Kühlen ohne Klimaanlage – Schnelle Abhilfe bei Hitzewellen

Die sogenannten Hundstage sind die heißesten Tage im Sommer, die meist zwischen Anfang Juli und Mitte August vorkommen. Da sie nur kurze Zeit andauern, sind Maßnahmen gefragt, die wenig Aufwand erfordern.

Foto: Helge Thomas / flickr CC BY 2.0
Foto: Helge Thomas / flickr CC BY 2.0

Die Raumtemperaturen hängen von der Architektur ab

Heiße Perioden mit Höchsttemperaturen über 30 Grad hat es auch vor dem „Klimawandel“ gegeben. Die alten Häuser sind sogar mehr darauf ausgelegt, die Räume kühl zu halten, als Wärme zu speichern. In dicken Mauern ist viel Kälte gespeichert und es dauert daher im Frühling und Frühsommer lange, bis sie sich aufwärmen. Kleine Fensteröffnungen lassen es nicht zu, dass tagsüber ein Treibhaus-Effekt entsteht. Hingegen sind moderne Häuser mit großen Glasflächen der Hitze wehrlos ausgeliefert, wenn die Scheiben nicht mit einem außenliegenden Sonnenschutz beschattet werden. In südlichen Ländern ist es normal, dass man sich hinter dickes Gemäuer zurückzieht und die Fensterläden schließt, während draußen die Hitze brütet. Gelüftet wird in der Früh und in der Nacht.

Tipp 1: Keine Sonne ins Haus lassen

Um zu verhindern, dass sich die Luft aufheizt wie in einem Treibhaus, sollte möglichst kein Sonnenstrahl die Fensterscheiben erreichen. Im Winter und in den Übergangszeiten sind Treibhauseffekte wunderbar, aber nicht im Hochsommer. Man muss nicht überall die Läden, Rollos oder Jalousien schließen, sondern nur dort, wo sich die Sonne gerade befindet. Also vormittags im Osten, zum Mittag im Süden und nachmittags im Westen. Die Sonne, die im Norden hereinkommt, kann vernachlässigt werden. Dachwohnungen sind besondern hitze-gefährdet, wenn ungeschützte Dachfenster vorhanden sind.

Tipp 2: Lüften, wenn es kühl ist

Selbst an sehr heißen Tagen sinken die Temperaturen in der Nacht auf 20 bis 25 Grad. Gekippte Fenster bringen allerdings wenig. Die Fensterflügel müssen komplett geöffnet werden, so dass ein Durchzug entsteht und die heiße Luft tatsächlich ausgetauscht wird. Am besten den Effekt mit einem Zimmerthermometer überprüfen!

Tipp 3: Helle und kühle Farben

Maritime Farben wie Weiß, Grün, Blau und Türkis sind kein Zufall, sondern ideal für heiße Regionen. Dunkle Farben schlucken sehr viel Sonnenenergie und sorgen dafür, dass das Material heiß wird. Weiß hingegen wirkt reflektierend – je strahlender es ist, umso mehr. Warme Farben wie Gelb- und Rot-Töne wirken psychologisch erhitzend und sollten daher nur sparsam eingesetzt werden. Steine und Metalle sind gute Wärmeleiter, während Holz relativ kühl bleibt.

Tipp 4: Bäume, Büsche und Hecken

Laubtragende Gehölze, die eine gewisse Höhe erreichen, spenden wertvollen Schatten und sorgen für ein angenehmes Kleinklima. Gerade in trockenen Regionen ist es wichtig, das Klima mit geeigneten Bäumen, Sträuchern und Bodendeckern zu verbessern.

Tipp 5: Feuchte Laken aufhängen

Durch die Verdunstung entsteht eine sanfte Abkühlung. Um eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, hängt man die Tücher (oder frisch gewaschene Wäsche) am besten vor offene Fenster oder auf den Balkon.

Tipp 6: Rohkost und kühlende Lebensmittel essen

Im Hochsommer dürfen Herdplatten und Grillgeräte gerne kalt bleiben. Dadurch entsteht nicht nur weniger Hitze, sondern der Körper bleibt auch im Inneren kühl. Zitrusfrüchte, Gurken, Tomaten, Melonen, Bananen und Pfefferminz-Tee entfalten eine kühlende Wirkung. Es ist sinnvoll, sich im Sommer ganz bewusst anders zu ernähren als im Winter.

Tipp 7: Wärmeflasche mit kaltem Wasser füllen

Wer sagt denn, dass eine Wärmeflasche nur zum Wärmen da ist? Alternativ kann man auch die Bettbekleidung im Kühlschrank verwahren – falls genug Platz vorhanden. Oder sich in kühlende Seide hüllen. Auch Leinen und Viskose wirken kühler als Baumwolle oder Wolle.

Tipp 8: Kalte Brause oder Fußbad

Nicht nur vor dem Schlafengehen, sondern auch tagsüber am Schreibtisch tut es gut, die Füße in kaltes Wasser zu stellen oder unter der Dusche abzukühlen.

Tipp 9: Alle unnötigen Wärmequellen ausschalten

Dazu gehören unter anderem das Bügeleisen, der Toaster, die Kaffeemaschine, Waschmaschinen, Staubsauger, elektrische Beleuchtungen und diverse Adapter im Stand-by-Modus.

Tipp 10: Lockere Kleidung

Entscheidend ist nicht, wie viel Haut zu sehen ist, sondern wie viel Luft an die Haut kommt. Enge Tops und Leggings sind deutlich ungünstiger als weite Gewänder, die die Haut bedecken und die Sonne fernhalten.

Foto: bachmont / flickr CC BY 2.0
Foto: bachmont / flickr CC BY 2.0

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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