Laut Prof. Dr. med. Jörg Spitz ist Demenz keine Alterserscheinung, sondern lebensstilbedingt. Die Vorsorge kann nicht früh genug beginnen.
Es gibt keine Geisteskrankheiten
Dr. Jörg Spitz ist Arzt für Nuklear- und Ernährungsmedizin und verfügt über 50 Jahre Erfahrungen im Gesundheitswesen. Seiner Meinung nach ist Demenz kein unabwendbares Schicksal. Die nachfolgenden Informationen stammen aus einem Interview mit Dr. rer. nat. Kerstin Groß-Steinmeyer. Die Lebensmittelchemikerin ist unter anderem als Heilpraktikerin und Ernährungsberaterin tätig. Sie hat sich mit Zusatzausbildungen auf „funktionelle Medizin“ spezialisiert. Dr. Spitz ist davon überzeugt, dass der Geist nicht krank werden kann. Es seien nur die Gehirnzellen, die erkranken.
Körperliche und kausale Ursachen
Die Krankheit „Alzheimer“ ist gekennzeichnet durch spezielle Ablagerungen (Amyloid Beta und Tau Proteine) in den Gehirnzellen. Diese Ablagerungen sind jedoch nicht die Ursache und daher bringt es nichts, gegen diese Symptome vorzugehen. Die wahren Ursachen sind vielfältig. Man kann laut Dr. Groß-Steinmeyer sechs Hauptursachen unterscheiden. Nämlich traumatische Erfahrungen, Gefäßerkrankungen, Entzündungen, Diabetes, Mangelerscheinungen und Belastungen. Die Therapie muss entsprechend individuell ausfallen. Generell sollte bei allen chronischen Erkrankungen kausal gedacht und therapiert werden.
15 Risikofaktoren für Alzheimer
Geringe Bildung, Kopfverletzungen, Bluthochdruck, Metabolisches Syndrom, Bewegungsmangel, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Fettleibigkeit, Diabetes, Gehörverlust, Depression, soziale Isolation, Luftverschmutzung, Sehbeeinträchtigungen und hohe Cholesterinwerte können mit Demenz einhergehen. Die meisten der genannten Faktoren haben mit dem Stoffwechsel zu tun und können gut behandelt werden. Die Ernährung hat einen großen Einfluss und wird viel zu oft unterschätzt. Der Mangel an essentiellen Mikro-Nährstoffen und Hormonen kann mit entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln behoben werden. Hier sind vor allem Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren zu nennen, die oft fehlen. Außerdem ist ausreichend Schlaf wichtig, gesundes Zahnfleisch und ein gesunder Darm. Chronische Infektionen wie Borreliose können Demenz begünstigen. Sogar Herpes-Infektionen können sich auf das Gehirn auswirken. Bei den Hormonen sind es vor allem die Östrogene und die Schilddrüsenhormone, die von Bedeutung sind. Frauen erkranken deutlich häufiger an Demenz als Männer, was auf einen Zusammenhang mit den Hormonen hindeutet. Denn Östrogene beeinflussen den Gehirn-Stoffwechsel – und damit kognitive Prozesse. Darüber hinaus ist die Gesundheit von Leber und Nieren zu beachten, weil sie unsere wichtigsten Entgiftungsorgane sind.
Behandlungs- und Therapie-Möglichkeiten
Ein Studie hat gezeigt, dass man allein mit einer Ernährungsumstellung, Sport bzw. Bewegung und mentalem Gehirntraining signifikante Erfolge in der Prävention erzielen kann. In einer weiteren Studie waren bei 84% der Teilnehmer Verbesserungen zu erreichen mit maßgeschneiderten Maßnahmen. Und das mit der erfreulichen Nebenwirkung, dass sich der Gesundheitszustand allgemein verbesserte. Die Heilung von Demenz wird umso schwieriger, je später man damit anfängt. Der Satz „Demenz ist Diabetes 3“ kommt nicht von ungefähr. Das Gehirn braucht gesunde Fette und kein Übermaß an Zucker. Man sollte daher den Industriezucker komplett weglassen und auch bei den sonstigen Kohlenhydraten zurückhaltend sein. Auch Fertiggerichte mit langer Zutatenliste sind zu vermeiden.
Das erschöpfte Gehirn
Laut Dr. med. Michael Nehls, Autor des Buches „Das erschöpfte Gehirn“ kosten geistige Arbeiten enorm viel Energie. So bleibt am Abend oft nicht genug Energie übrig für Reflexionen und klare Erkenntnisse. Diese Erschöpfung darf zu keinem Dauerzustand werden! Von diesem Autor stammt auch der Bestseller „Die Alzheimer Lüge“. Er sieht die Hauptursachen bei ungenügendem Schlaf, zu wenig Bewegung, mangelhafter Ernährung und fehlender Wärme in den sozialen Kontakten.
Geistig fit bleiben
Viele Menschen büßen mit zunehmendem Alter ihre Neugierde und Lernfreude ein. Man sollte nie aufhören, neue Fähigkeiten zu erlernen. Die Frage ist nicht, wozu man im Altern noch etwas Neues studieren oder beginnen möchte. Denn wie bei der körperlichen Betätigung geht es nicht darum, Preise und Zeugnisse zu erwerben, sondern der Zweck ist die Betätigung an sich. Es ist nicht gut, sich unreflektiert mit Informationen berieseln zu lassen, wie dies beim Fernsehen und Radiohören der Fall ist. Im Internet werden kostenfreie Kognitionstests angeboten, die man bei Verdacht auf beginnender Demenz ausprobieren kann.
Linktipp: Kompetenz statt Demenz
Ganzheitliches Denken
Wie man sieht, gibt es viele Möglichkeiten, eine Demenzerkrankung zu stoppen oder vorbeugend zu wirken. Der Mensch ist keine Maschine, die man mechanisch reparieren kann, sondern ein ganzheitliches Wesen. Jeder Mensch kann frei über seinen Lebensstil entscheiden und sich bestmöglich um seine Gesundheit kümmern. Leider sind Demenzkranke oft abgeschnitten von Chancen zur selbstständigen Weiterbildung, weil wie weder Bücher lesen noch Seminare besuchen noch Zugang zu weiterführenden Informationen im Internet finden. Ja, sie verstehen oft nicht einmal, dass Fortbildung notwendig ist, weil sie glauben, dass ältere Menschen nichts mehr lernen müssen. Wer nicht bereit ist, sich selbstständig zu informieren, kann auf Grund von mangelndem Wissen keine Verantwortung übernehmen für seine eigene Gesundheit.
Für alle, die einen Internetzugang haben und ihn auch nutzen können, ist dieser Link zu empfehlen: Gesund Leben – 25 Fragen zu Prävention und Gesundheit
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde von keiner Ärztin geschrieben und ersetzt keine ärztliche Beratung oder Behandlung.
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