Interview mit Prof. TCM (Univ. Yunnan) Dr. Li Wu, TCM-Experte
„Schläft man in der Nacht deutlich weniger als sieben bis acht Stunden, wird sich das Schlafdefizit auf Dauer gesundheitsschädigend auswirken. Unser Organismus benötigt ausreichende Ruhepausen zur Erholung und für zahlreiche Stoffwechselvorgänge. Die TCM bietet mit ihrer ganzheitlichen Herangehensweise und ihren sanften Therapiemethoden optimale Voraussetzungen, um Ein- oder Durchschlafstörungen erfolgreich zu behandeln.“
Der TCM-Experte und Heilpraktiker Dr. Li Wu, Autor des Taschenbuch-Ratgebers „Gesunder Schlaf mit TCM“, erklärt im Interview, warum erholsamer Schlaf so wichtig für uns ist und wie das bewährte Heilwissen aus dem Reich der Mitte schnelle Abhilfe bei Schlafproblemen schafft.
Welche gesundheitliche Bedeutung hat ein erholsamer Schlaf eigentlich für den Menschen und wann spricht man zu Recht von „gut geschlafen“?
Prof. Dr. Li Wu: Medizinisch gesehen bedeutet ein erholsamer Schlaf ca. acht Stunden Ruhe pro Nacht, von denen man bis zu siebzig Prozent durchschlafen sollte. Wenn der Schlaf immer wieder unterbrochen wurde, müssen Sie errechnen, wie viele Stunden Sie tatsächlich geschlafen haben. Sind die Schlafstunden nicht ausreichend, sollten Sie ein kleines Mittagschläfchen machen, etwa 30 bis 60 Minuten. Denn Schlaf ist lebensnotwendig, genauso wie Essen und Trinken.
Der Mediziner empfiehlt acht Stunden Schlaf, da die Produktion der Gehirnbotenstoffe nachts am aktivsten ist. Zum Beispiel das Zirbeldrüsen-Hormon Melatonin es ist zuständig für unseren Schlaf. Danach wandelt der Körper es Schritt für Schritt zu Serotonin um, welches tagsüber für den Antrieb des Organismus sorgt. Diese Veränderung dauert in etwa die empfohlenen acht Stunden. Ein ähnlicher Prozess, der nachts stattfindet, ist die Produktion eines entzündungshemmenden Serums, das tagsüber ausschließlich verbraucht wird. Für diese Produktion benötigt der Körper ebenfalls ungefähr acht Stunden. Sie sehen hier also, dass die empfohlene Nachtruhe von acht Stunden keine Erfindung der Mediziner ist, sondern der Körper sie tatsächlich braucht. Je besser der Mensch schläft, desto besser produziert sein Gehirn Botenstoffe. Je mehr Gehirnbotenstoffe produziert werden, desto erholsamer und vitaler fühlt man sich am nächsten Tag.
Viele Menschen leiden unter Schlafmangel, unruhigem oder schlechtem Schlaf. Was können Ursachen für dieses weitverbreitete Phänomen sein?
Prof. Dr. Li Wu: Schlaflosigkeit oder Schlafstörungen können die verschiedensten Ursachen haben: Von Angst, Stress, Ärger oder Kummer über psychische Probleme oder unerkannte Erkrankungen bis hin zu regelmäßigem abendlichem Alkoholgenuss oder schädlichen Ernährungsgewohnheiten.
Woran können Betroffene feststellen, ob sie an ernsthaften Schlafstörungen leiden, die einer Behandlung bedürfen?
Prof. Dr. Li Wu: In meinem Buch behandle ich unterschiedliche Schlafstörungen wie z.B. Einschlaf-und Durchschlafprobleme und gebe bewährte Anwendungsempfehlungen, um mit Qi-Gong-Übungen, Kräutertees und Akupressur das Problem anzugehen. Sicher hat jeder Patient schon seine eigenen Methoden ausprobiert, um besser schlafen zu können. Wenn aber bisher nichts gefruchtet hat, Sie weiterhin an Schlafstörungen leiden und sogar Ihre Lebensfreude und Lebensqualität dadurch beeinträchtigt werden, sollten Sie das Problem ernst nehmen und entsprechende Therapiemaßnahmen ergreifen.
Schlafstörungen sind alles andere als harmlos und können gravierende gesundheitliche Probleme und Erkrankungen zur Folge haben. Welche Krankheiten lassen sich z. B. darauf zurückführen oder werden unter Umständen begünstigt?
