Die größten Chinatowns außerhalb Chinas

Chinesische Kultur kann man auch außerhalb Chinas entdecken. In vielen Metropolen der Welt haben sich seit Jahrhunderten Chinesen niedergelassen und in eigenen Stadtvierteln, den „Chinatowns“, ihre Kultur bewahrt. Welche Chinesenviertel auf der Welt gelten als besonders sehenswert?

Eingang zu Chinatown Honolulu
Eingangsportal zu Chinatown Honolulu (Foto: Robyn Lee)

Um chinesische Kultur zu erleben, ist es nicht unbedingt notwendig bis nach Fernost zu reisen. Das in diesem Jahr am 3. Februar stattfindende chinesische Neujahrsfest beispielsweise wird in vielen chinesischen Vierteln auf der ganzen Welt ebenso farbenfroh wie im Mutterland China gefeiert.

Diese Chinesenviertel, auch Chinatowns genannt, begegnen uns unter anderem in Amsterdam, Bangkok, Honolulu, Melbourne und Toronto.

Interessant sind die Chinesenviertel auch unter Feng Shui Aspekten. Viele ihrer Bewohner weigerten sich über Jahrhunderte hinweg standhaft ihren Traditionen abzuschwören. Daher sieht man auch heute noch große Eingangstore, Pailous genannt, an den Zufahrtsstraßen der Viertel, sowie Gebäude und Tempel in traditionell chinesischer Architektur. Nicht ohne Grund gelten die Chinatowns als spannende Exoten unter den Stadtteilen der Metropolen. Doch welche Chinesenviertel auf der Welt sind besonders reizvoll?

Bereits vor einiger Zeit hatten wir euch über Chinatown L.A. berichtet. Dieses Chinesenviertel ist jedoch beileibe nicht das größte und älteste außerhalb Chinas. Viel älter ist zum Beispiel Chinatown in Bangkok…

Chinatown Bangkok

Buddha Statue in Chinatown Bangkok
Buddha Statue in Chinatown Bangkok (Foto: Tony Tea)

Das älteste Chinesenviertel außerhalb Chinas ist Chinatown in Thailands Hauptstadt Bangkok. Seit 1780 wuchs das Viertel südlich von Dusit und Banglamphu, dem heutigen Stadtteil Samphan Thawong, kontinuierlich zu beachtlicher Größe heran. Das Zentrum des Viertels, die Thanon Yaowarat beim Wat-Traimit-Tempel, gilt als gut besuchte und lärmende Einkaufsstraße mit vielen Akupunktur- und Massagesalons. Hier gibt es zahlreiche Apotheken mit Zutaten für die traditionelle chinesische Medizin (TCM). Tipp: Im Wat-Traimit-Tempel kann eine drei Meter hohe Buddha-Statue besichtigt werden. Angeblich besteht diese Statue aus purem Gold.

Chinatown Honolulu

Chinatown Honolulu gehört zweifelsohne zu den größten Chinesenviertel außerhalb des Mutterlandes. Seit 1788 kamen die ersten Chinesen als Seeleute auf die Inselgruppe im Pazifik, die heute zum US-Bundesstaat Hawaii gehört. Neuen chinesischen Einwanderer-Zustrom erhielt Hawaii in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Chinesen verdingten sich in dieser Zeit vor allem als Tagelöhner auf den Feldern der Zuckerrohr-, Reis- und Kaffeeplantagen.

Die meisten Chinesen leben heute in Honolulu, der größten Stadt auf der Insel Oahu. Die chinesischen Einwanderer auf Hawaii sind mehr integriert als in anderen Chinatowns auf der Welt und pflegen eine gute, enge Nachbarschaft zu ebenfalls eingewanderten Indern, Vietnamesen, Japanern, Filipinos und Koreanern. Kaohsiung, die Partnerstadt von Honolulu in China, hat den Hawaiianern vor einigen Jahren zwei große traditionelle Marmorlöwen für die Chinatown geschenkt. Diese markieren nun als prächtiges Portal den Eingang zur Chinatown.

Chinatown Melbourne

Chinatown Melbourne ist das am längsten außerhalb Asiens bestehende Chinesenviertel. Es wurde um 1850 mit Beginn des Goldrausches in Australien gegründet. Den Eingang zu Chinatown Melbourne rund um Little Bourke Street, Bourke und Lonsdale Street zieren fünf mächtige Tore mit geschwungenen Ziegeldächern nebst Dachreitern. Die Straßenzüge werden allerdings von ein- und zweigeschossigen historischen Backsteinhäuser dominiert. Lediglich im Parterre in den unzähligen Läden und Restaurants, welche Namen wie „Dragon Boat Inn“ und „Shark Finn House“ tragen, kann man noch fernöstliches Flair erleben.

Drachenparade in Chinatown Melbourne
Drachenparade in Chinatown Melbourne (Foto: avlxyz)

Unter architektonischen Gesichtspunkten sehenswert ist der Tianjin Garden an der Spring Street. Dieser wurde von Gartenarchitekten aus Melbourne und Tianjin gemeinsam entworfen. Ein Besuch in Chinatown Melbourne lohnt sich besonders zum chinesischen Neujahrstag, wenn der lange, feuerrote Millennium-Dai-Long-Drachen aus dem Chinesischen Museum hervorgeholt und durch die Straßen getrieben wird. 200 Personen sind notwendig, um den Drachen zu bewegen.

