Unterschiede zwischen Feng Shui, Geomantie & Radiästhesie

Feng Shui, Geomantie und Radiästhesie befassen sich mit Suche und Schaffung optimaler Umgebungen für Menschen. Je nach Wissensgebiet werden dabei unterschiedliche Methoden angwandt, die sich keinesfalls gegenseitig ausschließen, sondern sogar einander ergänzen können.

Energiereicher Ort (Foto: Jos van Wunnik)
Energiereicher Ort (Foto: Jos van Wunnik)

Schon diverse Male sind wir über die Frage gestolpert, worin nun der Unterschied zwischen Feng Shui, Geomantie und Radiästhesie besteht. Daher wollen wir dem Thema einen eigenen Beitrag widmen. Dabei möchten wir gleich zu Beginn dieses Artikels jeden Experten dazu ermutigen, unseren Beitrag durch einen hilfreichen Kommentar zu seinem jeweiligen Wissensgenbiet zu ergänzen. Uns ist bewusst, dass es sich hier nur um eine erste Annäherung an die unterschiedlichen Themenbereiche handelt und keine vollkommen erschöpfende Abgrenzung vorgenommen werden kann.

Zu den Gemeinsamkeiten: Bei allen drei Wissensgebieten handelt es sich um so genannte Erfahrungswissenschaften, die sich mit energetischen Phänomenen die Umgebung betreffend beschäftigen. Auch wenn in heutiger Zeit (ganz besonders in der westlichen Welt) immer häufiger eine Aufweichung der Grenzen zwischen Geomantie, Feng Shui und Radiästhesie vorgenommen wird, sind die ursprünglichen Ansätze der drei Bereiche grundverschieden.

Womit befasst sich die Geomantie?

Der Begriff Geomantie leitet sich aus den beiden altgriechischen Begriffen gaia (Erde) und mantaia (Weissagung) ab. Es wäre jedoch etwas irreführend, wenn man die westliche Geomantie allein als „Erdweissagung“ charakteriesieren würde. Geomantie europäischer Ausprägung erfasst und beschreibt den speziellen Charakter und den geistig-seelischen Wirkaspekt einer Landschaft. Dieser wird zuweilen auch als „Genius Loci“ bezeichnet. Bei der gestalterischen Raum- und Landschaftsplanung wird der Versuch unternommen, den individuellen Charakter eines Ortes oder einer Landschaft zu unterstützen oder zu erhalten. In den meisten praktischen Anwendungsfällen geht es darum, für die Bewohner eine stimmige Atmosphäre zu schaffen.

Was ist Radiästhesie?

Der Begriff Radiästhesie setzt sich aus dem lateinischen Wort radius (Strahl) und dem griechischen Wort aisthanomai (empfinden) zusammen. Radiästhesie befasst sich mit Strahlenwirkungen auf Lebewesen.

Rutengeher bei der Arbeit (Foto: John Burke)
Rutengeher bei der Arbeit (Foto: John Burke)

Herkunft und Existenz einiger Strahlen, die in der Radiästhesie eine Rolle spielen, sind wissenschaftlich umstritten. Wichtigster Aspekt bei der Untersuchung der Strahlenwirkungen ist so genannter „geopathischer Stress“, der von natürlichen Auslösern wie etwa Wasseradern, Verwerfungen, Blitzspuren oder Gitternetzlinien ausgehen kann. Durch die heutigen technischen Möglichkeiten hat sich das Einsatzgebiet der Radiästhesie stark erweitert. Vielfach steht die Analyse von elektromagnetischen Feldern („Elektrosmog“) oder Radioaktivität im Vordergrund. Bei der traditionellen Radiästhesie werden die jeweiligen Phänomene mit Werkzeugen wie Rute, Antenne, Pendel u.a. „gemutet“. In heutiger Zeit kommen jedoch vielfach gängige technische Geräte wie z.B. Geigerzähler, Hochfrequenzmessgeräte oder Messgeräte für magnetische und elektrische Wechselfelder zum Einsatz.

