Heizkosten sparen: Tipps, die nicht jeder kennt

Das Geld, das man am leichtesten verdient, ist jenes, das man sich einfach erspart! Vor allem, wenn man gar nichts investieren muss, sondern nur sein Verhalten ändern muss!

 Foto (C) Kari Söderholm / flickr
Foto (C) Kari Söderholm / flickr

Dichtungen prüfen und austauschen

Viele Wärme geht durch undichte Fenster und Türen verloren. Es genügt nicht, die Profile vor 15 Jahren abgedichtet zu haben, sondern sie sollten jährlich kontrolliert werden. Ob die Fugen zwischen Stock und Rahmen dicht sind, kann man mit einer brennenden Kerze überprüfen. Wenn die Flamme zu flackern beginnt, ist die Stelle dahinter undicht. Für den Spalt unter den Türen gibt es spezielle Profile und lustige Zugluft-Stopper. Man kann sie aber auch selber herstellen. Anleitungen dazu findet man im Internet.

Heizkörper entlüften, reinigen und frei stellen

Gewöhnliche Radiatoren müssen vollkommen frei stehen und sollten nicht durch Vorhänge, Möbel, Polster, Verkleidungen etc. abgedeckt sein. Es sind mindestens 30 cm Abstand einzuhalten, damit sich kein Wärmestau bildet und die Wärme nicht über die Außenwand entweicht. Dicke Staubschichten können nicht nur zu schlechter Raumluft und üblen Gerüchen führen, sondern auch die Wärmeabstrahlung einschränken. Für die Reinigung der schmalen Rippen-Zwischenräume gibt es spezielle Bürsten. Wenn sich Luftblasen in den Leitungen befinden, kann das Warmwasser nicht richtig zirkulieren. Falls sich die Heizanlage nicht automatisch entlüftet, muss man händisch nachhelfen.

Dämmungen richtig anbringen

Dämmungen dürfen aus bauphysikalischen Gründen niemals vor den Fenstern angebracht werden. Geschlossene Fensterläden, zugezogene Rolläden und Außen-Jalousien helfen beim Energiesparen. Vorhänge und Innen-Jalousien jedoch können zur Schimmelbildung führen und vermindern die Effektivität der Heizung. Zur Dämmung der Heizkörper auf der Wandseite gibt es spezielle Platten, die mit Alu-Folie kaschiert sind. Die Ausführung in Eigenregie ist jedoch heikel, weil die Platte nicht zu dünn sein darf und weil man sie vollflächig verkleben sollte, damit keine feuchte Luft dahinterkriechen kann und am kalten Mauerwerk kondensiert. Heizungsrohre, die durch unbeheizte Bereiche führen, dürfen sich nicht heiß anfühlen, denn das bedeutet, dass sie schlecht gedämmt sind. Zum Erneuern der Rohrdämmungen findet man passende Schaumstoffrollen im Baumarkt.

Jährliche Wartung der Fenster und Türen

Die besten Dichtungen nutzen nichts, wenn die Fenster nicht ordentlich zugedrückt sind. Der Griff muss im geschlossenen Zustand senkrecht nach unten zeigen. Falls sich der Fenstergriff nicht ganz zudrehen lässt, kann man das Gestänge mit speziellem Beschlag-Öl einsprühen. Für die Dichtungen kann man eine Pflegemilch verwenden, um sie geschmeidig zu halten. Die Entwässerungsöffnung im unteren Rahmenteil muss sauber sein, damit Regen- und Kondenswasser schnell abrinnen kann. Außerdem ist es ratsam, alle Türen zu kühleren Nebenräumen zu schließen und nur dort zu heizen, wo die Wärme benötigt wird. Türlose Lofts mit hohen Räumen sind heiztechnisch sehr ungünstig.

