Obst im Winter: Welche Arten sind lagerfähig?

Für die Selbstversorgung im Winter ist es entscheidend, welche Früchte sich lange genug lagern lassen, um bis zur nächsten Ernte gerüstet zu sein. Die ideale Lagerung beginnt bereits bei der Sortenwahl und somit bei der Gartenplanung.

Diese Lagerung ist nicht günstig, weil die Äpfel hier übereinander liegen. Foto (C) Karolina van Schrojenstein Lantman - Orlinska / flickr CC BY 2.0
Diese Lagerung ist nicht günstig, weil die Äpfel hier übereinander liegen. Foto (C) Karolina van Schrojenstein Lantman – Orlinska / flickr CC BY 2.0

Zu den lagerfähigen Obstarten zählen vor allem Äfpel, Birnen und Quitten. Wer keine großen Mengen übrig hat, lagert sie am besten im Kühlschrank bei Temperaturen knapp über Null Grad. Für größere Mengen wird ein Kühlraum oder kühler Keller benötigt. Die idealen Lagerbehälter sind so flach, dass keine Früchte übereinander liegen. Das können zum Beispiel niedrige Holzkisten oder Latten-Stellagen sein. Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche und Granatäpfel dünsten das Reifegas Ethylen aus und sollten immer daher separat aufbewahrt werden. Dieses Hormon führt dazu, dass andere Obstsorten schneller faul werden. Dieser Effekt entsteht übrigens auch, wenn auf einem gemischten Obststeller ein Apfel dabei liegt.

 

Äpfel richtig lagern

Wenn die Sorten passen und die Lagerbedingungen optimal ist, halten Äpfel bis weit ins Frühjahr hinein. Sie gehören zu den Obstarten, die nach der Ernte nachreifen und abgelegen noch besser schmecken als im frischen Zustand. Die Säure wird zum Teil abgebaut und die Aromastoffe beginnen sich stärker zu entfalten. Verschrumpelte Äpfel mögen nicht die schönsten sein, aber sie schmecken wesentlich süßer und konzentrierter als Frischobst. Der Alterungsprozess, der irgendwann ins Verderben führt, wird in kühlen und dunklen Räumen verlangsamt. Die ideale Lagertemperatur beträgt ein bis vier Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 98%. Viel Frischluft, die Sauerstoff enthält, wirkt sich ungünstig aus.

Geeignete Apfel-Sorten

Lagerfähige Äpfel werden als Winteräpfel bezeichnet. Die frisch gepflückten Äpfel sind sauer und hart und kaum genießbar. Als Faustegel gilt: Frühe Apfelsorten sind am wenigsten lagerfähig und späte Sorten am besten. Bekannte Winteräpfel sind zum der Rote Boskoop, der Gelbe Bellefleur, der London Pepping, der Cox Orange, der Golden Delicious sowie der Goldene und Rote Berlepsch.

Birnen richtig einlagern

Für das Winterlager von Birnen gilt Ähnliches wie für Äpfel. Bekannte Winterbirnen tragen Namen wie Dechantsbirne, Alexanderbirne, Jeanne d’Arc und Pastorenbirne. Je später die Ernte erfolgt, umso größer sind die Chancen, dass man nach Weihnachten noch genießbare Birnen vorrätig hat. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, sollte man nur an trockenen Tagen ernten, die Früchte nicht waschen und sie möglichst wenig berühren. Wenn die Birnen pflückreif sind, sind sie in der Regel noch nicht genussreif, sondern brauchen noch einige Wochen, bis sie richtig gut schmecken. Pflückreife Früchte haben braune Kerne und eine gelbere Farbe als unreife Birnen. Um Druckstellen zu vermeiden, kann man die Kisten oder Körbe auspolstern. Selbstverständlich ist nur unbeschädigtes Obst lange lagerfähig.

Quitten richtig einlagern

Quitten sind erntereif, wenn sie duften und eine goldgelbe Farbe angenommen haben. Dies ist erst im Oktober und November der Fall. Die Lagerfähigkeit ist mit 2-3 Monaten begrenzt. Da sich das starke Aroma auf andere Früchte übertragen kann, sollte man sie separat lagern. Fallobst ist generell nicht lange lagerfähig, egal ob es sich um Äpfel, Birnen oder Quitten handelt. Die meisten Quitten sind roh nicht genießbar, sondern entfalten erst beim Kochen ihre kulinarischen Qualitäten. Da sie von Natur aus viel Pektin enthalten, kann das Einkochen ausnahmsweise empfohlen werden, denn es funktioniert auch ganz ohne Zucker und Einmachhilfen. Für die Süße kann zum Beispiel Reissirup oder Dattelsirup verwendet werden.

Wenn man Äpfel neben andere Obstarten legt, reifen oder verderben diese schneller. Foto (C) Denise Krebs / flickr CC BY 2.0
Wenn man Äpfel neben andere Obstarten legt, reifen oder verderben diese schneller. Foto (C) Denise Krebs / flickr CC BY 2.0

Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen

Die Lagerfähigkeit von reifen Pfirsichen ist sehr beschränkt und beträgt im Kühlschrank selten mehr als 2 Wochen. Die glattschaligen Nektarinen halten etwas länger. Da vor allem die Lagerflächen empfindlich sind, sollte man sie nicht übereinanderlegen und auch nebeneinander Abstände einhalten.

Frisches Beerenobst aufbewahren

Wenn man Beeren nicht einfrieren möchte, um die knackige Konsistenz zu erhalten, sind sie im Obstfach des Kühlschrankes am besten aufgehoben. Mehr als ein paar Tage sind allerdings nicht drin. Bei Zimmertemperatur verderben Beeren binnen wenigen Stunden.

Nüsse über den Winter aufheben

Ungeschälte Walnüsse werden am besten trocken gelagert und gehören daher nicht in einen feuchten Erdkeller. Der starke Fettgehalt sorgt dafür, dass sie leicht ranzig werden. Geschälte und zerkleinerte Nüsse sollte man luftdicht verpacken und kühl lagern. Ganze Walnüsse bleiben zirka ein Jahr lang genießbar.

Kiwis nachreifen lassen

Kiwis werden erst im Oktober oder November geerntet und sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht genussreif. Die Lagerfähigkeit in einem kühlen Keller beträgt bis zu 10 Wochen. Um ihr Aroma zu entfalten, müssen sie allerdings bei Zimmertemperatur liegen. Die Nachreifung lässt sich beschleunigen, indem man einen Apfel dazulegt.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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