Feng Shui Planung: Privathäuser, Wohnanlagen & Gewerbe-Immobilien

Feng-Shui-Vorgaben bei Architektur-Wettbewerben sind (noch) selten, derzeit läuft in Graz die Ausschreibung eines Abfall-Entsorgungsunternehmens, das einen Fengshui-Experten in das Jury-Team aufgenommen hat. Wie können Feng-Shui-Kriterien schon bei der Planung von Privathäusern, Wohnanlagen und Gewerbe-Immobilien miteinbezogen werden? 

Gruppen-Wohnbau in Altenmarkt, Grafik (C) Irmgard Brottrager
Gruppen-Wohnbau in Altenmarkt, Grafik (C) Irmgard Brottrager

Bei Architektur-Wettbewerben ist naturgemäß wenig Zeit vorhanden und der durchschnittliche Mitarbeiter verfügt über keinerlei Fengshui-Knowhow.  Wie können die Mitarbeiter/innen eines Architekturbüros schnell und effizient in die Materie eingewiesen werden, so dass sie binnen wenigen Stunden wissen, worauf es ankommt? Viele der allgemeinen Kriterien sind den Architekten bereits bekannt, sie verwenden nur andere Begriffe dafür. Sie sprechen nicht von „Harmonie“ und „Balance“, auch nicht von „Yin“ und „Yang“, sondern nennen es „ausgeglichen“, „stimmig“,  „ausgewogen“ usw.. Für die meisten Architekten/innen ist es selbstverständlich, dass Planen etwas mit Proportionen zu tun hat, mit Lichtführung und Wegführung, mit Blickbeziehungen und Inszenierungen, mit dem Charakter des Ortes und der Wirkung von Materialien. Gute Architekten/innen bauen automatisch fengshui-gerecht, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Bei Gebäuden, die von vielen Menschen benutzt werden, ist es nicht möglich, auf jeden einzelnen Charakter einzugehen, hier geht es mehr um den Charakter der Anlage an sich und um das Zusammenspiel mit der vorhandenen Umgebung. Daher sollte man zuerst die Aufgabe selbst sowie das Umfeld analysieren, am besten anhand der vier Elemente (laut Europäischem Fengshui, im chinesischem Fengshui sind es fünf). Welche Elemente herrschen vor, welche sind unterrepräsentiert, welche fehlen? Welche vorhandenen Qualitäten lassen sich verbessern, welche Störfaktoren eindämmen? Soferne bereits eine erste Entwurfsskizze vorhanden ist, kann man den Energiehaushalt im Rauminneren überprüfen. Gibt es sogenannte „Energie-Autobahnen“ oder im Gegenteil, wird der Chifluss an manchen Stellen blockiert? Gelangt das Chi gut um die Ecken? Fließt Chi bei den Fenstern und Türen hinaus? Wie sind die Bewegungsabläufe, werden sie irgendwo behindert? Sind alle Aufenthaltsräume gut besonnt und angenehm zu temperieren? Gibt es Bereiche, wo die Luft nicht gut zirkuliert? Wie ist der Ausblick auf den fixen Arbeitsplätzen, sitzt man womöglich vor einer Wand? Welche Identität soll das Gebäude bekommen, wie soll es erscheinen und wahrgenommen werden? Wie ist der Eingang definiert, wird wird man empfangen? Welche Erholungsmöglichkeiten bieten sich an, gibt es Raum für individuelle und emotionale Bedürfnisse? Ist ein klar definiertes Zentrum vorhanden und ist dieses Zentrum frei? Sind Möglichkeiten für die zukünftige Entwicklung angedacht? Hat das Gebäude trotz aller Flexibilität eine klare Kontur oder gibt es Fehlbereiche? Wie lässt sich mit weniger mehr erreichen, wo sind noch Möglichkeiten zur Vereinfachung und Effizienzsteigerung? Werden alle sinnlichen Bedürfnisse, v.a. das Sehen, Hören und Riechen auf angenehme Weise stimuliert? Öffnen sich die Türen in die richtige Richtung? Sind abtörnende Räume (WC, Schmutz, Abfall) günstig platziert? Hat die Architektur eine erhebende Wirkung, hebt sie das Energieniveau oder zieht sie runter, wie man so sagt?

Die Einhaltung von Fenshui-Kriterien führt allerdings nicht automatisch zu einer anprechenden und baukünstlerisch hochwertigen Formensprache. Die bestmögliche Form zu finden, bleibt eine Frage des Talentes, der Kreativität und des Feingefühls.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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