3 Superfoods im ungleichen Vergleich: Was können Cranberries, Gojibeeren und Maulbeeren tatsächlich? Sind Gojibeeren wirklich so überragende Nährstoffpakete wie man hört?
Die Intention hinter diesem Superfood-Vergleich war eigentlich, nüchternes Zahlenmaterial zu sammeln, gegenüber zu stellen und zu bewerten. Doch dieses Vorhaben gestaltete sich schwieriger als gedacht. Obwohl es Gojibeeren in jedem Supermarkt zu kaufen gibt, war es mir selbst nach stundenlanger Internetrecherche nicht möglich, eine vollständige und seriös aussehende Nährstofftabelle zu finden. Dass es zu den weniger geläufigen Maulbeeren und Cranberries nicht viele Tabellen gibt, war zu erwarten. Allerdings hätte ich mir nicht gedacht, dass man so wenige Angaben zu trockenen Beeren findet, denn wo gibt es schon frische Maulbeeren und Cranberries im Handel? Um 100 Gramm trockene Früchte zu bekommen, muss man fast die zehnfache Menge Frischobst verwenden und die Nährstoffwerte sind entsprechend konzentriert. Zwar gehen beim Trocknen auch Vitamine verloren, aber die meisten Werte vervielfachen sich durch den Entfall des Wasseranteils. Der Vergleich zwischen Trockenbeeren und frischen Beeren ist also nicht aussagekräftig.
Ich hoffe dennoch, dass die Leser/innen etwas lernen können aus dem Ergebnis. Denn wenn zum berühmtesten aller Superfoods keine Nährstoffangaben publiziert werden, dann sagt das ja auch etwas aus, oder? Wie leicht lassen wir uns eigentlich manipulieren und wer macht sich wirklich die Mühe, Werbeaussagen zu überprüfen? Wer steht hinter den diversen Hypes und wie kommen sie zustande? Wie kommt es, dass so viele Medien mitspielen und ein Produkt in den Himmel loben, für das es gar keine Studien gibt? Und falls es sie doch gibt: Warum sind die Zahlen nicht genauso leicht auffindbar wie für beliebige andere Lebensmittel?
Preiselbeeren, Cranberries und Moosbeeren
Cranberries oder Moosbeeren sehen ähnlich aus wie Preiselbeeren, sind aber größer. Der Nährstoffgehalt ist derart ähnlich, dass man sie in einen Topf werfen kann. Dennoch handelt es sich um unterschiedliche Pflanzen, die nur entfernt verwandt sind. Preisbeeren wachsen auf Sträuchern, während sich Moosbeeren am Boden dahinranken. Die Cranberry stammt aus Neuengland im Nordosten der USA. Die indianischen Ureinwohner verwendeten sie vor allem für Säfte, als pikante Gewürzutat und Medizin. Sie wächst auch bei uns, verträgt jedoch keinen starken Frost und braucht viel Feuchtigkeit. Ein sandiger, moosiger Boden ist ideal. Sie besitzt keinen Wurzelstock, sondern bildet bis zu 2 Meter lange Sprossen und Ausläufer mit kleinen Wurzelfortsätzen. Die Früchte haben eine feste Schale und können lange gelagert werden. Sie sind roh essbar, schmecken aber derart sauer und herb, dass man bald genug davon hat. Getrocknet jedoch gewinnen sie an Süße und sind eine beliebte Zutat in Nuss- und Trockenfrucht-Mischungen. Cranberries werden ebenso wie Preiselbeeren als Hausmittel gegen Blasenentzündungen empfohlen.
Gojibeere, Gemeiner Bocksdorn, Chinesische Wolfsbeere
Gojibeeren gehören zu den vielgerühmtesten Superfoods, aber werden sie diesem Ruf gerecht? Man findet im Internet viel Geschrei und jede Menge Heilversprechen, jedoch wenig Fakten und keine Studien. Es ist sogar fraglich, ob die raren Nährstoffangaben stimmen, denn sie sind wenig präzise und scheinen alle von derselben Quelle abgeschrieben worden zu sein. Die Verbraucherzentrale.de weist darauf hin, dass die Inhaltsstoffe weitgehend unbekannt sind und dass Goji-Produkte mit Pestiziden belastet sein können. Eine Überprüfung der gesundheitlichen Behauptungen habe ergeben, dass es keine Nachweise dafür gibt.
Maulbeeren
Obwohl sie auch in unseren Breiten gedeihen, sieht man sie relativ selten. Man erhält sie hauptsächlich im Reformkost-Handel. Die Früchte können eine weiße, schwarze oder rote Farbe haben und erinnern rein äußerlich an Brombeeren. Sie haben eine uralte Tradition und gelten nicht nur als Superfood, sondern auch als vielseitige Naturheilmittel.
Die Nährstoffe im Vergleich
Durch das Trocknen schwindet der Wasseranteil (von zirka 90% auf 10%) und wächst der Anteil an Kohlenhydraten sowie Mineralstoffen. Die nachfolgenden Zahlen sind nur Orientierungswerte, abhängig von der Herstellung und dem Alter der Untersuchung, denn die Nährstoffdichte nimmt allgemein ab von Jahr zu Jahr. Falls jemand Zugang hat zu vollständigen Nährstofftabellen im Internet, würde ich mich über Links sehr freuen!
Alle Angaben pro 100g | Moosbeeren
frisch |
Gojibeeren
getrocknet |
Maulbeeren
frisch |
Maulbeeren
getrocknet |
Kohlenhydrate (g) | 3,9 | 60 | 8,1 | |
Fett (g) | 0,7 | 8 | 1 | |
Eiweiß (g) | 0,4 | 12 | 1,3 | |
Ballaststoffe (g) | 3,8 | 13 | 1,5 | |
Vitamin A (µg) | 4 | ja | 2 | |
Beta-Carotin (µg) | 22 | 8 | 14 | 77 |
Vitamin B1 (µg) | 30 | 150 | 40 | 190 |
Vitamin B2 (µg) | 20 | 1300 | 40 | 250 |
Vitamin B3 (µg) | 100 | 4500 | 400 | 3180 |
Vitamin B5 (µg) | 220 | 1000 | 250 | 1190 |
Vitamin B6 (µg) | 70 | 2000 | 50 | 240 |
Biotin (µg) | 2 | 0,4 | ||
Folsäure (µg) | 2 | 6 | 30 | |
Vitamin B12 (µg) | ||||
Vitamin C (mg) | 11 | 48 | 10 | |
Vitamin D (µg) | ||||
Vitamin E (µg) | 500 | ja | 500 | |
Vitamin K (µg) | 10 | 10 | ||
Calcium (mg) | 14 | 190 | 36 | 214 |
Kalium (mg) | 90 | 1000 | 260 | 1544 |
Magnesium (mg) | 7 | 100 | 15 | 89 |
Phosphor (mg) | 10 | 178 | 48 | 245 |
Schwefel (mg) | 11 | 9 | ||
Eisen (mg) | 0,9 | 6,8 | 1,6 | 9,5 |
Jodid (µg) | 2 | 1 | ||
Kupfer (µg) | 140 | 1500 | 60 | 356 |
Mangan (mg) | 0,1 | 1 | 0,9 | |
Zink (mg) | 0,2 | 1,8 | 0,2 | 1,19 |
Selen (µg) | ja | ja | ||
Methionin (mg) | 8 | 25 | ||
Thyrosin (mg) | 31 | 33 | ||
Arginin (mg) | 28 | 920 | 91 | |
Omega 3 Fettsäure | ja |
Hinterlasse jetzt einen Kommentar