Worin besteht der Unterschied zu Feng Shui?

Geomantische und radiästhetische Vorgehensweisen finden sich auch im Feng Shui wieder. Jedoch gelten sie hier nicht als einzelne abgegrenzte Fachbereiche, sondern als sich überlagernde Aspekte innerhalb einer umfassenden Chi-Theorie. Größter Unterschied zwischen den Bereichen sind die Methoden, mit denen eine für den Menschen optimale Umgebungen gefunden bzw. geschaffen werden soll. Im Feng Shui kennt man z.B. keine Hochfrequenzmessgeräte oder Ruten, sondern arbeitet mit dem Lo Pan (Feng Shui Kompass). Die Interpretation des Lo Pan kann individuell sehr verschieden ausfallen, dreht sich aber immer um die für die jeweilige Person „richtige Energiestrategie“. Feng Shui, Geomantie und Radiästhesie schließen sich keinesfalls gegenseitig aus, sondern können sogar gut miteinander kombiniert werden.

Welche Aspekte haben wir noch nicht genug beleuchtet? Schreibt uns oder ergänzt diesen Beitrag mit Euren Kommentaren!

efgb.de – Europäischer Feng Shui und Geomantie Berufsverband e.V.
fengshui-verband.eu – Berufsverband für Feng Shui und Geomantie e.V.
geomantie.net – Hagia Chora – Forum für Geomantie auf geomantie.net
rutengeher.com – Radiästhesie

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Über Long Wang 326 Artikel
Meister Long Wang ist seit 2007 Teil des Everyday Feng Shui Redaktionsteams und bereichert seither als Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit seiner fernöstlichen Perspektive auf die Welt unsere Plattform. Zu erreichen ist er unter l.wang@everyday-feng-shui.de

3 Kommentare

  1. Liebe Leser,
    ich sehe schon ein Unterschied und zwar die Geomantie arbeitet nicht mit Schablonen, Berechnungen und festen Tendenzen. Die Geomantie ist absolut einzigartig, individuell, lebendig und von Ort zu Ort, Projekt zu Projekt verschieden. Da hier mehr auf der Wahrnehmungsebene gearbeitet wird und nicht mit Formeln wie Fliegende Sterne, Bazhai, Bagua und anderen Schablonen sehe ich ein Unterschied.
    Es wird lediglich mit anderen Modulen gearbeitet und diese Arbeitsweise unterscheidet sich erheblich von Feng Shui. Es ist nicht nur der Name anders, sondern der Weg und das Ziel!!
    Feng Shui liefert vorzügliche Ideen in der angewandten Raumgestaltung.
    Die Geomantie ist ein universelles Organ der Wahrnehmung und sehr von den Fähigkeiten des Geomanten abhängig.

    Liebe Grüße herzlich Henrick Meier “ Geomantie Terra aedes“

  2. Hallo Herr Brönnle,

    vielen Dank für Ihre sehr wertvolle Ergänzung. Aus unserer Sicht wäre es auch zu begrüßen, wenn sich Feng Shui und Geomantie weiter annähern würden. Jedoch sehen wir hier eher die Tendenz, dass sich beide ganz im Gegenteil weiter auseinanderentwickeln. Immer mehr Feng Shui Strömungen und Schulen drängen an den Markt und warten mit eigenen teils sehr ungewöhnlichen, neu entwickelten Methoden auf.

    Die Ursache dafür liegt zum einen im hohen Bedürfnis nach Spiritualität der Menschen, welches von den „klassischen Religionen“ nicht mehr in genügendem Maße aufgefangen wird. Hier gelangen zuweilen die abstrusesten esoterischen Lehren zu einer großen Anhängerschaft. Zum anderen sind Feng Shui- und Geomantie-Berater darauf angewiesen, sich von Ihresgleichen abzugrenzen, um sich mehr Einzigartigkeit und Individualität (manchmal auch den Nimbus von Qualität) zu verleihen. Spirituelle Menschen glauben einem echten Guru häufig eher als einem Berater, der wie ein Versicherungsvertreter daherkommt. Zudem lassen sich eigene Methoden leichter (quasi) patentieren und damit unter dem eigenen Namen vermarkten (siehe Sator).

