Obwohl Vitamin K2 in Lebensmitteln kaum vorkommt und ein Mangel an K1 sehr unwahrscheinlich ist, wird dringend die Supplementierung empfohlen. Warum eigentlich?

Das Vitamin K wird viel diskutiert und propagiert. Dennoch ist es bislang so wenig bekannt, dass es auf den meisten Nährstofftabellen gar nicht erwähnt wird. Im Internet kursieren viele widersprüchliche Vermutungen, Spekulationen und Halbwahrheiten über die Wirkung von K1 und K2. Es gibt kaum verlässliches Wissen, das man einfach übernehmen und weitergeben kann. Zwar wird eine Reihe von Studien erwähnt, aber diese scheinen wenig aussagekräftig zu sein. Daher sind alle Informationen mit Vorsicht zu genießen. In der veganen Rohkostszene gewinnt man leicht den Eindruck, dass jeder Vitamin K supplementieren sollte als Ergänzung zu Vitamin D.
Pflanzliches Vitamin K1 und bakterielles Vitamin K2
Vitamin K1 steckt vor allem in Grünpflanzen, während K2 von Darmbakterien produziert wird. K2 ist in Nahrungsmitteln kaum enthalten. Lediglich Natto – ein fermentiertes Sojagericht aus Japan – liefert nennenswerte Vitamin-K2-Mengen. Außerdem gibt es verschiedene synthetische Vitamin-K-Arten. K2 gilt als aktivierte Form, die aus K1 hervorgeht. Vitamin K1 verwandelt sich zu K2 durch Fermentierung. Diese findet normalerweise im Darm statt, wenn der Darm gesund ist.
K2 ist nur wirksam zusammen mit D3
Der Vitamin-K-Spiegel hängt mit der Versorgung mit Vitamin D und Fett zusammen. Es hilft daher nichts, Vitamin K2 allein zu supplementieren. Der Bedarf bei Erwachsenen beträgt zwischen 60 und 70 Mikrogramm pro Tag.
Die besonderen Eigenschaften von Vitamin K
Vitamin K zählt zu den fettlöslichen Vitaminen. Es ist lichtempfindlich, aber hitze- und sauerstoffresistent. Mal wird behauptet, dass es im Körper gespeichert wird. Dann wieder, dass das nicht möglich und es sich daher belastend auswirken kann, wenn es überdosiert wird. Mangelerscheinungen sind angeblich selten. Aber auch hier findet man gegenteilige Behauptungen. Ebenso verhält es bei der Frage, ob der Körper K2 selbst herstellen kann. Einmal ist zu lesen, dass es praktisch keine anderen K2-Quellen gibt. Dann wieder heißt es, der Körper könne K2 nicht selbst herstellen. Wenn es das Vitamin in der Natur nicht gibt und es auch nicht selbst hergestellt werden kann, warum sollte es dann lebenswichtig sein? Je nachdem, ob die Autoren Fleischesser oder Veganer sind, wird die Meinung vertreten, dass K2 entweder nur in Tierprodukten vorhanden ist oder dass der Verzehr von Tierprodukten zu einem K2-Mangel führt.
Wofür soll es gut sein?
- Vitamin K ist essentiell für die Blutgerinnung
- Aufnahme von Calcium in den Knochen
- Schutz gegen Karies
- Gegen Arteriosklerose: Vitamin K verhindert die Einlagerung von Calcium in die Arterien
- Es hält die Blutgefäße elastisch
- Verhinderung von Kalkablagerungen in Lunge, Nieren, Milz und Leber.
- Förderung des Zellwachstums
- Lösung von Ablagerungen in Blutgefäßen
Mangelsymptome
Die folgenden Mangelerscheinungen sind angeblich am ehesten möglich bei Rauchern, Heranwachsenden, Übergewichtigen, älteren Menschen und Fleischessern.
- Blaue Flecken
- Lang anhaltende Blutungen bei Verletzungen
- Schlechte Wundheilung
- Schwaches Knochengewebe
- Karies
- Zahnfleischbluten
- Nasenbluten
- Geplatzte Äderchen
Mögliche Symptome bei Überdosierung
Während manche Quellen behaupten, dass ein Zuviel nicht schaden kann, ist an anderen Stellen zu lesen, dass man bei der Dosierung vorsichtig sein sollte. Vitamin-K-Präparate sollten überhaupt nur dann eingenommen werden, wenn ein Mangel nachgewiesen ist! Als mögliche Nebenwirkungen werden genannt:
- Geplatzte Äderchen im Gesicht oder an den Beinen
- Rötungen nach Injektionen mit K2
- Gerötete Augen
- Belastung der Leber
- Unerwünschte Wechselwirkungen mit Blutverdünnern (K2 wirkt blutverdickend)
- Thrombosen bei gleichzeitiger Einnahme von Gerinnungshemmern
- Bildung von Nierensteinen, wenn D3 fehlt
Aus diesen Gründen wird empfohlen, eine Supplementierung nicht in Eigenregie durchzuführen, sondern nur unter ärztlicher Aufsicht! Ob ein Mangel an Vitamin K besteht, lässt sich ohne Labortest nicht feststellen. Die Symptome bei Mangel und Übermaß sind teilweise ähnlich.

Wo kommt Vitamin K in der Natur vor?
Die folgenden Werte verstehen sich als unverbindliche Richtwerte, die aus verschiedenen Quellen zusammengetragen wurden. An der Basis der Pyramide stehen fermentierte Lebensmittel und grüne Blattpflanzen.
Lebensmittel | Vitamin K1, μg pro 100 g | Vitamin K2, μg pro 100 g |
Natto | ja | |
Sauerkraut | schwankende Werte | |
Kimchi | schwankende Werte | |
Fermentiertes Gemüse | schwankende Werte | |
Grünkohl | 856 | |
Petersilie | 790 | |
Knoblauch | 783 | |
Sauerampfer | 600 | |
Löwenzahn | 600 | |
Kresse | 600 | |
Brennnessel | 600 | |
Schnittlauch | 570 | |
Petersilie | 548 | |
Karotten | 419 | |
Mangold | 414 | |
Zwiebeln | 348 | |
Traubenkernöl | 280 | |
Brokkoli | 270 | |
Kichererbsen | 264 | |
Rucola, Rauke | 250 | |
Chinakohl | 250 | |
Fenchel | 240 | |
Feldsalat | 200 | |
Pilze | 194 | |
Bohnen | 186 | |
Rosenkohl | 168 | |
Haferflocken | 63 | |
Linsen | 51 |
Fazit
Der derzeitige Wissensstand ist nicht ausreichend, um sich wegen K2 Sorgen zu machen. In einer durchschnittlichen Mischkost ist ausreichend K1 enthalten. Behauptungen, dass K1 nicht in K2 umgewandelt wird oder an einem „falschen“ Abschnitt im Darm umgewandelt wird, sind nicht eindeutig belegt.
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