Dass nackte Erde zwar „sauber“ aussieht, aber gar nicht gut ist für den Gartenboden, spricht sich langsam herum. Die Lösung heißt Mulchen – sprich Abdecken mit Materialien, die den Boden schützen.
3 verschiedene Anwendungsbereiche
Im Prinzip kann man zwischen drei Arten von Mulchen unterscheiden.
1) Abdecken des Bodens, um das Unkraut unterdrücken: Hierfür eignen sich lichtundurchlässige Materialien wie dunkle Folien und Kartons.
2) Abdecken aus dekorativen Gründen: Für diesen Zweck werden häufig Ziersteine eingesetzt – möglichst mit einer wurzelfesten Folie darunter gegen aufkeimendes Unkraut.
3) Abdecken, um Austrocknen zu verhindern und den Boden anzureichern: Hier handelt es sich um eine Art Gründüngung mit verrottenden Pflanzenresten, die beim Zerfallprozess Nährstoffe in den Boden abgeben.
Große Pappkarton-Platten
Mit kleinen Kartons zu mulchen ist nicht ratsam, weil zwischen den Fugen Licht auf den Boden dringt und an diesen Stellen das Unkraut zu wuchern beginnt. Außerdem sind kleine Platten nicht stabil genug. Wenn es mal regnet, beginnen sie sich zu wellen und somit kann auch auf den Seiten Licht einstrahlen. Um eine Wiese völlig bewuchsfrei zu bekommen, genügt es nicht, sie kurz abzudecken. Nach einem Jahr werden die meisten Gräser und Kräuter eingegangen sein, aber hartnäckige Wurzeln sterben erst nach 2 Jahren ab. Nach diesem Vorgang ist der Boden schön locker, weil die Bodenlebewesen volle Arbeit geleistet haben beim Zerlegen der Biomasse. Die Kartons sollten ungefärbt und möglichst ohne Aufdruck sein. Das Material ist nach einem Jahr weitgehend zerfallen und muss erneuert werden, wenn man länger mulchen möchte.
Rasenschnitt, Gras und Heu
Frischer oder leicht angetrockneter Rasenschnitt hat einen Düngereffekt und deckt ziemlich gut ab, ist aber nicht lichtdicht. Beim Auftrag ist einiges zu beachten: Er sollte nicht zu dick sein, weil sich sonst Hitze und Fäulnis bilden kann. Und auch nicht zu trocken, denn in reifem Heu können sich Unkrautsamen verstecken, die im Gartenboden nicht erwünscht sind. Das Material zersetzt sich relativ schnell und muss daher häufig erneuert werden.
Strauchschnitt
Ast-Abfälle sind im Allgemeinen nicht fein genug, lassen sich aber mit einem Häcklser oder mit einer Gartenschere zerkleinern und in Bereichen anbringen, die ein gröberes Material vertragen. Zum Beispiel zwischen Stauden und unter Gehölzen.
Reisig von Nadelbäumen und Koniferen
Reisigzweige machen den PH-Wert des Bodens saurer und sind eine gute Lösung für Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen.
Halbgarer Kompost mit Holzstücken
Dieses Material ist wie Strauchschnitt und Reisig nicht ganz fein, aber als Dünger unter Gehölzen und Kürbisarten geeignet.
Getrocknete Pflanzenreste, Laub und Stroh
Hier ist die Optik vielleicht nicht die ansprechendste, aber wenn es sich um stroh-artige Stiele, Halme und Stängel handelt, kann der Mulch durchaus passabel aussehen. Auch trockenes Laub sieht meist ganz gut aus.
Schafwolle
Dieses Material muss nicht teuer sein, wenn es einen Schafbauern in der Nähe gibt, der die Wolle nicht verwertet. Sie zersetzt sich relativ langsam.
Zeitungsschnitzel
Ja, auch mit Zeitungen lässt sich mulchen, wenn man sie vorher mit einem Aktenvernichter zerkleinert. Natürlich sollten es keine bunten Hochglanz-Zeitschriften sein.
Ziegelsplitt, Kies, Ziersteine
Ziegelsplitt und poröse Steine haben den Vorteil, dass sie Wasser gut speichern können. Diese Materialien haben allerdings den Nachteil, dass sie im Garten nicht nachwachsen, sondern gekauft werden müssen.
Rindenmulch, Holzhäcksel
Wer einen Gartenhäcksler sein eigen nennt, kann Astabfälle selber häckseln, aber meisten wird dieses Material in Säcken eingekauft. Es verrottet relativ langsam und macht den Boden nicht fruchtbarer. Daher wird in Kombination mit diesen Holzabfällen ein Stickstoffdünger empfohlen.
Kokosmatten
Das filzige Material wird gerne für Böschungen verwendet, um Unkraut zu unterdrücken und den Feuchtigkeitshaushalt zu regulierren. Die Fähigkeit der Matten, Wasser aufzusaugen und zu verteilen, schützt Hänge vor Erosion.
Spezielle Much-Folien aus Kunststoff
Sie verrotten nicht und sind daher wiederverwendbar oder als dauerhafte Unkrautsperre geeignet. Ein Nachteil ist, dass sie nicht gut aussehen, wenn sie nicht zusätzlich mit einer dekorativen Schicht abgedeckt werden. Außerdem fördern sie die Bildung von Hitze und Trockenheit an der Oberfläche.
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