Die Hainbuche (Weißbuche) – Wesen und Bedeutung

Wer kennt sie nicht, die sommergrünen Hainbuchen-Hecken? Die Weißbuche oder Hagebuche – wie sie auch heißt – hat gewisse Ähnlichkeiten mit der Buche, gehört aber zu den Birkengewächsen.

Hainbuche, Carpinus betulus
Hainbuche, Carpinus betulus (Bildquelle: CC BY-SA 2.0 Leonora Enking / Flickr)

Merkmale: Man unterscheidet zirka 170 Arten. Die schnell wachsenden Gehölze werden bis 25 Meter hoch und bis 300 Jahre alt. Die Flach- und Herzwurzler besitzen spitzovale Blätter mit deutlich sichtbaren Adern, gesägtem Rand und hellerer Unterseite. Aus den kätzchenartigen, hellgrünen Blüten entwickeln sich bis 15 mm lange Nüsse mit flügelförmigen Tragblättern. Die Vermehrung erfolgt durch Verwehung der Nussfrüchte und durch Stockausschläge. Die dunkelgraue Borke bleibt auch im Alter ziemlich glatt. Über dem meist kurzem Stamm entwickelt sich eine ausladende, dicht verzweigte Krone.

Standorte: Der strauchartige Laubbaum ist anspruchslos und sehr regenerationsfähig. Er wächst nicht nur im Wald und im Gebüsch, sondern auch freistehend. Man findet ihn fast überall in ganz Europa, weil er Frost ebenso gut verträgt wie Hitze. In Strauchform ist er eine robuste Heckenpflanze, die immer wieder neu austreibt.

Verwendung: Das Holz wird fast nur als Brennholz und zur Herstellung von Holzkohle verwendet, weil es optisch nicht viel hermacht und einen ausgezeichneten Brennwert besitzt. Außerdem ist es für Werkzeugteile und mechanisch beanspruchte Gegenstände geeignet. Die Sträucher lassen sich als „lebende Zäune“ gut in Form schneiden und werden daher gerne für die Park- und Garten-Gestaltung eingesetzt.

Holz-Eigenschaften: Weißbuchen-Holz gehört zu den härtesten Hölzern in Europa. Es ist zäh und schwer und hat eine sehr helle Farbe. Man findet es auch unter der Bezeichnung „Hornbaum“ im Handel. Die Stämme sind oft spannrückig und weisen daher eine unregelmäßige Form auf. Die Schnittflächen können fleckig oder wellig aussehen. Das Holz lässt sich schwer trocknen, weil es stark schwindet und leicht reißt, ist aber gut für Drechslerwaren geeignet.

Blütenstände der Hainbuche, Carpinus betulus
Blütenstände der Hainbuche, Carpinus betulus (Bildquelle: CC BY 2.0 Maja Dumat / Flickr)

Elemente: Erde, Feuer

Naturheilkunde: Die jungen Blätter sind essbar und können für Tee verwendet werden. Die Essenz der Bachblüte „Hornbeam“ kann unterstützend wirken, wenn jemand zu zögerlich, enttäuscht, misstraurisch, unsicher, verängstigt, pessimistisch, lustlos und frustriert ist, um wieder Selbstvertrauen zu gewinnen und in die Gänge zu kommen. Sie hilft bei der Überwindung von Krankheiten und Verstimmungen, stärkt die Abwehrkräfte und die Leistungsfähigkeit.

Spirituelle Bedeutung: Die Bezeichnung Hagebuche ist von „Hag“ abgeleitet – den dichten Schutz-Hecken, mit denen früher Äcker und Weiden eingezäunt wurden. Das anpassungsfähige Gehölz, das sich quasi in jeder Lebenslage behauptet, gehört zum 12-teiligen Baumkreis-Horoskop der Kelten. Zuversichtlichkeit, Unbeirrbarkeit, Beharrlichkeit, Unverwüstlichkeit und ein unbändiger Lebenswillen gehören zu den herausragenden Eigenschaften dieser Baumart. Menschen, die im Zeichen der Hainbuche geboren sind, geben nie auf, ertragen jede Verletzung und lassen sich von ihren Zielen nicht abbringen. Dank ihrer starken Regenerationsfähigkeit kennen sie kein Alter und trotzen der Vergänglichkeit. Die Hecken wachsen so dicht, dass sie sogar als lebende Wehrbauten geeignet sind. Wird ein Ast abgebissen, wachsen drei neue wieder nach – so ungefähr. Dabei haben die wuscheligen Sträucher durchaus ein freundliches Wesen, ohne Stacheln und feurige Drohgebärden.

Mythologische Bedeutung: Die Hainbuche spielt in verschiedenen Kulturen eine mythologische Rolle und wird oft mit Schutz, Weisheit und Wohlbefinden in Verbindung gebracht. Ein Überblick:

  • Kelten: Die Hainbuche galt als heiliger Baum, der mit Fruchtbarkeit und Wiedergeburt in Verbindung gebracht wurde. In einigen keltischen Mythologien wird sie mit der Göttin Brigid oder der weiblichen Triade (Mutter, Jungfrau, Alte) in Verbindung gebracht.
  • Germanen: Auch für die Germanen war die Hainbuche ein heiliger Baum, der mit Schutz und Wohlergehen in Verbindung gebracht wurde. Sie war ein beliebter Zaunbaum, da sie Haus und Hof vor bösen Geistern schützte.
  • Griechen: In der griechischen Mythologie galt die Hainbuche als Baum der Weisheit und des Schutzes. Sie wurde mit Athene, der Göttin der Weisheit, in Verbindung gebracht.
  • Christentum: Im Christentum wird die Hainbuche auch „Marienbaum“ genannt, da sie der Legende nach der Jungfrau Maria auf der Flucht vor Herodes und seinen Soldaten als Schutzbaum diente.
  • Chinesische Medizin: In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Hainbuche wegen ihrer heilenden Wirkung geschätzt und in verschiedenen Heilmitteln verwendet.
  • Esoterik: In der Esoterik gilt die Hainbuche als Baum der Magie und des Übergangs, der den Menschen bei Veränderungen und Wandlungen unterstützt.

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Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui

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Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

1 Kommentar

  1. Ein sehr schöner Artikel. Vielen Dank dafür. Ich bin in ein kleines Holzhäuschen gezogen, und vor diesem steht eine Hainbuche. In dem Text finde ich das erspürte Wesen der Buche und auch mich selbst wieder.

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