Die Älteren unter uns kennen Linol-Schnitte aus der Schule, die Kunstsinnigen denken an die Linol-Drucke von Henri Matisse und Pablo Picasso. Das elastische und wohlriechende Material lässt sich leicht mit Klingen und Hohleisen bearbeiten, denn es besitzt eine homogene Struktur. Daher kann man es bei Bedarf auch abschleifen.
Linoleum ist ein reines Naturprodukt und besteht aus Leinöl und Korkmehl, als Trägermaterial dient ein Jutegewebe. Es wurde 1860 erfunden und hatte seine Blütezeit bis in die 1960er-Jahre, bis es von billigeren PVC-Belägen abgelöst wurde. Man kann es nicht nur für den Boden, sondern auch für Tischplatten, Möbelflächen und Pinnwände verwenden. Die Oberfläche ist strapazierfähig, aber nicht schnittfest. Sie darf vorübergehend feucht werden, für Bad und Küche ist sie jedoch nur bedingt geeignet. Inzwischen sind PVC-Beläge verpönt. Sie halten zwar fast alles aus, aber die Plastik-Optik lässt keine Gemütlichkeit aufkommen. Der Billig-Kunststoff enthält oft problematische Weichmacher, die Schadstoffe entweichen durch Abrieb und über die Atemluft. Linoleum besitzt zwar einen speziellen Leinöl-Geruch, den man aber durchaus als Duft bezeichnen kann. Es hat eine leicht antibakterielle Wirkung und bleibt daher auch über die Jahre hinweg hygienisch. Dabei ist es so strapazierfähig, dass es auch gerne in öffentlichen Gebäuden zum Einsatz kommt. Der Korkanteil macht es fußwarm, zugleich ist es rutschhemmender als ein polierter Holzboden und wenig schallhart, wenn es darauf ankommt, dass man die Tritte nicht in den Nachbar-Räumen hören soll – wie zum Beispiel in Schlaf- und Gästezimmern. Der Belag ist in vielen verschiedenen Farben und Mustern erhältlich, die ihre Leuchtkraft nicht verlieren. Auch Stuhlrollen machen ihm nichts aus, und er ist tritt- und rutschfest genug, um ihn auch auf Treppenstufen verlegen zu können. Und relativ preisgünstig ist er obendrein, verglichen mit anderen Öko-Belägen.
Dieser bereits seit über 150 Jahren bewährte Belag besitzt also viele Vorteile und wenig Nachteile. Einer davon ist, dass man ihn nicht selbst verlegen kann, weil er an den Nahtstellen verschweißt werden muss. Mit spitzen Gegenständen wie Steinen sollte er nicht in Berührung kommen. Er ist nicht säurebeständig, sondern benötigt neutrale Reinigungsmittel. Bei sehr schwerer Belastung kann es sein, dass sich der Boden doch ein wenig abreibt und sich sogenannte Gehstraßen bilden. Das Material ist allerdings sehr dankbar, wie man so sagt, Verschmutzungen und kleine Schäden treten optisch kaum in Erscheinung. Bei leichten Gebrauchsspuren und Kratzern empfiehlt sich eine Grundreinigung und ein Pflege-Polish. Und im Notfall kann man es immer noch abschleifen.
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Arch. Dipl.Ing. Irmgard Brottrager, Ganzheitliche Architektur und Europäisches Fengshui in Graz.
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