3 Bewässerungssysteme ohne Strom und Leitungswasser

Gegen eine aufwändige Bewässerungsanlage sprechen nicht nur die Kosten. Der größte Nachteil bei festen Installationen ist, dass die Flexibilität verloren geht, die im Bio-Gemüsegarten besonders wichtig ist. Daher sind Bewässerungen gefragt, die sich mühelos an veränderte Bedingungen anpassen können.

Foto: SuSanA Secretariat / flickr CC BY 2.0
Foto: SuSanA Secretariat / flickr CC BY 2.0

1) Der Trick mit der PET-Flasche

Man braucht nur eine leere Mineralwasser-Flasche inklusive Schraubverschluss und entweder einen kleinen Bohrer oder einen erhitzten Draht, mit dem man ein kleines Loch in die Flasche bohren kann. Je nachdem, ob man eine oder bis zu 4 Pflanzen versorgen möchte, werden ein bis vier Löcher in Bodennähe platziert. Die Flasche wird später so in die Erde gegraben, dass die Löcher in Richtung der Pflanzen zeigen. Also bitte nicht 4 Löcher nebeneinander bohren, sondern entsprechend verteilen. Der Abstand zum Boden sollte mindestens einen Zentimeter betragen, damit das Wasser nicht unten rauskommt, sondern seitlich. Danach wird die Flasche mit Regen- oder Leitungswasser gefüllt. Solange der Verschluss offen ist, rinnt das Wasser viel zu schnell aus den Löchern heraus. Daher ist es wichtig, dass der Verschluss fest zugedreht wird, denn dann tritt das Wasser nur noch tröpfchenweise aus. Eine 1,5 Liter-Flasche sollte für zirka 2 Wochen reichen.

Diese Methode ist sehr wassersparend, denn das Wasser kommt nur dort hin, wo es gebraucht wird. Ist die Flasche leer, muss sie nicht ausgegraben werden, sondern sie kann sehr einfach über den Verschluss nachgefüllt werden. Wenn man den Wasserstand beobachten möchte, sollte man die Flasche nur ein kleines Stück in die Erde versenken. Wie tief die Flasche in die Erde kommt, hängt außerdem davon ab, in welcher Tiefe sich die Wurzeln der Pflanzen befinden.

2) Der Trick mit dem wasserspeichernden Substrat

Poröse Materialien, die Feuchtigkeit fast bis zu 100% ihres Trockenvolumens aufnehmen können, sorgen dafür, dass die Wurzeln eine feuchte Umgebung haben, ohne nass zu werden. Die gefürchtete Staunässe, die für die meisten Pflanzen schädlich ist, bleibt aus. Spezielle Langzeit-Speicher-Granulate schaffen es sogar, das dreifache Wasservolumen zu speichern, verglichen mit dem Trockenvolumen.

Mit dieser Methode kann man mindestens eine Woche auf das Gießen verzichten. Sie ist außerdem optisch unauffällig und ökologisch nachhaltig, denn es entsteht keinerlei Abfall. Wasserspeichernde Substrate sind besonders geeignet für die Anzucht von Jungpflanzen, die in normalen Gartenerden leicht austrocknen können, weil sie noch keine langen Wurzeln besitzen. Bewährte Speicher-Granulate sind zum Beispiel Vermuculite und Tongranulate.

3) Der Trick mit den Tonkegeln

Diese Anlage besteht aus einem System mit Wasserschläuchen, die jedoch nicht an eine Wasserleitung angeschlossen werden müssen. Ein Regenfass oder Wassertank genügt als Wasserquelle. Eine Pumpe ist nicht erforderlich, wenn das Wassergefäß hoch genug steht oder der Wasserstand im Gefäß hoch genug ist, damit ein Gefälle entsteht. Die Verteilung des Wassers erfolgt über sogenannte „Tropfer“, die eine kegelförmige Form haben und verstellbar sind. Diese Tropfer oder „Portionierer“ werden direkt neben den zu bewässernden Pflanzen in die Erde gesteckt. Sie geben das Wasser nicht nur tröpfchenweise an die Pflanzen ab, sondern wirken zugleich als Sensoren, wieviel Wasser erforderlich ist. Außerdem sind sie manuell einstellbar. Ein Ton-Einsatz im Tropfer dehnt sich aus, wenn er mit Wasser vollgesaugt ist und schließt automatisch das Zulaufventil, wenn es zu feucht wird. Dieses System ist sehr sparsam, weil kein Wasser versprüht wird oder an Stellen gelangt, wo es nicht gebraucht wird. Die Erde wird nur im Radius von 25 Zentimetern befeuchtet.

Man kann die Anlage selbst zusammenbauen und jederzeit nachrüsten, auch wenn die Pflanzen bereits angewachsen sind. Egal, ob im Garten, auf dem Balkon oder im Gewächshaus. Die Tonkegel sind übrigens auch separat erhältlich – und zwar mit einem Flaschenaufsatz-Adapter, um die Bewässerung direkt über eine PET-Flasche vorzunehmen. Diese Lösung ist besonders preisgünstig und flexibel. Der poröse Ton sorgt dafür, dass das Wasser nur langsam an die Umgebung abgegeben wird. Hierzu ein Erfahrungsbericht.

Und hier findet ihr weitere Bewässerungssysteme der einfachen Art: Die einfachsten Bewässerungssysteme für Topfpflanzen

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Über Johanna Fritz 132 Artikel
Johanna ist freiberufliche Grafik-Designerin und Künstlerin. Sie berät das Team von Everyday Feng Shui bei der Website-Gestaltung und unterstützt bei redaktionellen Themen rund ums Wohnen und Einrichten. Johanna ist unser "Stil-Guru" und ihr erreicht sie unter j.fritz@everyday-feng-shui.de

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