Die einfachsten Bewässerungssysteme für Topfpflanzen

Nicht jeder hat Zeit, sich täglich um seine Zimmerpflanzen zu kümmern. Was tun, wenn man mal ein paar Tage oder sogar wochenlang außer Haus ist? Mit den folgenden 10 Bewässerungssystemen kann man getrost auf Urlaub fahren.

Topf mit Wasserreservoir am Boden, Foto: Jungle Rebel / flickr CC BY 2.0
Topf mit Wasserreservoir am Boden, Foto: Jungle Rebel / flickr CC BY 2.0

Elektrische Bewässerungssysteme mit Tauchpumpe

Klar kann man auch eine vollautomatische Bewässerungsanlage installieren lassen, die sich mit einer Handy-App überwachen lässt. Die meisten werden jedoch vor den Kosten und dem Installationsaufwand zurückschrecken. Gefragt sind daher einfache Lösungen, die möglichst autark und mit geringem Aufwand funktionieren. Es ist bei allem Methoden empfehlenswert, sie vorher zu testen, bevor man 3 Wochen verreist.

1) Überlebensstategien ohne Bewässerung

Wenn ein relativ kurzer Zeitraum bis maximal einer Woche zu überbrücken ist, kann man die Wurzelballen vorher gründlich in Wasser tauchen und die Töpfe schattig aufstellen. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Staunässe entsteht. Die meisten Arten haben kein Problem damit, wenn die Erde oberflächlich antrocknet. Zusätzlich kann man die Blätter duschen oder mit einer Sprühflasche besprühen oder offene Wasserschalen in der Nähe aufstellen, die für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit sorgen. Um die Verdunstung zu verlangsamen, kann man die Erde mit feuchten Tüchern oder Tonkugeln abdecken. Wenn die Pflanzen eng beisammen stehen, ist auch eine durchsichtige Überwurf-Folie eine Option, um die Verdunstung gering zu halten. Damit kein Schimmel entsteht, sollte die Folie entweder Löcher haben oder nicht dicht abschließen.

2) Bewässerungskugeln als Wasserspeicher

Im Handel sind verschiedene Glaskugeln mit Halm-Spießen erhältlich, die man in die Erde steckt. Sie eignen sich sogar als dekorative Dauerlösung, wenn man nicht täglich gießen möchte. Da das Fassungsvermögen relativ gering ist, kommen bei größeren Pflanzen 2 oder mehr Kugeln zum Einsatz. Falls Erde in die Behälter gelangt, kann man sie mit Wasser ausspülen.

3) Bewässerungsfiguren aus Glas oder Kunststoff

Zum Beispiel gibt es Glasbehälter in Form von Steinen, die an der Unterseite kleine Löcher haben, aus denen tröpfchenweise Wasser austritt. Auch Wasserspender in Form von Tierfiguren, die mit Spießen in den Erde gesteckt werden, sind erhältlich.

4) Selbstbewässerung mit Dochten

Eine Dochtbewässerung lässt sich leicht selbst herstellen, indem man höhere Übertöpfe verwendet (zum Beispiel Orchideentöpfe oder Vasen), die ein Wasserreservoir am Boden ermöglichen. Die Behälter müssen natürlich wasserdicht sein. Je nachdem, wie der Übertopf geformt ist, braucht man eventuell einen Abstandhalter, damit der Pfanzentopf nicht am Boden den Übertopfes steht. Das Reservoir wird mit Wasser gefüllt und die Verbindung zum Wurzelballen mit einem Docht hergestellt, der durch die üblichen Ablusslöcher gefädelt wird. Die Wassermenge kann reguliert werden, indem man dünnere oder dickere Dochte wählt. Durch die Kapillarkräfte wird laufend Wasser von unten nach oben gesaugt.

