Die Sprachmelodie, die Stimmfarbe, der Rhythmus, die Tonhöhe, das Tonspektrum, die Geschwindigkeit, die Lautstärke und das, was zwischen den Zeilen durchklingt, sagen mehr über unsere Mitmenschen aus, als wir gemeinhin denken.
Die Botschaft der Stimme
Die Stimme eines Menschen ist unverwechselbar. Keine zwei Stimmen auf dem Planeten klingen identisch. Sie verrät mehr über das Wesen, die Grundstimmung und die Befindlichkeiten des Menschen als alles andere. Vor allem gibt sie Auskunft darüber, auf welcher „Wellenlänge“ er seine Botschaften verbreitet. Die Inhalte sind nicht so wichtig. Freilich gibt es auch Menschen, deren Stimme nicht richtig sitzt oder die ihre Stimme absichtlich verstellen. Man denke nur an die süßlichen Verkäufer/innen und Kindergarten-Tanten (beziehungsweise -Onkels), die in den höchsten Tönen zirpen, während sie privat ganz anders reden.
Heilen mit Stimme und Sprache
Dem Sänger und Sound-Forscher Yantara Jiro wird nachgesagt, dass er mit einer speziellen „Licht-Sprache“ heilen kann. Er redet heftig mit fremden Tönen auf seine Patienten ein und bringt damit eine vibrierende Schwingung in Gang. Man versteht zwar kein Wort auf der mentalen Ebene, aber es kommt vermutlich zu einer Energie-Übertragung auf der emotionalen Ebene. Auch Singen, Summen und Brummen kann sich heilsam auswirken auf den gesamten Emotionalkörper. Das Obertonsingen, das Chanten und gesungenen Mantren haben auf jeden Fall beruhigende, vitalisierende und harmonisierende Wirkungen – vor allem, wenn sie in Gemeinschaft praktiziert werden.
Der Ton macht die Musik
Die Stimme sagt viel über die momentane Stimmung und den Energiefluss im Körper aus. Sie klingt in schlanken Menschen anders als in beleibten, und bei jungen Menschen anders als bei älteren. Wenn wir krank, müde oder verstimmt sind, klingt sie anders als sonst. Falls die Stimme von Gesprächspartnern überhaupt nicht mit der eigenen Stimme harmoniert, ist es schwierig, in Stimmung zu kommen. Wenn wir mit jemandem nicht zurechtkommen oder ihn nicht mögen, kann es vielleicht an der Stimme liegen, die mit dem eigenen Wellenspektrum nicht kompatibel ist. Die Stimmlage eines Menschen ist fast so heikel wie sein Körpergeruch. Es kann sogar vorkommen, dass einem überhaupt keine Antwort einfällt, weil keine Resonanz vorhanden ist auf das Gehörte. Es ist dann mühsam, auf den Inhalt einzugehen, weil einfach der Ton nicht passt.
Frauen schwingen höher als Männer
Neben dem Alter und diversen psychischen Beeinträchtigungen lässt sich sogar der Hormonspiegel einschätzen, denn viel Testosteron macht eine tiefe Stimme, während viel Östrogen die Stimmlage anhebt. Die Stimm-Frequenz von Männern liegt durchschnittlich bei 125 Hertz, währen die von Frauen mit 250 Hertz deutlich höher ist. Kleine Kinder tönen mit zirka 440 Hertz.
Jeder hat seine persönliche Mundart
Obwohl die meisten Menschen mehrere Sprachen und Umgangssprachen beherrschen, verwenden sie meist nur eine als Alltagssprache. Die Art, wie jemand spricht, sagt sehr viel über sein Kulturverständnis aus. So kommt es, dass Menschen, die aus ein und derselben Familie stammen, ganz andere Slangs verwenden. Sie suchen sich auch eher Freunde und Videos aus, die ähnlich klingen wir ihre eigene „Wahlsprache“. Außerdem ist das Maß an Stabilität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit recht deutlich heraus zu hören. Je vielseitiger und sprunghafter ein Mensch ist, umso facettenreicher klingt seine Sprache. Extravertierte sprechen meist schneller und mit mehr Nachdruck, während Introvertierte bedächtiger sind bei der Wortwahl und zögerlicher wirken.
Die Stimmen der Mitmenschen analysieren
Besonders interessant sind Stimm-Studien, wenn man gerade jemanden kennen lernt. Wie gut harmonieren die Stimmen? Kommt die Person auf den Punkt oder redet sie ausufernd und wirr daher, mit vielen Unterbrechungen und Leerzeilen? Wie einfühlsam und erotisch klingt die Stimme? Ist es eine Freude, dieser Person zuzuhören, oder eine Qual? Klingt die Stimme flüssig und authentisch oder verstockt und wenig überzeugend? Kann die Person auch zuhören und die eigene Stimmung erfassen mit nonverbalen Lauten? Möchte sie imponieren oder dominieren? Hat die Stimme was Herzliches, Humorvolles, Zärtliches oder Liebevolles? Wie bunt oder monoton ist das Klang-Spektrum? Welche Gefühle werden angeregt? Und mit welchen Gesten wird das Gesagte untermalt? – Es lohnt sich, die Augen öfter zuzumachen und einfach zuzuhören!
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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,
Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui
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