Toxische Beziehungen erkennen und auflösen

Nicht alles, was sich wie Liebe anfühlt, ist gesund. Nicht nur zwischen privaten Partnern, sondern auch zwischen Geschäftspartnern, Geschwistern und in Eltern-Kind-Beziehungen läuft vieles, was sich zerstörerisch auswirkt.

Foto: bobistraveling / flickr CC BY 2.0
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Was sind toxische Bindungen?

Konflikte, Streitigkeiten und unglückliche Phasen können in den besten Beziehungen vorkommen. Es gibt jedoch einige Missstände, die mit gesunden Beziehungen nicht vereinbar sind. Dazu gehören:

  1. Mangelnder Respekt: Ins Wort fallen. Nicht zuhören. Nicht ernst nehmen.
  2. Psychische Unterdrückung. Verbieten und Aberkennen von unerwünschten Gefühlen.
  3. Körperliche Unterdrückung und körperliche Gewalt.
  4. Herabwürdigungen und Spott. Öffentliche Herabsetzung und Belustigungen im Beisein von Publikum.
  5. Ablehnung von wesentlichen Charakterzügen
  6. Missgunst: Ein Partner reagiert sauer oder herabsetzend, wenn der andere sich ehrlich freut.
  7. Verbale Unterdrückung und Bevormundung.
  8. Ausgrenzung, Mobbing und Kontaktverbote.
  9. Ständige Kritik, Vorwürfe und Beschuldigungen.
  10. Ständige Belehrungen, Forderungen und Zurechtweisungen.
  11. Verweigern der Anerkennung. Nichts ist gut genug.
  12.  Unzufriedenheit mit dem Partner und Bedauern, diesen gewählt zu haben. „Meine Mutter ist viel tüchtiger im Haushalt!“
  13. Ständige Vergleiche mit jüngeren, reicheren und attraktiveren Menschen.
  14. Vorrechnen von finanziellen Vorteilen und Nachteilen durch die Partnerschaft. „Wenn du nicht wärst, würde es mir ja viel besser gehen!“

Verstecktes Gift in Beziehungen

Neben den oben genannten, offensichtlichen Beschneidungen, läuft zwischen Paaren und anderen „besten“ Freunden vieles, was man mit Liebe verwechseln könnte. So manche „Zuneigung“ wirkt erstickend und beengend.

  1. Klammern, kletten und einsacken: Alles muss gemeinsam gemacht werden und keiner darf allein ausgehen.
  2. Unverschämte Kontrollen: Öffnen von Briefen und Emails, die an den Partner adressiert sind. Hinterherfahren, wenn die Partnerin mit einer Freundin verabredet ist. Kontroll-Anrufe, wenn der Partner nicht zu Hause ist. Stöbern in Tagebüchern und Überwachen der Telefonanruf-Listen.
  3. Alles muss so bleiben wie es ist. Der Partner darf weder älter werden noch seine Meinung ändern noch den Beruf wechseln noch neue Freunde finden.
  4. Provokationen mit Flirts und Fremdgeh-Fantasien.
  5. Krankhafte Eifersucht.
  6. Mangelndes Vertrauen und mangelnde Offenheit.
  7. Die Partnerschaft ist das einzige, was zählt. Alles andere wird vernachlässigt. Fehlende Lebensinhalte außerhalb der Beziehung.
  8. Fehlende Gesprächsbasis. Einer spricht wenig oder beide sprechen wenig oder beide sprechen aneinander vorbei.
  9. Es dreht sich alles nur um einen Partner, der die meisten Redezeit beansprucht und den anderen kaum beachtet. Der missachtete Partner darf nicht so sein, wie er ist.
  10. Diverse Süchte und tiefe Abhängigkeit.
  11. Depressives Gedankengut.
  12. Vorstellungen, die den Partner binden, reduzieren und klein halten.
  13. Aberkennung von erbrachten Leistungen.
  14. Grenzverletzungen und Missachtung der Persönlichkeitssrechte (oft in Eltern-Kind-Beziehungen).
Foto (C) Marco / flickr CC BY 2.0
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Ewige Bindungen, Gelübde und Schwüre

Bindungen, die bis ans Lebensende reichen oder sogar darüber hinausgehen, können sich auf einer Ebene toxisch auswirken, die wir gar nicht wahrnehmen. In jedem normalen Vertrag gibt es Kündigungs- und Austrittsklauseln. Nun in der Ehe ist das anders. Das Eheversprechen ist ein Gelübde, das sich einseitig nicht auflösen lässt. Es gibt aber auch noch diverse andere Formen von Eiden, die sich unbewusst auswirken können. Zum Beispiel:

  • Armutsgelübde
  • Keuschheitsgelübde
  • Rache-Gelübde
  • Schweigegelübde
  • Gehorsamsgelübde
  • Fahneneide
  • Treueschwüre
  • Gelübde der ewigen Verdammung
  • Heimliche Vereinbarungen mit satanischen Zirkeln
  • Zugeständnisse im Rahmen von Erpressungen
  • Aussagen unter Eid und an Eides statt
  • Unwiderrufliche Verträge

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Versprechen, die man leichter brechen kann, sind manche Eide und Gelöbnisse sogar rechtlich verbindlich und in etlichen Berufen üblich, um eine Befugnis zur Ausübung des Berufes zu erhalten. Mit einem toxischen Gelübde kann man sich den Rest des Lebens ruinieren. Die Auflösung ist eigentlich relativ einfach: Man erlöst sich selbst, indem man alle Gelübde schriftlich außer Kraft setzt. Die Umsetzung in die Praxis kann jedoch komplizierter sein. Denn wer zum Beispiel Firmengeheimnisse ausplaudert oder an einem Fernseh-Wettbewerb teilnimmt und vorzeitig verrät, wer gewonnen hat, muss mit ruinösen Geldstrafen rechnen. Man darf möglicherweise niemals und mit niemandem darüber reden, was hinter den Kulissen einer Talkshow arrangiert wurde. Und eine Ehescheidung gegen den Willen des Angetrauten ist bekanntlich auch nicht einfach.

Die energetischen Folgen von Eiden und Schwüren

Gelübde führen dazu, dass Teile des Lebens ausgeklammert oder abgeschnitten werden. Wenn man ein früheres Gelübde nicht einfach in Luft auflösen darf, kann es helfen, sich selbst und allen Beteiligten zu verzeihen, die zu dieser Blockade geführt haben. Man darf zum Beispiel über etwas nicht reden, was passiert ist oder was wichtig für die Menschheit wäre. Meistens hat man zwar immer die Wahl, aber für Meineide und gebrochene Gelöbnisse kann man gerichtlich verurteilt werden. Es ist wichtig zu erkennen, dass jemand, der einen Eid verlangt, einen Zwang ausübt. Wenn ein Politiker was verspricht und nicht hält, so spielt das keine Rolle. Wenn jedoch ein Bürger etwas nicht einhalten will oder unter Eid eine Falschaussage macht, dann kann er dafür im Gefängnis landen. Eide, Gelübde und Gelöbnisse werden nur dann gefordert, wenn man nicht sicher gehen kann, dass ein Mensch das tut, was man von ihm haben möchte. Daher ist die Rechtmäßigkeit von Eiden grundsätzlich fragwürdig. Eide können dazu missbraucht werden, um Menschen mehr oder weniger zu erpressen und sie lebenslänglich zu etwas was zwingen, was ihnen vielleicht später Leid tut.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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