Prof. Dr. Li Wu: Schlafstörungen zeigen unterschiedlichste Formen, vom ständig unterbrochenen Schlaf bis hin zu Schlafapnoe. All diese Formen sind nicht nur unangenehm, es können auch ernsthafte Krankheiten daraus entstehen. Leidet beispielsweise jemand immer wieder unter Apnoe während des Schlafens, erfährt er einen erheblichen Sauerstoffmangel. Dies kann Durchblutungsstörungen herbeirufen und im Ernstfall im Zusammenspiel mit anderen Risikofaktoren sogar zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
Die Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind mittlerweile auch in schulmedizinischen Fachkreisen anerkannt und helfen bei einer Vielzahl von Beschwerden. Warum eignet sich TCM so gut für die Behandlung von Schlafstörungen?
Prof. Dr. Li Wu: Die Grundtheorie der TCM basiert auf dem Meridiansystem. Forschungsergebnisse zeigen, dass das Meridiansystem in vielen Fällen dem Nervensystem sehr ähnelt oder sogar mit diesem übereinstimmt. Nerven bilden die Basis aller Gehirnfunktionen und sind somit das zentrale Steuerungssystem unseres gesamten Organismus. Durch diesen Zusammenhangbietet die TCM durch seine jahrtausendlange Erfahrung eine gute Ergänzung zur Behandlung von Schlafproblemen. Außerdem liegen die bereits angesprochenen Ursachen der Schlafstörungen auf verschiedenen Ebenen, d.h. sie können körperlicher, geistiger oder auch seelischer Natur sein. Hier hat bietet die grundsätzlich ganzheitliche Herangehensweise der TCM viele Vorteile.
Mit welchen Methoden und Techniken im Besonderen kann bei Schlafstörungen geholfen werden und worauf beruht ihre Wirkung?
Prof. Dr. Li Wu: In meinem Buch stelle ich insbesondere Akupressur-Anwendungen und Kräuterteesorten vor, die Einschlaf- und Durchschlafstörungen lindern. In der TCM benutzen wir häufig Akupunktur bzw. Akupressur; hier hat sich beispielsweise die Stimulation der Punkte He Gu, Zu San Li, Yin Tang u.a. bewährt. Bei Stress und Überbelastung ist Qi Gong eine hervorragende Trainingsmethode, um zur Ruhe zu kommen.
Oft beeinträchtigen Ernährungsgewohnheiten oder Alkoholgenuss unser Schlafverhalten. Was empfiehlt die Traditionelle Chinesische Medizin, um wieder gesünder zu schlafen und zur Ruhe zu kommen?
Prof. Dr. Li Wu: Ein üppiges Abendessen in Kombination mit reichlich Alkohol ist einem guten Schlaf sicherlich nicht zuträglich. Ich empfehle für den Abend ausschließlich leichte Kost. Im Sommer zum Beispiel Fisch mit Salat. Ein Glas Wein ist auch nicht verboten, seine verdauungsanregende Wirkung wirkt sogar positiv. Nach dem Abendessen empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang, wie die alte Chinesische Regel sagt: „Wer 100 Schritte nach dem Abendessen geht, kann 100 Jahre leben.“
Eine der häufigsten Störungen des erholsamen Schlafs ist das Schnarchen. Dieses wird zwar als lästig oder störend empfunden, als Ursache ernsthafter Erkrankungen aber noch weitgehend unterschätzt. Wie kommt es zum Schnarchen und was kann man selbst dagegen tun?
Prof. Dr. Li Wu: Schnarchen wird häufig als Spaßthema angesprochen. Selten wissen die Leute, dass Schnarchen an ernsthaften Krankheitsbildern wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder auch Depressionen beteiligt sein kann. Die Ursache des Schnarchens liegt in einer Verengung des Atemraumes, welche durch den Zungengrund, den Gaumen und das Gaumensegel hervorgerufen wird. Dadurch wird bei jedem Atemzug der Luftstrom blockiert. Da der Mensch die Atmung für seine Sauerstoffversorgung braucht, zwingt der Körper die Luft, diesen engen Raum zu durchdringen. Das Gaumensegel sowie die Schleimhaut des Gaumens (teilweise auch die Nasenschleimhaut) werden in Schwingung versetzt, was wir dann als Schnarchgeräusch wahrnehmen. Auf dem Markt gibt es mehrere Geräte und Produkte, um dieses Problem zu bekämpfen. Ich empfehle hier das „DragonPearl-Trainingssystem“ zur Schnarchbefreiung. Es ist ein weltweit patentiertes Produkt, basierend auf wissenschaftlichen Nervenreflektionstheorien. Seine Anwendung ist praktisch, einfach und effektiv. Viele Menschen, die dieses Produkt gekauft haben, sind mittlerweile vom Schnarchen befreit, und auch die Folgeprobleme wie z.B. Erschöpfungszustände, Benommenheit, Zähneknirschen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Partnerkrisen konnten dadurch behoben werden.
Das Gespräch wurde im August 2015 geführt.
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