Die Bambus-Pflanze – Wesen und spirituelle Bedeutung

Obwohl es keine Bambusbäume gibt, spricht man von Bambuswäldern, denn die riesigen Hart-Gräser können bis 30 Meter hoch werden. Die immergrünen Blätter sind vor allem im Winter eine Bereicherung, wenn sonst alles kahl und verwelkt ist.

Bambuswald
Bambuswald (Bildquelle: CC BY 2.0 Pai Shih / Flickr)

Merkmale: Das baumgroße, verholzende Gewächs gehört zu den Süßgräsern. Man unterscheidet über 1200 Sorten. Nicht alle sind frostbeständig und nicht alle vermehren sich durch unterirdische Ausläufer. Die winterharten Sorten gedeihen auch bei uns. Die Flachwurzler entwickeln kerzengerade, hohle Stämme mit Knoten in regelmäßigen Abständen und relativ dünnen, buschigen Ästen. Sie erreichen bis 15 oder sogar 30 Meter Höhe mit „Stamm“-Durchmessern bis 80 Zentimetern. Die extrem raschwüchsigen Gehölze können bis zu einem Meter pro Tag oder mehrere Meter pro Woche zulegen. Bereits nach wenigen Monaten hat die Pflanze ihre maximale Höhe erreicht. Die Halme sind erntereif nach 4-6 Jahren, wenn sie vollständig verholzt sind, bei Durchmessern um die 30 cm. Der horstbildende Bambus (auch Gartenbambus genannt) ist eigentlich kein echter Bambus, sieht aber ähnlich aus. Als Horst bezeichnet man einen Pflanzenstock, bei dem die Triebe nur oberirdisch verzweigt sind und dicht nebeneinander stehen, ähnlich wie bei kleineren Süßgräsern. Die Blüten bilden sich nicht jährlich sondern in einem bestimmten Rhythmus von 20 bis 100 Jahren, der von Art zu Art verschieden ist. Die Blütezeit beträgt 2 Jahre und nach der Fruchtbildung brechen die Halme erschöpft zusammen. Wenn eine Bambus-Art blüht, dann immer gleichzeitig mit allen anderen Pflanzen derselben Art auf dem ganzen Planeten. Die Blüten sehen wie Ähren aus und sind unscheinbar grünlich. Die Farbe der Halme wechselt von Grün zu Gelb und Hellbraun. Die dekorativen Blätter sind lang, schmal und lanzettförmig zugespitzt.

Standorte: Wilde Bambusgräser findet man in tropischen und subtopischen Ländern. Sie wurden vor über 200 Jahren nach Frankreich exportiert und dann weiter in Europa verbreitet. Durch das dicht verzweigte Wurzelwerk wird der Boden verdichtet, was am Rand von Teichen und Bachläufen von Vorteil ist. In Gärten und Parks jedoch ist unbedingt ein Ring aus wurzelfester Rhizom-Folie erforderlich, weil sonst die unkontrollierte Ausbreitung bis in die Nachbar-Gärten erfolgt. Im schlimmsten Fall kann das ganze Grundstück durchwurzelt sein, mit massiven Schäden an den Bauwerken. Der Standort sollte feucht und sonnig bis halbschattig sein. Hoch wachsende Sorten mit Ausläufern beanspruchen sehr viel Platz. Die Wuchsfreudigkeit wird meist unterschätzt. Durch Schneiden und Auslichten entsteht viel Biomasse, die verwertet oder entsorgt werden muss. Kleinere Sorten gedeihen auch im Kübel, sie sollten aber trotz Frosthärte im Haus überwintern, weil die Pflanzen sonst vertrocknen, wenn der Kübel gefroren ist. Bambusse brauchen viel Wasser und sind gut für Hecken geeignet, weil sie dicht wachsen, auch im Winter grün bleiben und sehr schnittverträglich sind. Allerdings brauchen sie regelmäßige Pflege, sonst werden sich nicht nur unansehnlich, sondern zur wuchernden Plage.

