Überflüssig: iZen Garden, meditative App für iPhone & iPad

Virtuelle Gartengestalter können aufatmen: iZen Garden, die beliebte App für iPhone gibt es jetzt auch für das iPad. Feng Shui und Zen-Gartengestaltung weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Die App hat jedoch weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun. Urteil: Überflüssig.

Japanischer Zen Garten
Japanischer Zen Garten (Foto: mioi)

Zen-Gärten, eine Sonderform der japanischen Gärten, sind zwar nicht nach Regeln des Feng Shui gestaltet, weisen jedoch eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit der aus China stammenden Harmonielehre auf. Neben der Aneignung von umfangreichem theoretischen Wissen über die Symbolik der Gestaltungselemente und dem Erlernen der Handwerkstechnik selbst muss sich der Zen-Gartengestalter vor allem in den jeweiligen Ort einfühlen können, um die zu gestaltende Gartenanlage mit der Umgebung harmonieren zu lassen.

Bei der Gestaltung eines Zen-Gartens geht es also ebenso wie im Feng Shui um die menschlich-emotionale Raumwahrnehmung und deren gezielte Gestaltung auf Grundlage von Harmonieregeln. Während Feng Shui jedoch einen konkreten Zweck verfolgt, nämlich die Steigerung des Wohlbefindens durch Mobilisierung positiver und Verringerung negativer Umgebungseinflüsse (= „Energien“), dient ein Zen Garten als Ausdruck der japanischen Philosophie und Geschichte eher der Unterhaltung und der Meditation. Der Besucher eines Zen Gartens soll zahlreiche Entdeckungen machen können und sich in der Interpretation der verwendeten Symbolik versuchen. Der Gestaltungszweck, der hier verfolgt wird, ist also eher spielerischer Natur.

Apps lösen Zen-Steingarten-Miniaturen ab

Zen Garten en miniature
Zen Garten en miniature (Foto: Jess McCulloch)

Daraufhin ist es gar nicht so abwegig, wenn es die auf iPhone und iPod-Touch so beliebte Fun-App iZen Garden (App ist die Kurzform von Application, eine Mini-Anwendung auf einem mobilen Endgerät) nun auch für das iPad gibt. Die elektronischen Varianten eines Mini-Zen-Gartens sind schließlich die zeitgemäße Weiterentwicklung der selbst hierzulande manchmal anzutreffenden Zen-Steingarten-Miniaturen in Form einer etwa 30 cm breiten Kiste für den Schreibtisch.

Der Benutzer von iZen Garden wird nach Aufruf der App mit dem „Daily Zen“, der Tagesweisheit, begrüßt und während im Hintergrund Meditationsmusik dudelt, kann das Zen-Gärtnern in einer neuen Dimension los gehen: Auf verschiedenen, vorab präparierten Kiesböden können über 100 Objekte platziert werden – vom Bonsai Baum, über Steine, Blätter bis hin zu Muscheln und anderen Fossilien. Highlight der App ist schließlich die Hark-Funktion, mit der sich aufwändige Muster in den Sand harken lassen. Dies erfordert allerdings ein wenig Geschick im Umgang mit dem Touchscreen.

Der fertig gestaltete Zen-Garten lässt sich abspeichern und als Desktop-Wallpaper verwenden oder über eine Share-Funktion via Facebook, Twitter und E-Mail seinen Freunden schicken. Laut Herstellerangaben ist iZen Garden die perfekte Anwendung für lange Zugfahrten oder nicht enden wollende Meetings im Büro. Uns erinnert die App ein wenig an Solitaire. Ein Spiel, das erfunden wurde, damit Menschen ihre Zeit leichter totschlagen können. Um so erstaunlicher ist, dass die Version von iZen Garden für iPhone in den USA schon in alle erdenklichen Top-100-Listen der beliebtesten Apps gewählt wurde.

Video: iZen Garden auf dem iPhone

Abgesehen vom spielerischen Ansatz und der Verwendung von Elementen, die auch in der traditionellen Zen-Gartengestaltung eine symbolische Bedeutung haben, hat iZen Garden aber nicht mehr viel mit einem japanischen Garten und dessen Gestaltung in Harmonie mit der Umgebung gemein. In Abhängigkeit von den Fertigkeiten des App-Anwenders, regt iZen Garden aber vielleicht Freunde und Bekannte dazu an, den fertig gestalteten Garten als Ausgangspunkt psychologisierender Interpretationen zu verwenden. Den Zen-Garten ihres Chefs möchten viele Angestellte aber vermutlich lieber nicht sehen…

Übrigens: 4,99 Euro kostet der Spaß in der Vollversion.

Unser Fazit: iZen Garden, die Meditative App für iPhone und iPad gibt Feng-Shui-Liebhabern wenig Nützliches an die Hand. In unseren Augen ist die App überflüssig.

www.everyday-feng-shui.de

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Über Long Wang 326 Artikel
Meister Long Wang ist seit 2007 Teil des Everyday Feng Shui Redaktionsteams und bereichert seither als Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit seiner fernöstlichen Perspektive auf die Welt unsere Plattform. Zu erreichen ist er unter l.wang@everyday-feng-shui.de

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