    Der Erfolgsdruck, unter dem viele Berater stehen, verhindert unseres Erachtens eher, dass es zu einer wirklichen Annäherung der verwandten Wissensgebiete kommt.

    Gerne hören wir dazu noch andere Meinungen…

    Viele Grüße
    Long Wang

  3. Etwas provokativ möchte ich auf die Frage des Unterschiedes zwischen Geomantie und Feng Shui antworten: „Es gibt keinen!“
    Das Wort „Geomantie“ bezeichnete eine Kunst der Erdwahrsagung (wie im Artikel richtig dargestellt). Als nun die ersten Missionare in China mit der „merkwürdigen“ Lehre des Feng Shui konfrontiert wurden und mit „Wind und Wasser“ nichts anzufangen wußten, nahmen sie den bereits existenten Begriff Geomantie, um Feng Shui zu übersetzen.
    In seiner erweiterten Bedeutung (also über die enge „Erdwahrsagung“ mittels Steinchen und Mustern im Sand hinaus) ist „Geomantie“ ethymologisch gleich „Feng Shui“.

    Der Unterschied zwischen beiden Disziplinen ist vielmehr im heutigen Sprachgebrauch zu suchen, denn in der Tat sind im klassischen Feng Shui z.B. radiästhetische Techniken ebenso nachzuweisen, wie in der „westlichen Geomantie“ die Berücksichtigung von Richtungsqualitäten und Qi-Ströme (hier meist als „Od“ oder Ätherbewegungen bezeichnet). In beiden Disziplinen gibt es profan- und sakralgeomantische Ansätze, die sich teilweise in ihren Deutungen und Aussagen widersprechen. Was für einen Tempel/Kirche gut ist, ist für das Wohnen noch lange nicht perfekt. Und „Wohnen auf einem Kraftort (sprich Kultort) hat sich in meinen Beratungen des öfteren zu mindest als problematisch gezeigt.
    Im heutigen Sprachgebrauch meint Feng Shui mehr die profane Seite der Lehre (Wohnen, Arbeiten, Business) und Geomantie eher die sakrale Seite der Disiplin (Kraftorte, Kultorte, Landschaftsmythologie). Weder historisch noch in der aktuellen Praxis ist aber dieser Unterschie gegeben (siehe oben).

    Der eigentliche Unterschied liegt in der Wurzelkultur begründet. Feng Shui kommt eben aus China, während die heutige Geomantie im Westen chrsitliche, germanische, keltische, römische, u.vm. Einflüsse besitzt. Aus der der Kultur zu Grunde liegenden Philosophie heraus gibt es dann öfters abweichende Bewertungen einer Ortssituation. Was im Feng Shui als disharmonisch empfunden wird, „kann“ (muß nicht!) in der westlichen Geomantie als „evolutionärer Impulsgeber“ angesehen werden.

    Die heutige Widerverschmelzung von Geomantie und Feng Shui ist m.E. ein kaum aufzuhaltender (und im Grunde zu begrüßender) Prozeß. Nur so kann eine „Geomantie“-Form erschaffen werden, die modernen westlichen Ansprüchen genügen wird. Die dabei entstehenden synkretistischen Trash-Lehren werden sich von selbst eliminieren, da sie wenig tauglich sind und meist im Alltag nicht erfolgbringend einsetzen lassen.

    Warten wir ab was die zukünftige „Fengomantie“ für ein Erscheinungsbild haben wird.

    Herzliche Grüße
    Stefan Brönnle

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