Wir identifizieren uns mit einer bestimmten Persönlichkeit, obwohl wir verschiedene Persönlichkeitsanteile haben. Feng-Shui ist eine von vielen Methoden, uns selbst besser kennen zu lernen, denn aus unseren Räumen lässt sich vieles ablesen. Welche Möglichkeiten es sonst noch gibt, wird hier skizziert.

Ich und Multi-Ich
Der Mensch ist nicht nur ein mehrdimensionales Wesen mit verschiedenen Bewusstseinsebenen, sondern das Ich-Bewusstsein, das uns stabil erscheint, hat viele verborgene Aspekte, die wir ausklammern. Das Ich, mit dem wir uns identifizieren, ist eigentlich eine Multi-Persönlichkeit, ohne schizophren zu sein. Die gewohnte Ich-Persönlichkeit ist diejenige, die sich im Alltag überall zurechtfindet, weil sie sich bestimmte Verhaltensweisen zugelegt hat und nur wenige Informationen benötigt, um Situationen einschätzen können. Es ist nicht grundsätzlich nicht schwierig, andere Ichs als das gewohnte kennenzulernen, aber die meisten Menschen meiden solche Situationen, weil sie verunsichernd wirken können. Solange wir nicht dauerhaft neben der Spur bleiben, sondern unsere Anteile integrieren können, wirken Rollenwechsel mit unseren anderen Ichs bewusstseinserweiternd und stabilisierend. Das innere Team, bestehend aus eigenen Persönlichkeitsanteilen, ist sogar ein bekannter Coaching-Begriff geworden.
Seitensprünge zur Selbstfindung
- Eine einfache Möglichkeit ist ein Rollenwechsel. In eine andere Rolle zu schlüpfen, ist für Schauspieler, für Models, im Fasching, bei Kostümbällen und zu besonderen Anlässen nichts Ungewöhnliches. Die Folge ist, dass man vielleicht gar nicht erkannt wird und gewissermaßen lernen muss, die neue Rolle zu spielen. Ähnliches passiert bei jedem Neuanfang, sei es ein neuer Arbeitsplatz, das Einleben nach einem Umzug oder ein neuer Aufgabenbereich.
- Jeder, der schon mal krank war, weiß, dass sich die Selbst-Wahrnehmung ändert, wenn man vom Körper gezwungen wird, sind vorrangig mit den eigenen Befindlichkeiten zu beschäftigen. Das gewohnte Agieren mit der Umwelt ist nicht mehr möglich.
- Viele Menschen erleben sich im Kreise der Familie deutlich anders als im Freundeskreis oder im beruflichen Umfeld. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn in der Familie ein Dialekt gesprochen wird oder die sozialen Gruppen sehr verschieden sind.
- Durch Schock-Situationen kann es passieren, dass man das Erlebte nicht einordnen kann und eine Zeitlang traumatisiert ist oder dass sich die Persönlichkeit dauerhaft verändert, weil Gefühle wie Grundvertrauen, Mut, Zuversicht und Neugierde blockiert sind.
- Ein ganz spezieller Anteil, den jeder hat, ist das „Innere Kind“. Dieser Teil ist nie erwachsenen geworden und neigt dazu, sich wie ein bedürftiges Kind zu fühlen. Wenn Erwachsene in Rente gehen, können sie sich von vielen Erwartungen und Zwängen lösen, um wieder zu werden wie Kinder.
- Das „Wilde Ich“ bzw. unsere Neandertaler-Anteile kommen zum Vorschein, wenn wir uns allein im Wald verirrt haben. Je seltener wir uns vorher in der freien Natur aufgehalten haben, umso stärker wird der Kulturschock sein.
- Umgekehrt kann ein Mensch, der jahrzehntelang ein kleines Dorf nicht verlassen hat, ein ganz neues Ich kennenlernen, wenn er sich auf eine Reise in eine Millionenstadt einlässt. Er wird sich nicht zurechtfinden und große Mühe haben, die vielen Signale zu entziffern, die auf ihn einströmen.
- Reisen sind immer herausfordernd, aber besonders dann, wenn es sich um einen Sprachraum handelt, wo wir nicht mal Buchstaben erkennen können. Alles, was mit Sprache und Schrift zu tun hat, ist nicht decodierbar.
- Eine spezielle Form der Selbstfindung geschieht durch Meditation. Indem wir in einen beobachtenden Modus wechseln, nehmen wir die Welt und uns selbst anders wahr. Wir können uns auch vornehmen, auf nichts zu reagieren und keine Schlüsse zu ziehen. Dadurch werden die gewohnten Verhaltensmuster unterbrochen.
- Eine ganz andere Persönlichkeit zeigt sich, wenn jemand in einer Gemeinschaft aufgeht und sich einem fremden Kommando unterwirft. Das kann ich einem Orchester sein, bei einem Gottesdienst oder in einem Sport-Team.
- Persönlichkeitserweiterungen geschehen auch durch Bezugspersonen. Familienmitglieder und nahestehende Menschen können uns an unsere Grenzen bringen und Seiten zutage fördern, die vorher nicht sichbar waren.
Das triebhafte Ich
Das gewohnte Ich ist meistens satt, ausgeschlafen und gesund. Doch wehe, unsere Grundbedürfnisse werden nicht befriedigt. Zu den Trieben gehören auch die Instinkte. Wenn wir in Gefahr sind oder uns in Notsituationen befinden, wird unser Verhalten oft irrational.
Das unbewusste und unterbewusste Ich
Dies ist ein sehr weites Feld. Wir haben im Grunde keine Ahnung, was wir alles können und wissen. Hierher gehört nicht nur alles, was wir vergessen und übersehen haben, sondern auch systemisches Wissen über unsere Vorfahren. Während das meiste zu tief vergraben ist, haben Informationen, die sich an der Grenze zur Bewusstwerdung befinden, viel Veränderungspotential.
Das falsche Selbst
Diese Form der Persönlichkeit ergibt sich aus der Erziehung, aus dem dem Zeitgeist, aus dem Kulturkreis und den gesellschaftlichen Prägungen. Sie hat nichts mit dem Kern der Persönlichkeit zu tun, sondern ist quasi Formsache.
Das wahre Selbst
Dieses Selbst wird oft mit der Seele gleichgesetzt, ist aber wahrscheinlich nur ein Teil der Seele. Es ist die unbestechliche Instanz in jedem Menschen, die sich von der vordergründigen Persönlichkeit nicht beeinflussen lässt.
Das tote Ich
Diese Form von Selbstwahrnehmung wird von Menschen mit Nahtod-Erfahrung geschildert. Es ähnelt dem menschlichen Bewusstsein, ist aber stark erweitert.
Das Traum-Ich
Dieses körperlose Ich besitzt die Eigenheit, dass es viel sehen kann, aber nichts Genaues. Es bewegt sich in einer Sphäre ohne Raum und Zeit. Obwohl nichts Materielles vorhanden ist, sind die Eindrücke oft so realistisch, dass das Traum-Ich nicht merkt, dass es träumt.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde von keiner Ärztin geschrieben und ersetzt keine ärztliche Behandlung oder Beratung.
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