Planen mit Europäischem Fengshui am Beispiel eines Appartement-Hauses in Tirol

Viele Menschen, die sich räumlich verändern möchten, sind unsicher bei der Erstellung des Raumprogrammes, das die Grundlage für die Planungen ist. Europäisches Fengshui liefert hier eine wertvolle Entscheidungshilfe, weil es auch auf die persönlichen Bedürfnisse eingeht.

Die Zirbenholz-Betten mit Vichikaro-Tapeten vom Balkon aus gesehen.
Die Zirbenholz-Betten mit Vichikaro-Tapeten vom Balkon aus gesehen.

Ellmau ist ein kleiner Fremdenverkehrsort im Bezirk Kufstein, in der Nähe von Kitzbühel in Tirol, direkt am Fuße des „Wilden Kaiser“ Gebirges. Es zählt mit rund 5000 Gästebetten (bei ca. 2600 Einwohnern) zu den Top-Tourismus-Gemeinden von Tirol. Das Haus „Friederike“ liegt im Zentrum des Dorfes, gleich gegenüber der Touristen-Information, und wird als Familienbetrieb geführt. Der Bauherrin war das weitläufige Haus zu groß und zu arbeitsaufwändig geworden, daher wurden die vorhandenen 7 Einzelzimmer und ein zweiter Frühstücksraum zu 4 Appartements umgebaut. Der Planung liegt eine gründliche Analyse laut „Europäischem Fengshui“ (geomantische Methode westlichen Ursprungs) zugrunde.

Der „Wilde Kaiser“ als Repräsentant der Wandlungsphase Herbst/Westen/Element Feuer

Wie der Name schon sagt („Wild“, „Kaiser“) bringt das mächtige Kaisergebirge mit seinen schroffen und steilen Zacken jede Menge Yang-Qualitäten in den Ort. Auch die typischen Tiroler Gästehäuser mit ihren wuchtigen Balkonen strahlen viel Geltungsbedürfnis, Gewinn-Streben und Dominanz aus. Dazu kommt noch eine gute Portion Spätsommer-Qualitäten in Form von Rationalität und Pragmatismus. Und auch die Winter-Qualitäten in Gestalt von konservativen Elementen nehmen breiten Raum ein. Für weibliche, weiche, zarte und innovative Tendenzen ist wenig Basis gegeben. Hier wäre nur die Schalen-Form des Tales zu erwähnen, der Ort hat kein größeres natürliches Gewässer. Als Frau mit eher femininen Anlagen kann man sich hier leicht unterdrückt vorkommen. Bedrückend waren auch die dunklen alten Holzdecken, die dunklen Teppiche, dunkelbraunen Fenster und Türen. Allein durch die neuen hellen Farben hat sich das Erscheinungsbild komplett verändert. Zarte Gelb- und Grüntöne stehen für Erneuerung, Violett für Transformation. Die erdigeren Grüntöne (Oliv und Frog-Green) vermitteln ganz gut zwischen dem konservativen Bestand und den modernen Implantaten. Die Bauherrin hat diesbezüglich sehr viel Mut und Pioniergeist bewiesen, denn es ist an diesem Ort nicht üblich, auf ein modernes Ambiente zu setzen. Die ersten Reaktionen geben ihr jedoch Recht. Die neuen Räume werden sehr gut angenommen und viel gelobt, die Gäste fühlen sich wohl.

Weitere Zutaten für das Wohlbefinden:

  • Verdunkelungs-Vorhänge vor den Fenstern.
  • Flüssiger Bewegungsablauf ohne Anecken. Zu diesem Zweck wurden auch die Betten und das Sofa etwas schräg gestellt.
  • Das echte Linoleum wirkt leicht fungizid und bakteriostatisch (hemmt also Bakterien-Wachstum), der angenehme Duft unterstreicht die hygienische Ausstrahlung.
  • Auch die Doppelbetten aus geöltem Zirbenholz verbreiten einen wunderbaren Geruch und wirken sehr entspannend.
  • Bei den Raumecken wurde darauf geachtet, dass sie optisch abgeschwächt werden. Die Verdunkelungsvorhänge sind im Bogen um die Ecke geführt.
  • Auch die gelben Farbstreifen an der Wand dienen dazu, die Aufmerksamkeit von den Ecken weg zu lenken.
  • Für die Beleuchtung wurden ausschließlich transluzente Schirme gewählt, damit sich das Licht gleichmäßig verteilen kann, ohne harte Schattenbildung.
  • Der runde Ess-Tisch lässt sich flexibel nutzen, egal ob 2 Leute oder weitere Besucher anwesend sind.
  • Ausreichend Stauraum in 2 großen Einbauschränken sorgt dafür, dass man nicht aus dem Koffer leben muss, sondern sich wie zu Hause fühlen kann.
  • Eine große Spiegelfläche im Vorraum zum Bad bringt sehr viel Licht in diesen sonst dunklen Bereich.
  • Auch im Bad wird der Raum-Eindruck durch einen breiten Spiegel stark vergrößert.
  • Die vielen Grüntöne wirken sehr entspannend, die Räume strahlen jetzt eine angenehme Ruhe aus.
  • Im Gang und gegenüber von den Betten sind dunkelblaue Schreibtafeln vorgesehen, die mit positiven Affirmationen beschrieben werden können.
  • Der schöne alte Balkon und der Blick zum „Wilden Kaiser“ sind durch die dünnen Gardinen stärker präsent als zu vor, dadurch wirkt der Raum größer und vielschichtiger.
  • Die Küche ist sehr funktionell gestaltet, man kann hier auch aufwändigere Speisen zubereiten.
  • Insgesamt wurde darauf geachtet, dass alles sehr geräumig wirkt und man sich nicht eingeschränkt fühlt in der Nutzung der Räume. Alle Einrichtungen sind benutzerfreundlich und bequem.

Weitere Bilder von diesem Projekt:

http://baukultur44irmgardbrottrager.wordpress.com/2012/06/01/appartementhaus-in-ellmau-innenraum-umgestaltung-c-planungfotos-irmgard-brottrager/

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

2 Kommentare

  1. Hallo Joseph, danke für deine Rückmeldung. Europäisches Fengshui ist ein westliches System, das nicht aus China kommt, sondern auf unseren gewohnten 4 Elementen basiert. Es funktioniert im Prinzip sehr ähnlich wie das chinesische, im Detail jedoch liegt eine andere „Kosmologie“ zugrunde. Eine Kosmologie ist ein Weltenmodell für Analysezwecke, es gibt eine ganze Anzahl davon, nicht nur diese zwei. Genaueres kann ich auf dem beschränkten Platz hier nicht erklären, am besten meine Bücher lesen! :-))

  2. Ich verstehe nicht ganz, was „europäisches“ Feng Shui sein soll. Die Wirkenden Prinzipien sind doch die gleichen, egal wo ich auf der Welt mein Haus einrichte, oder?

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