Songlines & Geomantie: Die Traumpfade der Aborigines

Die Songlines der Aborigines dienten der Urbevölkerung Australiens als landschaftliche Orientierungshilfe und gelten als eines der ersten geomantischen Navigationssysteme der Welt. Einige der Geschichten, die in den Songlines beschrieben werden, haben bis in die heutige Zeit überlebt.

Ein australischer Ureinwohner vor "Ayers Rock"
Ein australischer Ureinwohner vor "Ayers Rock" (Bildquelle: www.janeresture.com)

Die Traumpfade der Aborigines, auch „Songlines“ genannt, gehören zu den wohl ältesten geomantischen Systemen der Welt. Einer mythologischen Landkarte gleich durchziehen sie als unsichtbares Netz den gesamten Kontinent Australien. Die Traumpfade sind jedoch nicht vergleichbar mit einem physischen Kartensystem, wie wir es kennen, sondern es handelt sich hierbei um gesungene Texte, mit deren Hilfe die Urbevölkerung Australiens in der Lage war, kilometerlange Reisen durchzuführen, ohne sich zu verirren.

Da die Aborigines über keine Schriftsprache verfügten, war die Phonetik für sie die einzige Möglichkeit, ihr kulturelles Erbe zu sichern. Sie nutzten Stimmen, Laute und Töne, um Wissen, Gebräuche und Sitten von Generation zu Generation weiterzugeben. So genannte „Songmen“ oder „Songwomen“ wachten darüber, dass die Reihenfolge der Laute exakt eingehalten wurde. Auf diese Weise war es möglich, landschaftliche Gegebenheiten auch über lange Wegstrecken hinweg gesanglich zu beschreiben. Dies ermöglichte es den Aborigines, sich selbst in den kargsten Wüstengebieten des Kontinents zu orientieren und Nahrung sowie Wasserstellen wiederzufinden.

Erdmagnetismus-Wahrnehmung mit „rotem Ocker“

Es gibt Studien, die zeigen, dass die Ureinwohner Australiens sogar den Erdmagnetismus in ihre Gesänge einbezogen. Dafür rieben sie sich vor rituellen Wanderungen mit rotem Ocker ein, ein Farbstoff, der Eisenoxidverbindungen enthält. Diese Verbindungen bewirken, dass sich die Zellen und Moleküle des Körpers parallel zu den magnetischen Feldlinien der Umgebung ausrichten. Zudem wurden Vogelfedern, die ein magnetisch hochsensibles Protein enthalten, am Körper befestigt. Die Aborigines waren somit in der Lage, die unsichtbaren Energieadern der Erde physisch und geistig nachzuempfinden, als wäre die Landschaft Teil ihres eigenen Körpers. Aus diesem Grunde werden die Traumpfade auch gerne mit den Adern im Körper eines Menschen verglichen.

Emu auf Wanderschaft
Emu auf Wanderschaft
(Foto: Frederik Vanrenterghem)

Durch die Kolonialisierung Australiens, den Bau von Straßen und Wegen, durch die Urbanisierung fruchtbarer Gebiete und die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Landes sind die kulturellen Wurzeln der australischen Urbevölkerung weitestgehend zerstört worden. Einige der Geschichten und Traditionen, die in den Songlines beschrieben werden, haben jedoch bis in die heutige Zeit überlebt:

Vielleicht ist einigen von euch die traditionsreiche australische Schuhmarke EMU Australia bekannt. Die berühmten Emu Boots werden wegen ihrer angenehmen Passform sowie Wärme-Beständigkeit geliebt. Der Emu ist wie das Känguru ein Nationalsymbol der Australier. Er ist sogar im australischen Staatswappen verewigt. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser durchstreifen Emus große Gebiete und orientieren sich dabei am Wetter, an landschaftlichen Gegebenheiten und am Erdmagnetismus. Da der Emu eine der wichtigsten Nahrungsquellen der Aborigines war, folgen die Geschichten der Songlines vor allem den uralten Wanderpfaden der Emus. „EMU Australia“ verweist somit auf die „Walkabouts“, das Umherziehen der Aborigines auf den Songlines – den Wanderpfaden der Emus.

National Geographic: Über die Songlines der Aborigines

www.everyday-feng-shui.de

 

Quellen:

www.jpberlin.de – Ahnenwesen, Songlines und Djang
www.downunder-dago.de – Traumpfade
wikipedia.org – Songlines
Songlines – Navigationssystem der Aborigines

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Über Long Wang 326 Artikel
Meister Long Wang ist seit 2007 Teil des Everyday Feng Shui Redaktionsteams und bereichert seither als Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit seiner fernöstlichen Perspektive auf die Welt unsere Plattform. Zu erreichen ist er unter l.wang@everyday-feng-shui.de

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