Zero Waste: Wie sich viel Müll im Alltag vermeiden lässt

„Zero Waste“ ist ein gängiges Schlagwort für alle Bestrebungen, unsere Müllberge dort zu reduzieren, wo sie entstehen, nämlich bei den Herstellern, Händlern und Konsumenten. Wie sich das in die Praxis umsetzen lässt, erfährt man in einem neuen Buch vom freya Verlag.

Neuer Tee in alten Schachteln, Foto (C) Irmgard Brottrager
Neuer Tee in alten Schachteln, Foto (C) Irmgard Brottrager

Nachdem mir das Buch „Zero Waste“ von Shia Su in die Hände gekommen ist, fühle ich mich frisch motiviert, über meine eigenen Gewohnheiten nachzudenken. Wichtiger, als bei Wahlen die Stimme abzugeben für irgendwelche System-Parteien, die alle denselben Konzernen und Banken dienen, um die Wirtschaft ins Unendliche wachsen zu lassen, bis der Planet explodiert, ist die Wahl beim Einkaufen. Diese Wahl trifft jeder Mensch nicht nur im Supermarkt, sondern bei jeder Form von Erwerb und Konsum. Gott sei Dank fallen bei mir viele Überlegungen weg, weil ich die gesundheits- und umweltschädlichsten Güter längst gestrichen habe. Die Frage, wo ich mich am besten mit Kaffee, Zigaretten, Alkohol, Süßigkeiten, Backwaren, Nudeln, Pizzen und anderen „Genussmitteln“ eindecken kann, stellt sich für mich nicht. Somit brauche ich auch keine Verpackung dafür nach Hause zu tragen und zu entsorgen. Da ich hauptsächlich von Obst, Gemüse, Sprossen, Kernen, Nüssen und Wildkräutern lebe, die in gewöhnlichen Läden, im Reformhaus oder am Bauernmarkt unverpackt erhältlich sind, fällt bei mir nicht viel Müll an. Bio-Abfälle zähle ich nicht als Müll, weil sie entweder in der Biotonne landen oder direkt zu Kompost verarbeitet werden. Die meisten Körperpflege-Produkte stelle ich selber her und daher gibt es auch kaum noch Tiegel und Tuben von der Pharma-Industrie. Dennoch kann ich einiges von Shia Su lernen, die alle Lebensbereiche konsequent durchdacht hat und ihre eigenen Erfahrungen weiter gibt.

Bei der Verpackung zu sparen reinigt nicht nur das Gewissen und lässt die Umwelt aufatmen, sondern bringt vor allem viele persönliche Vorteile. Zum Beispiel:

  1. Man kauft nur so viel, wie man wirklich braucht und spart damit viel Überflüssiges, was man bei Vorgepacktem mitkaufen muss.
  2. Unverpacktes ist gesünder, weil die meisten Plastik- und Metall-Verpackungen gesundheitsschädlich sind. Außerdem fallen minderwertige Fertiggerichte automatisch weg.
  3. Wenn man Einweg- und Wegwerf-Produkte durch nachhaltige Mehrweg-Produkte ersetzt, muss man sie gar nicht oder viel seltener nachkaufen.
  4. Was nicht verpackt ist, trägt keine aufdringliche Werbung und sieht daher schöner aus.
  5. Es ist einfach viel angenehmer und hygienischer, weniger Abfall in der Wohnung oder vor der Tür zu haben.
  6. Bessere Auswahl und Qualitätskontrolle. Bei Verpacktem sieht man oft gar nicht genau, was drin ist.
  7. Die „Ausrüstung“, die man unterwegs braucht in Form von Stofftaschen und Vorratsdosen, ist auch dann praktisch für diverse Mitbringstel, wenn man nichts einkauft, sondern nur spazieren geht oder Freunde besucht.

Shia Su beschreibt sehr gut, dass es um viel mehr geht als nur um Verpackung. Durch die Absicht, den Müll zu reduzieren, hat sich ihre gesamte Lebensqualität verbessert, weil sie sich jetzt gesünder ernährt und auch sonst mehr Wert auf hochwertige Produkte legt. Es kommt also nicht nur darauf an, wie die Dinge verpackt sind, sondern was man überhaupt einkauft. Durch Recycling-Produkte, Recycelbares, Upcycling, Langlebiges, Selbst-Gemachtes, Selbst-Gepflücktes, Secondhand-Ware und Käufe direkt beim Erzeuger eröffnen sich ungeahnte Spar-Möglichkeiten. Die Verpackungen, die man bereits hat, muss man nicht wegwerfen, sondern man kann sie mehrfach verwenden. Shia Su geht sehr ins Detail und vor allem bei ihren Rezepten für selbst gemachte Haushaltsreiniger kann ich mir noch was abschauen. Bei der Herstellung von Gewürzen und Tees sammle ich bereits Erfahrungen. Es soll ja sogar Leute geben, die abgepackten Brennnesseltee kaufen, obwohl die Brennnesseln an jeder Straßenecke wachsen und es keine Kunst ist, sie selbst zu trocknen. Mit einem klein gefalteten Stoffbeutel in der Handtasche (oder im Rucksack) ist man jederzeit bereit für Wildkräuter-Sammlungen am Wegesrand oder die Mitnahme von Essensresten im Restaurant – denn auch der Müll, der beim Gastwirt entsteht, zählt mit!

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Buchtipp: „Zero Waste, Weniger Müll ist das neue Grün“ von Shia Su, freya Verlag

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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