Ungeziefer vertreiben mit Ultraschall: Macht das Sinn?

Klingt einfach und einleuchtend: Statt lästige Tiere zu bekämpfen oder gar zu vergiften, sorgen Ultraschallwellen für eine unangenehme Stimmung, und die Tiere suchen kampflos das Weite.

Foto: Denis Defreyne / flickr CC BY 2.0
Foto: Denis Defreyne / flickr CC BY 2.0

Was ist Ultraschall?

Als Ultraschall bezeichnet man Töne mit einer Frequenz von mindestens 20.000 Hertz. Das gesunde menschliche Ohr kann Töne im Bereich von 20 bis 20.000 Hertz wahrnehmen. Töne, die sich außerhalb dieses Spektrums befinden, bleiben uns verborgen. Nicht jedoch gewissen Tierarten, die tiefere oder höhere Töne hören können. Im Ultraschall-Bereich sind vor allem Delphine, Fledermäuse und Igel gut. Nachfolgend eine Liste von Tieren, die Ultraschall hören können. Wie auch beim Menschen hängen die Grenzwerte vom Alter, von der Gesundheit und von der speziellen Veranlagung ab. Ältere Menschen hören im Allgemeinen nicht mehr so gut wie ganz junge.

 

obere Hörgrenze (maximal) in Hertz

Katzen

50.000 bis 65.000

Delphine (großer Tümmler)

150.000 bis 200.000

Fledermäuse

90.000 bis 120.000

Igel

60.000

Mäuse

70.000

Ratten

60.000 bis 80.000

Marder

44.000

Hunde

35.000 bis 50.000

Waldkauz

21.000

Buchfink

29.000

Tauben

10.000

Heuschrecke

12.000 bis 90.000

Motten

70.000 bis 300.000

Blauwal

30.000

Nachtfalter

150.000

Wie man sieht, kann man Tauben mit Ultraschall nicht beeindrucken – so wie auch die meisten anderen Vogel-Arten nicht. Dennoch findet man diverse „Vogelabwehrsysteme“ mit Ultraschall, die auch gegen Krähen und Amseln wirken sollen. Ultraschall hat außerdem eine geringe Reichweite und ist daher nicht für große Lufträume geeignet.

Schädlingsbekämpfung mit Ultraschall

Der Handel mit Produkten, deren Wirkung man weder sehen, hören, schmecken, spüren oder messen kann, ist generell ein einträgliches Geschäft. In diese Rubrik fallen auch Anwendungen mit Schallwellen außerhalb des hörbaren Bereiches. Sie sollten gegen Ungeziefer wie Mäuse, Tauben, Marder und Ratten helfen. Aber auch Insekten wie Spinnen, Flöhe, Mücken, Fliegen, Wespen, Schaben und Gelsen vertreiben. Spinnen nehmen angeblich bei 27 kHz Reißaus. Flöhe bei 7 kHz. Wenn man ein derartiges Gerät ausprobieren möchte, sollte man unbedingt auf den Frequenzbereich achten. Universalgeräte können sich schädlich auswirken, weil zu viele Tiere gestört werden, die gar nicht vertrieben werden sollen. Oft stellt sich schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Intelligente Tiere wie Mäuse und Ratten sind lernfähig und können sehr kreativ mit Hindernissen umgehen. Die Geräte sind teilweise mit Bewegungsmeldern ausgestattet, um die Schreck-Wirkung zu erhöhen.

Funktionale Bedenken

  • Bei vielen Geräten wird der Frequenzbereich komplett verschwiegen und ist daher nicht überprüfbar.

  • Die Hertz-Angaben befinden sich oft nur knapp über dem menschlichen Hörbereich (ab 13.500 oder 19.500 Hertz) und können Menschen daher sehr wohl stören.

  • Die Hertz-Angaben befinden oft sich im Bereich, der Hunde oder Katzen stören könnte.

  • Nicht nur Fische, sondern auch Säugetiere nehmen Schall als Druck- und Resonanzwellen wahr. Es kommt also zu unkontrollierbaren Nebenwirkungen, die möglicherweise gesundheitsschädigend sind.

  • Die Töne erzeugen oft nur eine Schreckwirkung, die nicht lange anhält.

  • Das Gerät sollte dort aufgestellt werden, wo sich das Ungeziefer aufhält – und das ist oft nicht möglich, weil es sich um unzugängliche Bereiche handelt. Die Schallwellen können keine Wände durchdringen.

Wirtschaftliche Bedenken

  • Die Reichweite ist relativ gering, daher sind mehrere Geräte erforderlich.

  • Die Geräte brauchen Strom -. entweder Batteriestrom oder Netzstrom. Für Räume ohne Stromanschluss kommen nur Batteriegeräte in Frage.

Bessere Schutz- und Abwehr-Maßnahmen

Generell: Schützen ist besser als Vertreiben und Vertreiben ist besser als das Bekämpfen von Ungeziefer.

  • Kein Futter für andere Tiere auslegen (Vogelfutter und andere Wildtiere, Futter für Haustiere oder Nutztiere).

  • Kompostanlagen nicht in der Nähe von Fenstern, Hauseingängen und bekletterbaren Fassaden anordnen. Grobkörniger Putz, Rankhilfen für Pflanzen, Leitern und Gerüste sind Steighilfen für Mäuse, um in den Dachboden zu gelangen.

  • Gerüche vermeiden, denn Mäuse und Ratten besitzen sehr feine Nasen. Alle Lebensmittel – vor allem Gewürze!- luftdicht verpacken.

  • Luftöffnungen mit feinen Gittern aus Alu oder Edelstahl abdichten.

  • Mäuse wollen sich ungestört fühlen. Sie mögen es außerdem dunkel und warm. Daher wirkt jede Art von Lärm, Erschütterung, Nässe; Kälte oder sonstige Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens.

  • Mäuse finden zu früheren Unterschlupfen zurück und orientieren sich an alten Kot-Spuren. Daher sollte man alle bereits bekannten Löcher und Hohlräume dichtmachen.

  • Katzen und junge Hunde mit natürlichem Jagdtrieb. Auch der Geruch von Katzenstreu soll gegen Mäuse wirken

  • Winzige Löcher und Spalten in der Außenmauer fest verschließen: Kabelkanäle und Rohrdurchgänge, Türspalten, Fugen zwischen Wand und Fußboden, sowie Lüftungsöffnungen sind bei Klettermäusen besonders „beliebt“.

Quellen:

Wie wirksam ist Ultraschall gegen Mäuse und andere Tiere?

Hörgrenzen von Tieren

Mit Ultraschall gegen Ratten und Mäuse?

Katzenschreckgerät-Gefahrenquelle für Mensch und Tier

Ultraschall gegen Spinnen

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Über Johanna Fritz 132 Artikel
Johanna ist freiberufliche Grafik-Designerin und Künstlerin. Sie berät das Team von Everyday Feng Shui bei der Website-Gestaltung und unterstützt bei redaktionellen Themen rund ums Wohnen und Einrichten. Johanna ist unser "Stil-Guru" und ihr erreicht sie unter j.fritz@everyday-feng-shui.de

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