Es gibt viele Gründe, Indoor-Pflanzen zusätzlich zu beleuchten: Platzmangel in der Nähe der Fenster, wochenlanges Schlechtwetter mit bewölktem Himmel, die kurzen Tage im Winter oder lichthungrige Blühten.
Pflanzen ernähren sich von unterschiedlichen Energiequellen
Im November und Dezember können sogar alle Faktoren gleichzeitig eintreten. Die Sonnenstunden sind rar und das natürliche Licht ist generell so schwach, dass die Pflanzen selbst im Freien nicht wachsen, sondern bestenfalls dahindämmern. Pflanzenarten, die ihre Energie hauptsächlich vom Licht beziehen, können unter diesen Bedingungen nicht gedeihen. Grundsätzlich kann man zwischen 5 Pflanzenarten unterscheiden:
- Lichtzehrer: Pflanzen, die wenig Wasser brauchen, brauchen meistens umso mehr Licht. Dazu gehören zum Beispiel alle Sedum-Arten und Sukkulenten.
- Wasserzehrer: Sumpfpflanzen und Regenwaldpflanzen dürfen nicht austrocknen, sondern müssen regelmäßig gegossen werden.
- Substratzehrer: So genannte „Starkzehrer“ sind auf Nährstoffe im Boden angewiesen und müssen daher regelmäßig gedüngt werden.
- Wärmezehrer: Pflanzen aus heißen Regionen brauchen eine Raumtemperatur von mindestens 15 bis 20 Grad.
- Luftzehrer: Diese Pflanzen haben keine oder kaum Erdwurzeln, sondern sind auf eine hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Dazu gehören die Orchideen, Tillandsien, Hirschgeweihfarne und verschiedene andere Luftwurzler.
Der Lichtbedarf hängt von der Sorte ab
Pflanzen, die Blüten entwickeln, bunte oder helle Blätter haben, brauchen im Allgemeinen mehr Licht als dunkelgrüne Grünpflanzen, die nicht blühen. Daher hängt der Lichtbedarf nicht nur von der Pflanzenart ab, sondern auch von der Sorte. Wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind, sollte man auf Sorten mit farbigen Blättern eher verzichten. Je heller die Blätter sind, umso näher sollte man sie in Richtung Fenster rücken. Das hat damit zu tun, dass in hellen Pflanzenteilen weniger Chlorophyll enthalten ist. In den Blättern befinden sich verschiedene Lichtrezeptoren, um die Art des Lichts zu erkennen. Außerdem richtet sich die Pflanze nach dem Photoperiodismus, der das Verhalten der Pflanze steuert. Je nachdem, ob die Nachtstunden länger oder kürzer werden, weiß die Pflanze, was sie zu tun hat.
Die Lichtverhältnisse im Raum überprüfen
Die Beleuchtungsstärke wird in Lux gemessen und gibt an, wie viel Licht auf eine Fläche einwirkt. Bei Zimmerpflanzen muss man zirka 1000 Lux abziehen pro Meter Entfernung von einem Fenster. Nur wenige Pflanzen, wie zum Beispiel das Einblatt, kommen mit 300 bis 500 Lux aus. Um die Lichtstärke zu messen, bieten sich so genannte „Luxmeter“ an, die im Handel für wenig Geld erwerblich sind. Die Lichtausbeute von Beleuchtungskörpern wird in Lumen angegeben. Um Lumen in Lux umzurechnen, muss man zusätzlich den Abstrahlwinkel und die Entfernung kennen. In den Wintermonaten gibt es viele Tage, an denen die Helligkeit selbst direkt hinter dem Fenster nicht ausreicht, um wenigstens 300 Lux zu erreichen. Es ist daher künstliches Zusatzlicht erforderlich.
Strahlend blauer Sommertag | 90.000 bis 130.000 Lux |
Bewölkter Sonnentag | 20.000 Lux |
Bewölkter Wintertag | 3.500 Lux |
Mindesthelligkeit für Pflanzenwachstum | 1.000 Lux |
Helligkeit in Innenräumen an sonnigen Wintertagen | maximal 2.000 Lux |
Düsterer Novembertag, 15 Uhr | 100 Lux |
Mindesthelligkeit für Schattenpflanzen | 300 bis 500 Lux |
Mindesthelligkeit für Halbschattenpflanzen | 800 bis 1.000 Lux |
Büro-Arbeitsplatz | mindestens 300 bis 500 Lux |
Vollmond | maximal 0,27 Lux |
Kriterien für die Leuchtenauswahl
Für die Zusatzbeleuchtung von Pflanzen empfehlen sich spezielle Pflanzenlampen, weil die grünen Mitbewohner ein etwas anderes Spektrum benötigen als Menschen. Am besten sind Vollspektrumlampen mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Blau- und Rottönen, wobei ein leichter Infrarot- und Ultraviolett-Anteil von Vorteil ist. Die Rottöne dürfen leicht überwiegen. Das photosynthetisch aktive Spektrum (PAS) erstreckt sich von 400 nm bis 700 nm. Leuchten, die diesen Wellenlängen-Bereich abdecken können, sind perfekt geeignet. Tiefrotes Licht (710 bis 850 nm) soll das Pflanzenwachstum zusätzlich fördern. Allerdings ist darauf zu achten, dass keine starke Wärmeentwicklung entsteht. Die Leuchten werden meist an der Decke befestigt oder besitzen einen langen, schwenkbaren Schwanenhals, damit eine möglichst große Fläche erhellt wird.
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