Unkonventionelle Altpapier-Verwertung

Kreative Menschen entsorgen ihre Papier-Abfälle nicht in der roten Tonne, sondern verwerten ihr Altpapier selber. Je weniger Papier wir verbrauchen, umso besser für den Waldbestand.

Spielzeug aus Karton, Foto (C) Paula Chapela / flickr
Spielzeug aus Karton, Foto (C) Paula Chapela / flickr

 

Maßnahmen, um Papier zu sparen

Die komplette Verwertung des eigenen Papier-Abfalls gelingt freilich nur, wenn nicht zu viel Altpapier anfällt. Da das Papier meistens mit der Post ins Haus kommt, ist es wichtig, alle unerwünschten Werbesendungen abzubestellen und keine Postwurf-Sendungen anzunehmen, die frei Haus kommen und nicht adressiert sind.

Ein zweiter Bereich, wo viel Altpapier anfällt, sind die Verpackungen. Diese lassen sich reduzieren, indem man generell weniger einkauft, keine Verpackung annimmt oder die Verpackung im Geschäft zurücklässt.

 

Skulpturen aus Papiermasché

Pappmaschee ist ein billiges Material, das jeder selber herstellen kann. Man benötigt nur altes Zeitungspapier, Wasser und Tapetenkleister. Das Papier wird in kleine Stücke gerissen und mit Kleister-Wasser vermischt, so dass eine formbare Masse entsteht. Beim Modellieren ist zu bedenken, dass der Papierteig beim Trocknen schwindet. Man kann ihn wie Gips, Knetmasse oder Ton verwenden, Gefäße und Figuren anfertigen.

 

 

Steinpappe, Steinpapier oder „Carton Pierre“ als Ersatz für Stuck

Wenn man zu Papiermasché Schlämm-Kreide oder Lehm hinzufügt, erhält die Masse mehr Festigkeit. Steinpappe war früher ein ernsthaftes Künstlermaterial, das sogar für Dekorationen am Bau verwendet wurde. Der berühmte Architekt Walter Gropius erfand das Material quasi neu, indem er Sand und Farben beimischte. Das feuerfeste Papp-Gemisch eignet sich auch zum Bau von Modellen, Theater-Kulissen (mit Draht-Einlagen) und zum Eindecken von Dächern (Teer- und Steinpappdächer).

 

Zeitungsbriketts und Papierziegel zum Einheizen

Auch für diese Anwendung werden Altpapier-Blätter in Stücke zerrissen, in Wasser eingeweicht (mehrere Tage lang) oder mit heißem Wasser übergossen, bis sich das Papier aufzulösen beginnt. Beschichtetes Papier ist nicht geeignet, sondern nur Pappe und normales Zeitungspapier. Die Masse wird mit einem Mörtel-Rührer gemixt, ausgedrückt und in rechteckige Formen gelegt. Die „Ziegelsteine“, die auf diese Weise entstehen, kann man nach dem Trocknen als Bau- oder Brennmaterial verwenden. Zum Trocknen sucht man sich am besten ein paar sonnige Tage oder einen warmen Innenraum aus. Bau-Quirls sind im Baumarkt erhältlich und werden normaler Weise zum Anrühren von Farben und Putzen verwendet. Als Antrieb benötigt man allerdings eine starke Bohrmaschine. Werden die Ziegel gepresst, sind sie sogar als Mauerziegel geeignet, denn Papier hat ein beachtliches Gewicht und ist entsprechend tragfähig. Wer leichtere Ziegel mit besserem Dämmwert benötigt, kann Sägespäne, Rindenmulch oder Strohhäcksel beimischen. Da sich der Brennwert nach dem Gewicht richtet, sind Papier-Briketts als sehr guter Not-Brennstoff zu bewerten. Kleine Papierklumpen kann man eventuell auch mit einer Hackschnitzel-Heizung verbrennen – natürlich nur in Absprache mit dem Heizungshersteller, dem Rauchfangkehrer und mit den örtlichen Umweltbehörden.

 

Unkraut-Bekämpfung mit Kartons

Unbedruckte Alt-Kartons können ohne weitere Verarbeitung im Garten eingesetzt werden, um das Nachwachsen von Unkraut zu verhindern. Man legt sie unter eine Mulchschicht oder verwendet sie als Trennlagen in Hochbeeten.

 

Verpackungen aus Papier und Pappe

Papier-Verpackungen in Form von Packpapier, Schalen, Kartons, Taschen, Tüten, Kuverts und Versandtaschen lassen sich meist mehrfach verwenden, wenn man sie sorgfältig behandelt und aufhebt.

 

Zellulose-Dämmung selbst herstellen

Wer richtig viel Altpapier sammelt, kann in ein paar Jahren sein gesamtes Haus damit dämmen oder zumindest kleinere Bereiche. Zellulose-Dämmung besteht aus flockig zerstückeltem Altpapier, das in Hohlräume eingeblasen wird. Die Herstellung der Zelluloseflocken sollte man allerdings einem Fachbetrieb überlassen. Die Einbringung in Holzwände oder Dachstühle ist durchaus in Eigenregie möglich.

 

Selbst geschöpftes Papier

Selbst fabrizierte Papierblätter sind rauer und dicker als Industrieware, aber dafür umso dekorativer. Man kann sie als Geschenkpapier verwenden, Schmuck-Kartons daraus basteln, Grußkarten und Passepartous anfertigen oder als „Leinwand“ für Bilder benutzen.

 

Basteleien und Spielzeug aus Karton

Kinder sind kreativ und haben einen großen Bedarf an Mal- und Bastelmaterial. Abfälle aus Papier und Pappe sind ideal für diesen Zweck, denn sie kosten nichts und sind m Überfluss vorhanden.

 

Füllmaterial

Zum Ausstopfen von Hohlräumen in Schuhen und Versandkartons ist jede Art von Papier geeignet. Man erspart sich damit Schuhspanner, Luftpolsterfolien und Styroporkugeln.

 

Fensterputzen

Früher war es normal, Fenster mit altem Zeitungspapier zu putzen. Es funktioniert auch heute noch!

 

Transport und Versand von Jungpflanzen

Wenn Pflanzen umgesetzt werden müssen und nicht sofort in die Erde können, umwickelt man die Wurzelballen am besten mit feuchtem Papier.

 

Tüten aus Zeitungspapier zum Vorsammeln von Biomüll

Aus Zeitungspapier kann man Stanitzel anfertigen, die man in einen luftigen Behälter steckt, um Küchenabfälle zu sammeln, bevor sie das Haus verlassen und in der Biotonne oder auf dem Komposthaufen landen. Die Papiertüten saugen Feuchtigkeit auf, lassen sich leicht transportieren, sind kompostierbar und sparen den Müllbeutel.

 

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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui 

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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