Besser schlafen in fremden Betten

Guter und tiefer Schlaf hängt davon ab, ob man sich vollkommen entspannen kann. Das ist in ungewohnten Umgebungen nicht immer ganz einfach, weil wir instinktiv in Alarmbereitschaft bleiben.

Foto: yoppy / flickr CC BY 2.0
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Tiefer Schlaf ist eine Frage des Urvertrauens

Kinder haben meist noch genug Urvertrauen, um überall einschlafen zu können. Je älter der Mensch jedoch wird, umso mehr wird er zum Gewohnheitstier. Erwachsene und insbesondere ältere Menschen haben oft Probleme, in fremden Betten zur Ruhe zu kommen. Egal, ob es sich um Gästebetten, Hotelbetten, Krankenhausbetten oder andere Übernachtungsgelegenheiten handelt: Es ist halt nirgends so bequem und vertraut wie zu Hause. Alle Lichter und Geräusche wirken irritierend. Aber auch Gerüche, die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit und viele andere Kleinigkeiten werden als befremdlich wahrgenommen. Man findet den Lichtschalter nicht blind oder die Matratze ist zu weich oder das Kissen zu groß. Es gibt unzählige Faktoren, die dazu beitragen können, dass man länger wach liegt als gewohnt oder überhaupt nicht einschlafen kann.

Nur ein Drittel hat keine Einschlafprobleme in fremden Betten

Amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass es bei Menschen wie bei Tieren einen so genannten Hemisphärenschlaf gibt, bei dem eine Gehirnhälfte wach bleibt. Bei Vögeln und Delphinen ist das normal, weil sie auch im Schlaf wachsam bleiben müssen. Dieser halbwache Zustand schützt uns in unsicheren Situationen davor, im Schlaf überwältigt zu werden von unbekannten Gefahren. Wir schlafen sehr oberflächlich und wachen oft auf, weil wir auf diverse Reize reagieren, die wir bei gesundem Schlaf gar nicht wahrnehmen. Darüber hinaus ist man in fremden Umgebungen natürlich mehr damit beschäftigt, sich umzusehen und einzufinden als zuhause. Es sind mehr Ablenkungen vorhanden und da man sich nicht auskennt, muss man automatisch achtsamer sein bei jedem Handgriff.

Quelle: Warum wir in fremden Betten so schlecht schlafen

Je schneller die Anpassung gelingt, umso besser

Der Körper befindet sich in Alarmbereitschaft und sondiert die Umgebung auf das Genaueste, um eventuelle Gefahren zu entdecken. Für rund ein Drittel der Menschen ist nur die ersten Nacht strapaziös, während sie in der zweiten Nacht bereits gut schlafen können an dem fremden Ort. Nur ein Drittel schläft allgemein schlecht, egal ob zu Hause oder sonstwo. Es gibt natürlich auch Menschen, die länger als eine Nacht brauchen, um sich anzugewöhnen, und danach keine Probleme mehr haben. Es kommt sicher auch darauf an, wie der Schlafplatz gestaltet ist und wie gut die Umstände zu den eigenen Bedürfnissen passen. Wenn man ein breites Bett gewohnt ist, wird man sich in einem schmalen Bett schwerer tun als in einem gleich breiten Gästebett. Je mehr Übereinstimmungen mit dem eigenen Bett vorhanden sind, umso besser.

Foto: Brandon Atkinson / flickr CC BY 2.0
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4 Tipps, um die Schlafqualität zu verbessern

1) Vorsorgen: Eine fürsorgliche Ausrüstung mit Schlafbrille, Ohrstöpseln, Kissen, Laken, Duftstoffen und was man sonst noch verwenden kann, um sich zu schützen, ist auf keinen Fall verkehrt. Für den einen kann ein Teddybär Wunder wirken, für den anderen ist es eher eine Kerze, eine Duftlampe oder sanfte Schlummermusik. Falls die Bettwäsche zu steif, zu kratzig, zu synthetisch, zu muffig, zu fleckig oder zu fusselig ist, kann ein mitgebrachtes Schutzlaken Abhilfe schaffen. Und falls es im Raum zu kalt ist, ist es von Vorteil, Socken oder eine Wolldecke zur Hand zu haben.

2) Mehr Schlafzeit einplanen: Da das Einschlafen vielleicht länger dauert, ist es sinnvoll, frühzeitig ins Bett zu gehen, damit der Geist Zeit hat, die Umgebung zu sondieren und sich zu beruhigen. Auch in der Früh sollte möglichst noch ein Zeitpuffer vorhanden sein, um länger liegen bleiben zu können, falls die Nacht unruhig war.

3) Gewohnte Rituale einhalten: Ob man in der Nacht gut schläft, wird oft bereits tagsüber entschieden. Denn ungewohnte Gerichte und Getränke können den Stoffwechsel derart durcheinander bringen, dass man nicht einschlafen kann, weil man zu spät, zu viel oder zu wenig gegessen hat, durstig ist oder eine volle Blase hat. Auch zu viele Aufregungen, die erst mal verarbeitet werden müssen, können die Nachtruhe stören. Der Tagesablauf sollte nicht völlig anders sein als sonst – vor allem was die Ess- und Trinkgewohnheiten betrifft. Wenn man zu Besuch ist, ist es verlockend, bis in die späten Abendstunden zusammenzusitzen, aber wenn man üblicherweise früher ins Bett geht, ist der gewohnte Wach-Schlaf-Rhythmus gestört.

4) Schlafprobleme locker nehmen: Eine unruhige Nacht ist kein Beinbruch und oft fühlt man sich trotz Schlafmangel weniger beeinträchtigt als befürchtet. Je lockerer man die Probleme nehmen kann, umso besser klappt es vermutlich am nächsten Tag.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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