „unselige“ Hausnummer, sollen Feng-Shui-Berater/innen diese Mängel ausgleichen. Für die fünfte Gruppe sind Feng Shui-Argumente ein Kriterium dafür, wie schön, gesund oder harmonisch etwas ist. Sind die Dinge rund oder geschwungen und mit reichlich Pflanzen ausgestattet, so sei die Gestaltung „in Ordnung“, meinen sie. Nur wenige InteressentInnen verstehen, dass das Umfeld ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit ist. Das Umfeld ist nicht schuld an etwas, sondern die Beziehung ist eine wechselseitige. Man kann Feng Shui eigentlich an keiner bestimmten Form erkennen, man kann höchstens sagen, dass es bestimmte Gestaltungsregeln gibt, die den Energiefluss im Raum begünstigen. Und dass man sich auf diese allgemeinen Richtlinien beschränken kann, wenn es sich um ein öffentliches Gebäude handelt oder wenn jemand nicht möchte, dass persönliche Themen angesprochen werden. Bei einer tiefergreifenden Feng-Shui-Analyse sollte es jedoch genau um diese Themen gehen!

Füllige Menschen lieben oft kugelrunde Formen (Foto: cheesy42, Christine und David Schmitt)
Füllige Menschen lieben oft kugelrunde Formen (Foto: cheesy42, Christine und David Schmitt)

Aus der Sicht des Europäischen Fengshui gibt es daher keine schnelle Antwort auf die eingangs erwähnte Frage im dem Sinne, dass Glaskugeln als Gartendekoration besser wären als spiralförmige Metallspieße oder dergleichen. Um herauszufinden, ob eine runde Form hilfreicher ist als eine Wellenform müsste man zuerst den Charaktertyp des/der Fragestellers/in analysieren, was anhand des „Geomantischen Lebensrades“ möglich ist. Füllige Menschen bevorzugen meist rundliche und stabile Formen, daher könnte es z.B. als energetische „Diätmaßnahme“ Sinn machen, die voluminösen Elemente in Haus und Garten mal wegzuräumen und zu sehen, was das psychisch bewirkt. Filigrane Stabkonstruktionen, Wände aus Papier und reduzierte Einrichtungen, wie JapanerInnen sie gerne verwenden, sind nicht jedem sympathisch!

Für Feng-Shui-Gestaltungen gibt es allgemeingültige Regeln, wichtiger jedoch ist, dass Sie sich wirklich wohl fühlen

Der unterschiedlichen Nachfrage am Markt steht ein entsprechendes Angebot gegenüber, zu jedem Topf gibt es einen passenden Deckel.  „Europäisches Fengshui“ ist eine Methode westlichen Ursprungs, die den Menschen helfen will, sich selbst im Raum wiederzuerkennen und ihn bewusst der eigenen Persönlichkeit entsprechend zu gestalten. Die Räumlichkeiten sollten ideal zu den eigenen Anlagen passen und diese unterstützen. Wichtig ist hierbei, dass man sich von der eigenen Wahrnehmung leiten lässt und ein Gefühl dafür entwickelt, was einem gut tut und was nicht. Ob Vogelhäuschen oder Wasserbecken, Hängematte oder Partybeleuchtung, Buddha-Statue oder Korbsessel, Eisen-Laterne oder Windspiel – der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Japanische Steingärten oder Zen-Gärten sind sehr einfach angelegt, um den Geist zur Ruhe kommen zu lassen, die Entspannung und Konzentration zu fördern. Mit „leeren“ Kies- und Sandflächen wird ein Freiraum geschaffen, die der unmöblierten „Mitte“ entspricht, die jede gute Feng-Shui-Wohnung haben sollte.

Beitrag teilen:
Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*