Sehr häufig kommt die Frage, ob der Bettplatz günstig ist laut Feng Shui. Nicht alles, was toll aussieht, wirkt auch entspannend und gemütlich.
Entspannung ist alles
Feng Shui ist wichtig – keine Frage – aber man darf Feng Shui Regeln nicht zu eng sehen. Im Schlafzimmer ist natürlich die Entspannung das Wichtigste. Wenn vor lauter Zweifel und Bedenken mehr Ängste geschürt als beseitigt werden, sollte man sich nicht zu viele Gedanken machen. Kinder können überall schlafen. Die Schlafbedürfnisse von Erwachsenen sind derart verschiedenen, dass man sie nicht über einen Kamm scheren kann.
Flucht-Typen und Bunker-Typen
Es gibt Menschen, die sich nur in einer Höhle wohl fühlen und sich am liebsten einen Wächter vor die Tür stellen möchten. Es gibt aber auch andere, die in kleinen, engen und geschlossenen Räumen Platzangst bekommen, in Atemnot geraten oder zumindest offene Fenster brauchen. Der eine fühlt sich nur sicher, wenn die Tür drei Schlösser hat, während der andere beruhigter ist, wenn alle Fluchtwege offen stehen. Der Flucht-Typ lässt sich nicht in die Enge treiben und will sich kein entferntes Geräusch entgehen lassen. Der Bunker-Typ hingegen setzt auf Abgrenzung und braucht daher massive Mauern und vergitterte Fenster.
Revier-Typen
Gängige Feng-Shui-Regeln sind für Menschen gedacht, die gerne ihr Revier abstecken. Die Architektur soll gewährleisten, dass man die optimale Übersicht und Kontrolle behält. Das Bett soll so angeordnet werden, dass sich niemand unbemerkt nähern kann. Außerdem soll der Blick nicht sofort auf das Bett fallen. Eine „schlechte“ Anordnung in diesem Sinne ist, wenn das Bett direkt gegenüber von der Tür steht. Der ideale Bettplatz erlaubt die volle Kontrolle über alle Raumöffnungen und gleichzeitig eine gewisse Deckung.
Tagträumer-Typen
Wer sein Bett nicht nur zum Schlafen, sondern auch für Sonnenbäder, Powernapping, Mediationen und Tagträumen verwendet, hat spezielle Bedürfnisse. Er braucht einen Platz, der von der Sonne beschienen wird und eine Aussicht ins Grüne ermöglicht. Das Bett ist hier kein Rückzugsort, sondern eher wie ein Boot, mit dem man durch Tag- und Nacht-Träume gleitet. Ein Ort für die Erholung und Regeneration, Selbstfindung und Inspiration, Trance und Intuition.
Familien-Typen
Und dann gibt es natürlich auch noch die Partner- und Familienbetten, wo verschiedene Bedürfnisse unter einen Hut gebracht werden müssen. Die Entspannung wird hier weniger durch die räumlichen Verhältnisse, als durch die Anwesenheit von geliebten Menschen oder Tieren gewährleistet. Bei Doppelbetten ist es wichtig, das Gemeinsame und Verbindende zu betonen, um ein ruhiges Gesamtbild zu erreichen.
Büßer-Typen
Früher wurden Schulkinder zum „Winkerlstehen“ verdammt, wenn sie nicht folgsam waren. Das deutet darauf hin, dass es nicht angenehm ist, in ein Eck zu blicken. Dennoch stellen viele Erwachsene ihr Bett (und auch ihren Schreibtisch) in eine Raumecke. Wenn möglich sollte man Außenecken komplett meiden und auch bei Innenecken einen kleinen Abstand einhalten. Das hat damit zu tun, dass sich in einer Gebäude die Energien von zwei Wänden konzentrieren, die aus verschiedenen Richtungen kommen. Das kann bei sensiblen Menschen zu Unruhe und Kopfschmerzen führen.
Nest-Typen
Betten in Jugendherbergen und in Familien mit vielen Kindern sehen oft wie Stellagen aus. Auch in Campingbussen und Tiny-Häusern findet man Schlaf-Etagen mit niedriger Raumhöhe. Kleinen Kindern mag das gefallen, weil sie nachts nicht allein sein möchten, sondern Nähe suchen. Viele Stockbetten sind wie Spielgeräte gestaltet. Solange die Kleinen sich wohl fühlen, ist alles gut. Wenn jedoch ein Kind partout nicht unten oder oben schlafen möchte, sollte man das ernst nehmen und sich eine andere Lösung überlegen. Auf Dauer mangelt es hier an Privatsphäre.
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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,
Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui
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