Wenn Bauherren Vertrauen, Entschlossenheit und Mut beweisen, können sich enge, lichtarme Räume in strahlend helle Weiten verwandeln. Durch das Zusammenlegen von zwei Schlafzimmern und den Einbau von zwei neuen Fensteröffnungen gelang in einem Privathaus in Wien-Umgebung eine komplette Metamorphose. Die ehemals dunklen kleinen Zimmer sind nicht wieder zu erkennen.
Und so sah das vordere Zimmer vorher aus:
Nachdem die Kinder flügge geworden waren und das Eltern-Schlafzimmer auf Grund einer mutmaßlichen Wasserader Unbehagen auslöste, waren Ideen gefragt, wie man die Räume im Obergeschoß am besten in ein zweites Wohnzimmer verwandeln könnte, das im Gegensatz zum Wohn-Ess-Bereich im Erdgeschoß nicht der Kommunikation dient, sondern der Entspannung, dem Studium und der Meditation. Hier sollten auch die vielen Bücher des Paares einen Platz finden, die auf den Fotos noch nicht zu sehen sind, weil die Regale erst später geliefert wurden. Trotz der traumhaften Aussichtslage waren die Fenster nach Süden viel zu klein für einen Aufenthaltsraum. Das viele Holz an Wänden, Decken und Böden war zu viel des Guten und raubte wegen der dunkleren Tönung auch viel wertvolles Tageslicht. Im Zuge der Umgestaltung wurden sämtliche Oberflächen erneuert. Die Decken erhielten einen weißen Anstrich, die Wände wurden mit Gipskarton verkleidet und auf dem Boden wurde ein naturweißer Schurwoll-Teppich ausgelegt.
Man sieht es der Fassade nicht an, dass das dreiteilige Eckfenster neu hinzu gekommen ist. Auch das kleine Guck-Fensterchen, das im Norden entfernt worden ist, hinterließ keine Spuren. Die Neuerungen fügen sich ganz harmonisch ein, so als sei alles immer schon so gewesen. Das kleine Fensterchen in der Süd-Ost-Ecke wurde belassen und bildet neben dem halbrunden Boden-Fenster im Osten einen interessanten Akzent.
Neu hinzu kam auch der eiserne runde Schweden-Ofen, der zusammen mit dem Scheitholz-Stapel den Raum so richtig gemütlich macht und die Zentralheizung ergänzt. Die Wandleuchten sorgen dafür, dass der Raum auch abends großzügig wirkt und keine dunklen Randbereiche entstehen.
Auf Wunsch der Bauherrin wurde der Arbeitsplatz direkt unter dem Eckfenster platziert, um die einmalige Aussicht genießen zu können. Laut allgemeinen Fengshui-Richtlinien sollte man bei der Arbeit nicht auf eine Wand sehen müssen. In diesem Fall ist die Situation jedoch eine andere, weil der Blick in die Ferne schweifen kann und daher nicht der ungünstige psychologische Effekt eintritt, der sich wie ein Brett vor dem Kopf auswirkt. Die Eck-Situation wird durch die Verglasung und die geschwungene Tischplatte komplett aufgelöst.
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Arch. Dipl.Ing. Irmgard Brottrager, Ganzheitliche Architektur und Europäisches Fengshui in Graz.
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Bei der schönen Lage und dem tollen Haus ist natürlich einiges möglich. Trotzdem sehr gute Arbeit.
Marie.