Die natürlichsten Düngemittel sind im Baumarkt-Regal eher nicht zu finden. Sie gehören zu den nachwachsenden Rohstoffen und fallen in einer Permakultur-Kreislaufwirtschaft ganz automatisch an.
Rohe Schafschurwolle
Die meisten Leser und Leserinnen werden vermutlich keine Schafhalter sein und daher keine Rohwolle übrig haben. Aber vielleicht hat jemand Bekannte, die Schafe oder Alpakas besitzen. Als Rohwolle bezeichnet man die ungewaschene Wolle nach der Schur, inklusive allen Talg- und sonstigen Ablagerungen. Dieses Material ist – sofern es für die Herstellung von Strickwolle nicht geeignet ist – ein wertvoller Rohstoff für den Gartenbau. Er fungiert nicht nur als Langzeitdünger, sondern auch als Mulchmaterial und schützt empfindliche Pflanzen vor Frostschäden. Hier ein schöner Artikel zum Thema Düngen mit Schafwolle von Anja`s Garten Reich. Im Handel sind Schafwoll-Düngepellets erhältlich, die aus grobfaseriger Rohwolle samt Wollfett und Dung hergestellt werden. Die Pellets sind reich an Nährstoffen und können viel Wasser speichern. Sie sind für alle Arten von Pflanzen einsetzbar – für Obstbäume ebenso wie für Gemüse, Beeren und Zimmerpflanzen.
Wurmhumus und Wurmkiste
Dieser Dünger ist ebenfalls nicht vegan, sondern ein Produkt mit tierischen Inhaltsstoffen. Er enthält nämlich eine Vielzahl an Mikroorganismen, die das Bodenleben im Garten aktivieren. Wurmhumus ist zusammen mit Gartenkalk ein idealer Dünger für Kohlgemüse. Vielleicht habt ihr auch schon mal was von einer Wurmkiste gehört, die besonders raffinierte Biogärtner verwenden? In einer Holzkiste werden gewöhnlichen Regenwürmer und Kompostwürmer gehalten, die mit Küchenabfällen gefüttert und zur Vermehrung angeregt werden. Geerntet werden nicht die Würmer, sondern der Kompost, den die Tierchen erzeugen. Das Futter muss roh-vegan sein. Gekochtes und tierische Reste vertragen die Würmer nicht.
Harnstoff und Urin
Um Urin zu gewinnen, sollte man eine Humustoilette benutzen, die den Urin von den festeren Ausscheidungen trennt. Der menschliche Urin enthält viele Nährstoff-Reste, die im Garten gefragt sind. Urin wäre ein perfektes Düngemittel, wenn … Ja, wenn sich die Menschen gesund ernähren würden. Allerdings gilt diese Einschränkung auch für den Dung, der von Tieren stammt. Was läge näher, als die Nährstoffe, die dem Boden für Nahrungsmittel entzogen wurden, direkt an die Erde zurückzugeben?
Bananenschalen, Kartoffelwasser und Kaffeesud
Ein Flüssigdünger aus Bananenschalen wird hergestellt, indem man Bananenschalen in eine Wasserflasche einlegt, bis ein Sud entsteht. Den Sud kann man mit einer Sprühflasche auf der Pflanzenerde verteilen. Es ist allerdings nicht ratsam, ständig mit gedüngtem Wasser zu gießen, weil die Erde sonst zu schimmeln anfängt.
Algendünger und Seetang
Algendünger ist in trockener und flüssiger Form oder als Algenkalk erhältlich. Der Flüssigdünger löst sich schnell auf und zeigt binnen kurzer Zeit Wirkungen. Wer in der Nähe eines Strandes wohnt, kann kostenlosen Seetang zum Düngen verwenden. Seetang ist ein traditioneller Dünger in Irland, der sich seit Jahrhunderten bewährt. Algen stammen nicht nur aus dem Meer, sondern können auch in Binnenländern gezüchtet werden.
Lebender Gründünger
Als Gründüngung bezeichnet man den gezielten Anbau von Pflanzenarten, die den Boden verbessern. Diese Pflanzen werden nach dem Abernten von Nutzpflanzen angebaut, damit sich der Boden erholen kann. Als Gründünger eignen sich zum Beispiel Winterroggen, Gelbsenf, Phacelia, Winterwicke, verschiedene Klee-Arten, Lupinen, Luzerne, Erbsen, Platterbsen, Ackerbohnen und Sojabohnen.
Mulchen mit Rasenschnitt, Heu, Herbstlaub und Holzhäcksel
Beim Mulchen ist zu beachten, dass es eine Weile dauert, bis die Mulch-Materialien zersetzt sind. Die Masse darf nicht zu dick und nicht zu feucht sein, damit keine Fäulnis entsteht.
Kompost und Bokashi
Nicht zuletzt ist selbst gemachter Kompost zu erwähnen, der in keinem Garten fehlen sollte. Bokashi wird in speziellen Eimern beziehungsweise Mini-Kompostern hergestellt, die auch im Haushalt aufgestellt werden können. Mithilfe von Mikroorganismen entsteht durch einen Fermentationsprozess (ähnlich wie bei Sauerkraut) ein organischer Volldünger aus gewöhnlichen Küchenabfällen. Ein großer Vorteil ist hier, dass man nicht viel Platz dafür braucht.
Weiterführende Infos: Gründüngung macht müde Beete munter
Sehr gut erklärt, danke schön.