Verwendung: In Asien wird Bambus für fast alles verwendet: Bodenbeläge, Möbel, Arbeitsplatten, Kisten, Küchenutensilien und andere Gebrauchsgegenstände, Papier, Seile und Textilien, Dachdeckungen, Fassaden, Bewässerungsrohre, Flöten, Korbwaren, Zäune, Schirme, Leitern, Matten, Rollos, Jalousien, Sichtschutz-Wände, Fenster, Türen, Treppen und vieles mehr. Das Holz ist ein vielseitiges Baumaterial für Brücken und Häuser, wobei die Festigkeit der Rohre ausgenutzt wird. Die Sprossen werden als Nahrungsmittel vermarktet und sind die Leibspeise der Pandabären. Bambus wird auch gerne zur Dekoration angebaut oder als Zierpflanze im Topf gehalten. Die Rohre knallen beim Verbrennen und knattern laut im Wind. Das dichte Wurzelwerk hält neben erodierenden Flüssen die Erde zusammen.

Holz-Eigenschaften: Das Holz ist sehr hart, zäh, leicht, elastisch, wasserfest, formstabil, widerstandsfähig und unempfindlich. Die Verwendung von Bambusholz hat ökologische Vorteile, weil das Material extrem schnell nachwächst und der Bestand daher nicht geringer wird. Zur Herstellung von Brettern werden die Rohre in 2 cm breite Streifen geschnitten, konserviert und verleimt. Es ergibt sich eine interessante Optik mit feinen Streifen. Die Härte der Rohre nimmt nach innen hin ab – bei Baumholz ist es umgekehrt. Die dichte Zellstruktur besteht aus zahlreichen, kleinen Hohlräumen und ist reich an Zellulose. Die meterhohen Rohrstangen lassen sich mit Bambus-Seilen verknüpfen.

Elemente: Luft

Naturheilkunde: Bambus hat eine lange Tradition als Heilpflanze nicht nur in der TCM und im Ayurveda, sondern auch in der Anthroposophischen Medizin. Er soll (unter anderem) hilfreich sein bei Beschwerden an der Wirbelsäule. Die Bambussprossen sind wie Gemüse essbar und enthalten viel Kieselsäure. Kieselsäure ist wichtig für die Zähne, die Haut, die Haare, die Nägel, das Bindegewebe und die Knochen. Aus den Bambusblättern kann ein Tee gebraut werden, der entwässernd wirkt.  Bambus-Extrakt ist außerdem gefragt für die Anti-Aging-Pflege und als Zusatz zu Kosmetikprodukten. Auch homöopathische Mittel gegen Burnout und sind erhältlich.

Spirituelle Bedeutung: Das malerische Riesengras gehört zu den beliebtesten Asia-Motiven und findet sich auch auf so mancher Feng-Shui-Seite wieder. Es gilt als Symbol für Elastizität, Widerstandskraft, Wachstum, Klarheit, Reinheit, Ehre, Lebenskraft und Lebenswillen. Die Signatur der Pflanze ähnelt dem Rückgrat des Menschen. Es gibt Halt und ist biegsam zugleich. Bambus-Pflanzen wirken verwurzelt und bodenständig, aufrichtig und mutig, geradlinig und schlank, geschmeidig und elegant, stärkend und vitalisierend. Sie speichern viel Sonnenenergie und haben eine warme Ausstrahlung, aber eine kühlende Wirkung. Bambus-Halme im Topf oder Wasserglas werden gerne als Glücksbringer verschenkt.

Mythologische Bedeutung: Bambus hat in verschiedenen Kulturen eine mythologische Bedeutung. In China gilt Bambus als Symbol für Bescheidenheit, Kraft, Ausdauer und Widerstandsfähigkeit. Eine Legende besagt, dass der Bambus seine Biegsamkeit von einem weisen Mann erlernte, der selbst wie ein Bambusrohr war – außen hart und starr, innen aber weich und biegsam. Bambus hat auch eine besondere Beziehung zur chinesischen Kalligraphie und Malerei, da er häufig als Pinselstiel verwendet wird.

In Japan gilt Bambus als Symbol für Reinheit, Eleganz und Bescheidenheit. In Shinto-Schreinen wird Bambus häufig als Dekoration verwendet, und in der traditionellen Teezeremonie wird der Bambusbesen (Chasen) zum Umrühren des Matcha-Pulvers benutzt.

In Indien spielt Bambus eine wichtige Rolle in der hinduistischen Mythologie. Er wird mit dem Gott Krishna in Verbindung gebracht und gilt als Symbol für spirituelles Wachstum und Reinheit.

In der westlichen Kultur ist Bambus vor allem als asiatisches Dekorations- und Gestaltungselement bekannt. Er wird oft als Zen-Garten- oder Feng-Shui-Element verwendet und steht für Klarheit, Reinheit und Einfachheit.

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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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