Die Heizkörper-Rippen sollten sauber sein, Foto (C) EvanHahn / flickr
Die Heizkörper-Rippen sollten sauber sein, Foto (C) EvanHahn / flickr

Richtig Stoßlüften und Querlüften

Die Fensterflügel sollten beim Lüften vollständig geöffnet werden – und zwar möglichst alle gleichzeitig. Dies ist nur möglich, wenn die Fensterbänke nicht verstellt sind und auch keine Vorhänge im Weg sind. Drei Minuten genügen, aber die Heizkörper sollten vor dem Lüften ausgeschaltet sein, sonst geht die Hitze direkt beim Fenster hinaus. Es wird nur die Luft ausgetauscht und die Wände bleiben warm. Die Wände dürfen nicht auskühlen. Wenn im Winter gekippt wird, bilden sich im Bad, WC und in Schlafzimmern leicht Schimmel, weil die hohe Luftfeuchtigkeit an den kalten Oberflächen kondensiert. Die Raumluft sollte nicht zu trocken, aber auch nicht zu feucht sein, denn eine hohe Luftfeuchtigkeit fühlt sich unbehaglich an und erhöht daher die Heizkosten. Zu viele Zimmerpflanzen, Wäschetrockner und Verdunstungsgeräte sind bauphysikalisch gefährlich. Wer Mieter hat und keine Bauschäden riskieren möchte, sollte sie über das richtige Lüften informieren, bevor es zu spät ist. Die meisten verstehen leider nicht, warum eine hohe Luftfeuchtigkeit und innenseitige Dämmungen die Bausubstanz gefährden.

Heizkessel: Vorlauftemperatur, Regelung und Pumpe

Bei alten Heizungen verbrauchen die Pumpe und die Regelung zu viel Strom. Es ist daher zu überlegen, ob es sich rentiert, sie gegen energiesparende Modelle auszutauschen. Die Pumpe sollte sich automatisch ausschalten, wenn keine Heizkörper eingeschaltet sind. Maßgeblich sind nicht nur die Steuerungen an den Heizkörpern, sondern auch die Voreinstellungen am Heizgerät. Pumpe, Vorlauftemperatur und Heizleistung sollten genau auf den Bedarf abgestimmt sein und sich automatisch anpassen. Durch einen hydraulischen Ausgleich lassen sich bis zu 30% Heizkosten sparen. Er sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleich viel Warmwasser bekommen, egal wie weit sie vom Heizkessel entfernt sind. Zu heiß eingestellte Heizungen verschleudern eine Menge Energie. Es gibt auch Heizanlagen ohne zentrale Pumpe, wobei in jedem Heizkörper eine Mini-Pumpe eingebaut ist. Die höheren Anschaffungskosten von dezentralen Pumpensystemen amortisieren sich in zirka 5 Jahren durch die Ersparnis von 20% Heizenergie.

Thermostate und Ventile zur Regelung der Heizkörper

Die Temperatur-Anforderungen in einem Raum ändern sich ständig, weil mal die Sonne scheint, Personen aus- und eingehen, niemand zu Hause ist, elektrische Wärmequellen in Betrieb sind (Bügeleisen, E-Herd, PC, Glühbirnen und so weiter), gelüftet wird und sich natürlich auch die Außentemperaturen ändern. Elektronische Funk-Heizregler, auf die man auch mit dem Smartphone zugreifen kann, sind relativ teuer und erhöhen den E-Smog im Haus. Eine Nachtabsenkung ist normalerweise nicht erforderlich, weil die Räume sowieso nicht auf unter 15 Grad auskühlen, wenn man die Heizung ausmacht. Bei gut gedämmten Häusern wird die Temperatur nur um 1-2 Grad sinken.

Bei den Heizkörpern gibt es Regelungen mit und ohne Stromverbrauch.

  • Händisch regulierbare Ventile
  • Ventile mit mechanischer Steuerung (z.B. Voreinstellung per Stellschraube)
  • Batteriebetriebene Ventile mit elektronischer Steuerung
  • Batteriebetriebene Ventile mit Funk-Steuerung mit frei positionierbarem Temperaturfühler

Die Heizgradstufen auf den Ventilen sind meist so ausgelegt, dass sich die Raumtemperatur damit voreinstellen lässt. Es ist günstiger, die Einstellung konstant zu belassen, statt häufig auf und ab zu drehen.

  • Stufe 1 bedeutet: Der Heizkörper heizt nur, wenn die Raum-Temperatur unter 12 Grad absinkt.
  • Stufe 2: Heizung ab 18 Grad Raumtemperatur
  • Stufe 3: ab 20 Grad
  • Stufe 4: ab 24 Grad
  • Stufe 5: ab 28 Grad
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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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