Selbstbewässerung mit Docht, Foto: Jungle Rebel / flickr CC BY 2.0
Selbstbewässerung mit Docht, Foto: Jungle Rebel / flickr CC BY 2.0

5) Selbstbewässerung mit saugfähigem Vlies

Ähnlich wie die Dochtbewässerung funktioniert eine Konstruktion, bei der statt Dochten ein saugfähiges Vlies verwendet wird, das das Wasser bis unter den Topfboden leitet. Auch hier benötigt man einen wasserdichten Übertopf, das als Wassertank fungiert. Kleiner Nachteil: Wenn der Planzentopf vollflächig auf dem Vlies steht, wird eventuell zu viel Flüssigkeit nach oben gesogen. Die meisten Pflanzen mögen es nicht, wenn der Wurzelballen ständig durchnässt ist.

6) Bewässerungsspikes, Flaschenadapter für PET-Flaschen

Im Handel sind kegelförmige Adapter für herkömmliche Wasserflaschen erhältlich. Der Kegel besteht aus Kunststoff oder porösem Ton und kann auf den Flaschenhals geschraubt werden. Die gefüllte Wasserflasche wird kopfüber in den Topf gesteckt. Damit kein Unterdruck entsteht, muss auf dem Flaschenboden ein kleines Loch gebohrt werden. Für einen Topf mit 12 cm Durchmesser kann man pro Woche zirka 50 bis 100 ml Wasser rechnen. Eine 0,5-Literflasche reicht demnach für zirka 5 Wochen. Größere Flaschen können leicht umkippen und sollten daher fixiert werden. Eine Firma bietet zum Beispiel drei verschiedene Kegelgrößen an mit 70, 200 und 300 Milliliter Durchflussmenge pro Tag.

7) Bewässerungstrichter

Für Pflanzen, die nicht viel Wasser brauchen, können eventuell auch normale Haushaltstrichter verwendet werden, wenn die Hälse eng genug sind oder mit einem Stäbchen verengt werden.

8) Selbstbewässerung mit Eimer und Dochten

Statt des Eimers kann man auch eine bauchige Glasflasche verwenden. Der Eimer steht neben der Pflanze und wird mit einer saugfähigen Schnur mit dem dem Erdballen verbunden. Die Schnur wirkt wie ein Docht. Sie wird auf der Topfseite durch einen stabilen Trinkhalm geschoben und möglichst tief in die Erde gesteckt. Die Wasserzufuhr erfolgt automatisch über den feuchten Faden, bis der Wassertank leer ist. Bei größeren Pflanzen kann man mehrere Dochte gleichzeitig verwenden.

9) Selbstbewässerung mit porösen Tonkegeln, Tank und Saugschläuchen

Statt eines Dochtes kommt hier ein dünner Wasserschlauch zum Einsatz, der den Tank mit der Pflanze verbindet. Die Ansaugung funktioniert nur dann ohne Strom, wenn die Schläuche und der poröse Kegel vollständig mit Wasser gefüllt sind. Das Wassergefäß kann beliebig groß sein und steht sicher neben der Pflanze, ohne Kippgefahr. Gefäße mit engem Hals sind von Vorteil, damit nicht zu viel Wasser verdunstet. Eimer können teilweise zugedeckt werden, um die Verdunstung zu verringern. Der Wasserspiegel im Behälter darf nicht höher stehen als der Topfballen, weil sonst Wasser nachrinnen würde. Die Kegel sind in unterschiedlichen Größen erhältlich, zum Beispiel mit 90 ml oder 130 ml pro Tag. Bei größeren Topfpflanzen kann man mehrere Kegel einsetzen.

10) Spezielle Selbstbewässerungstöpfe

Hier gibt es eine Vielzahl von Systemen und Modellen auf dem Markt, die ohne Strom funktionieren. Auch Hydrokulturen gehören dazu. Ein kleiner Nachteil ist, dass die doppelbödigen oder doppelwandigen Behälter fast immer aus Kunststoff bestehen, weil sie absolut wasserdicht sein müssen.

Weiterführende Links: Zimmerpflanzen automatisch bewässern Pflanzen im Urlaub bewässern Gießvertretung-4 Ideen zur Bewässerung

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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