Lass Dir so viel Zeit, wie Du brauchst! Diesen Satz habt Ihr vermutlich schon lange nicht mehr gehört, weil heute alles schnell gehen muss, niemand mehr warten will und allerorten gedrängelt wird. Das hat viel mit Selbsttäuschung zu tun, denn wirklich eilig ist es eigentlich nie.
Heute nehme ich mir die Zeit, ein Thema anzusprechen, das mir sehr am Herzen liegt: Widerstand gegen Hektik. Für mich ist das mehr als nur Entschleunigung, denn das Problem lässt sich nicht allein dadurch lösen, es für sich selbst besser zu machen. Auf jeden Fall sollte man bei sich selbst beginnen mit dem langsameren Leben, doch die meisten Menschen in unserer Gesellschaft sind von außen her Zeitdruck ausgesetzt.
Das betrifft ganz besonders das Arbeitsleben, das muss ich hier gar nicht erklären, ein Burn-out ist schon lange keine Managerkrankheit mehr. Wenn es diesen Druck nur im Job gäbe, wäre alles halb so schlimm, doch die gehetzte Gesellschaft ist ein allgemeines Phänomen: Freizeitstress, Schulstress, Weihnachtsstress, Urlaubsstress, Einkaufsstress, Informationsstress. Überlegt einmal, welche Wörter dieser Art Ihr noch kennt!
Unter Druck setzen und überfordern kann man sich und seine Mitmenschen in allen Lebensbereichen. Einen einfachen Ausweg für den Einzelnen sehe ich nicht, so lange er nicht zum Aussteiger werden möchte. Gleichwohl ist es wichtig, zunächst einmal seine eigenen Möglichkeiten für ein langsameres, entspannteres Leben zu nutzen. Das ist machbar, denn wirklich eilig ist es eigentlich nie. Gleichzeitig ist Widerstand gefragt, wenn andere einem ihre Hektik aufdrängen wollen, gerade dann wird es ja unangenehm.
Wie wir zu einem gesünderen, angenehmeren Lebensrhythmus kommen können, möchte ich in einer losen Folge von Artikeln überlegen, bei denen es jeweils um einen speziellen Bereich wie Nachrichtenflut, Ernährung, Freizeitgestaltung, Bücher lesen, Zeitmanagement oder Feiertage gehen wird.
Bis dahin kann sich jeder schon einmal überlegen, in welchen Situation er unter der Schnelligkeit des modernen Lebens leidet und wann er den Trubel vielleicht sogar genießt. Letztlich geht es schließlich um die eigene Wohlfühlgeschwindigkeit, nicht um Verlangsamung an sich.
Und wie wäre es, jemandem bei nächster passender Gelegenheit „Lass Dir so viel Zeit, wie Du brauchst!“, zu sagen?
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