Chinatown Toronto

Rund um die Spadina Avenue und die Dundas Street West erstreckt sich in einer der größten Metropolen Kanadas Chinatown Toronto. Dieses Chinesenviertel ist das größten in Nordamerika überhaupt, auch wenn Chinatown New York als das berühmtere gilt. Alle Straßenschilder sind durchgehend zweisprachig. Toronto lohnt sich aber nicht nur wegen eines Besuches der Chinatown. Sehenswert ist vor allem die kilometerlange Underground City mit Geschäften und Restaurants. Egal bei welchem Wetter lässt sich in dem unterirdischen Tunnelsystem hervorragend shoppen.

Chinatown Amsterdam

Die Chinatown am Zeedijk in Amsterdam liegt nur wenige Altstadtstraßen entfernt vom berühmten Rotlichtviertel. Sie ist eine der jüngsten Chinatowns überhaupt. Seit den 80er-Jahren hat sich Chinatown Amsterdam jedoch mehr und mehr zu einem allgemeinen asiatischen Viertel entwickelt, in dem es zahlreiche Restaurants gibt, die Spezialitäten aus anderen fernöstlichen Ländern wie etwa aus Japan, Vietnam und vor allem aus Indonesien auf den Speisekarten führen.

Der Fo-Guang-Shan-He-Hua-Tempel in Chinatown Amsterdam Der Fo-Guang-Shan-He-Hua-Tempels in Chinatown Amsterdam (Foto: Trond Kjetil Bremnes)

Dass es viele Indonesier hierher verschlagen hat, liegt an den engen Handelsbeziehungen, die zwischen der Kolonialmacht Niederlande und dem südostasiatischen Inselreich seit Anfang des 17. Jahrhunderts bis zur Unabhängigkeit Indonesiens 1949 bestanden. Tipp: Ein Besuch des Fo-Guang-Shan-He-Hua-Tempel am Zeedijk 106/118 lohnt sich. Der im Jahr 2000 erbaute Tempel ist das größte Mahayana-Buddhismus-Kloster Europas.

Quelle:

www.welt.de – Sieht aus wie China – ist es aber nicht

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Über Long Wang 326 Artikel
Meister Long Wang ist seit 2007 Teil des Everyday Feng Shui Redaktionsteams und bereichert seither als Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit seiner fernöstlichen Perspektive auf die Welt unsere Plattform. Zu erreichen ist er unter l.wang@everyday-feng-shui.de

5 Kommentare

  1. Das grõßte Chinatown außerhalb China/Taiwan ist in Bangkok Thailand.

    Sonstige info: Allein in bangkok leben 9+ millionen chinesen (zähle man noch die thai-chinesischen mischlinge mit ist die zahl nochmal weit höher) , Thailand ist auch das land mit den MEISTEN chinesen AUSSERHALB Chinas (die seit vielen generationen in thailand leben ,also hier in thailand auch geboren und aufgewachsen sind. Unter „thai-chinese“ meint man meist chinesen die in thailand leben und die thailändische staatsbürgerschaft besitzen , allerdings kann mit thai-chinese auch jeder gemeint sein der thai UND chinesischer herkunft ist. Die meisten chinesen & thai-chinesischen mischlinge in thailand können jedoch kein chinesisch sprechen , hauptsächlich thai. Unter anderem bezeichnen sich viele thai-chinesen & chinesen (vorallem die die nicht in bangkok leben) oft nur noch als thai, grund: eben weil sie hier in thailand geboren/aufgewachsen sind und deren familien oft schon lange hier leben. In mqnch seiten wird gesagt das 15% der thai bevölkerung chinesisch sei, was aber eine falsche schätzung ist, allein in bangkok haben 60% ,also mehr als die hälfte der bewohner, chinesische wurzeln (die rede ist hier von 100% chinesen UND misch thai-chinesen zusammen), die anzahl der thai-chinesen mischlinge & 100% chinesen in thailand liegt bei knapp der hälfte, vorallem wenn man thais dazu zählt die mindestens bis zu einem viertel chinesisch sind. Ansehen tut man es den thai-chinese mischlingen hier wohl öfter eher nicht, obwohl vorallem SÜD chinesen auch südost asiatisch aussehen können , daher auch jeder der nicht „offensichtlich“ chinesisch aussieht dennoch auch chinesischer herkunft sein kann (oder mind. zum teil). 40% der ganzen thai bevölkerung insgesamt hat chinesische wurzeln (auch hier gilt dies für alle 100% chinesen und misch thai-chinesen thailands). Bin selbst thai & chinesischer herkunft und kenne die communitys in und auserhalb bangkoks.

  2. Binondo-Chinatown

    Philippinen ist nicht China, liegt also ausserhalb Chinas!
    Das älteste „Chinatown“ ausserhalb Chinas heisst:

    Binondo Chinatown (Manila, Philippinen)

    Gründungsjahr 1593/1594 !!!!

    ;)

  3. Hallo Kili,

    die Chinatown von New York City ist aktuell mit geschätzten rund 666.000 Einwohnern die größte chinesische Siedlung außerhalb Asiens.

    Beste Grüße aus Berlin
    Long Wang

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