Silizium: Ein Beauty- und Anti-Aging-Mineral?

Mit Kieselsäure-Präparaten wird viel geworben, aber was viel beworben wird, ist nicht immer gesund. Das Spurenelement ist offiziell nicht wichtig und fehlt daher auf den meisten Nährstofftabellen. Gleichzeitig wird es stark gepusht und als unverzichtbar hingestellt.

Silizium ist zum Beispiel in Edelsteinen (hier Amethyst) enthalten. Foto (C) Olivier Bacquet / flickr CC BY 2.0
Silizium ist zum Beispiel in Edelsteinen (hier Amethyst) enthalten. Foto (C) Olivier Bacquet / flickr CC BY 2.0

Unterschied zwischen Kieselsäure und Kieselerde

Kieselerde ist nicht gleich Silizium, besteht aber hauptsächlich aus Silizium (auch „Silicium“ geschrieben). Kieselsäure (Siliciumdioxid) ist eine wasserhaltige Verbindung von Silicium und Sauerstoff. In der Natur kommt reines Silizium nicht vor, sondern nur in Verbindung mit Sauerstoff und Wasser.

  • Kieselerde ist ein allgemeiner Begriff für Erden und Mineralien, die viel Silizium enthalten.
  • Unter Kieselsäuren versteht man verschiedene Sauerstoffverbindungen mit Silizium. Mono-Kieselsäure kommt im Trinkwasser und in allen Körperflüssigkeiten vor. Kieselsäure wird nicht nur von Kieselalgen zum Aufbau ihrer Panzer benutzt, sondern ist auch für die Versteinerungen von Fossilien verantwortlich.

 

 Die wichtigsten Funktionen von Silizium im menschlichen Körper

Das Spurenelement soll für ein elastisches Gewebe, straffe Haut und gesunde Knochen sorgen. Genaues jedoch weiß man nicht. Es sind keine wissenschaftlichen Nachweise vorhanden für die Notwendigkeit und positive Auswirkungen, ist auf einer Seite von „Medizin-Transparent“ nachzulesen. Die Befürworter argumentieren, dass Silizium in jeder menschlichen Zelle vorhanden ist und daher nicht schaden kann. Da die Wirkungen nicht ausreichend erforscht sind, handelt es sich bei den angeblichen Vorzügen nur um Mutmaßungen oder Propaganda. Viele Info-Artikel sind in Wirklichkeit bezahlte Produktplatzierungen. Im Internet kann man folgende Zuschreibungen finden:

  • Silizium ist wichtig für den Aufbau und das Wachstum der Zellen
  • Es trägt zur Verjüngung bei, indem es die Ausleitung von Schadstoffen erleichtert
  • Es ist wichtig für die Regeneration der Knochen

Anzeichen für einen Siliziummangel

Die folgenden Alterserscheinungen sind angeblich Anzeichen für einen Mangel an Silizium:

  • brüchige Nägel
  • glanzloses Haar
  • schlaffes Bindegewebe
  • Cellulite

Gefahren bei einer Silizium-Supplementierung

Da der Nutzen von Silizium nicht eindeutig erwiesen ist, sollte man bei Präparaten vorsichtig sein – vor allen, wenn es sich um chemische Produkte handelt. Laut dem Online-Lifestyle-Magazin „at.fem.com“ gab es gab eine Untersuchung von Nahrungsergänzungsmitteln im Auftrag des ARD, wobei neun von zehn Produkten eine kristalline Form von Siliziumdioxid enthielten, die als gefährlich eingestuft wird. Nahrungsergänzungsmittel sind auf jeden Fall künstliche Erzeugnisse, deren Qualität und Wirkung nicht direkt nachvollziehbar ist, sondern geglaubt werden muss. Bei einer Karotte kann man prüfen, wie sie aussieht und schmeckt, aber Pillen sind was völlig Abstraktes. Zu viel Kieselsäure kann angeblich folgende Komplikationen auslösen:

  • Nierenschäden
  • Harnsteine

Künstliche Produkte gehören nicht in den Körper und wenn die Natur nur eine geringe Aufnahme von Kieselsäure vorgesehen hat, dann wird das wohl reichen. Außerdem ist immer wieder nachzulesen, dass man mit keinen schnellen Ergebnissen rechnen kann, weil die Absorption von Kieselsäure äußerst schwierig ist. Es wird daher empfohlen, die Produkte dauerhaft oder zumindest monatelang einzunehmen. Das ist natürlich ein gutes Geschäft für die Hersteller, die hemmungslos mit Heilversprechen werben. Die Werbung mit Silicea-Produkten ist jedenfalls verdächtig aufdringlich und zielt auf ältere Menschen ab, die nicht mehr ganz so „knackig“ aussehen wie in früheren Jahren.

Vegane Lebensmittel mit reichlich Silizium

Ganz allgemein kommt Silizium in harten und steifen Pflanzenteilen vor, sowie in Wurzelgemüse. Stacheln, Dornen und Brennhaare sind typisch für Pflanzen, die viel Silizium enthalten.

  • Hirse, vor allem Braunhirse
  • Hafer
  • Gerste
  • Wurzelgemüse
  • Brennnessel
  • Schachtelhalm (Zinnkraut)
  • Borretsch (Gurkenkraut)
  • Beinwell
  • Roter Sonnenhut (Echinacea)
  • Klettkraut
  • Spitzwegerich
  • Tomaten
  • Mais

Kieselsäure ist von Natur aus nur in wenigen Lebensmitteln enthalten und außerdem nur in geringem Umfang biologisch verfügbar. Daher leiden angeblich alle an Silizium-Mangel. Ob es wahr ist, sei dahingestellt. Es ist schwer zu sagen, ob Silizium zu Unrecht ignoriert wird von der Schulmedizin, oder ob es zu den Stoffen gehört, die zwar wichtig sind, aber nicht von außen zugeführt werden müssen. Es gibt relativ viele Teekräuter, die Silizium enthalten – vor allem Schachtelhalm – aber was nutzt das, wenn der Körper die Kieselsäure nicht aufnimmt. Silizium-Tee scheint wenig bis gar nichts zu bringen. Daher wird die Einnahme von kolloidalem Silizium empfohlen. Aber auch hier sind neutrale Informationen kaum zu finden, sondern nur die Argumente von Produkt-Anbietern. Auf die Menge scheint es jedenfalls nicht anzukommen, sondern auf die Feinheit. Kolloidale Lösungen bestehen aus destilliertem Wasser mit ultrafeinen und dynamisierten Kieselsäureteilchen.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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