Geomantische Betrachtung: Der Boden unter unseren Füßen

Wie wirken sich unterschiedliche Bodentypen auf Temperament und Mentalität der Menschen aus, die auf den Böden leben? Gibt es „seelische Bodenqualitäten“? Diese und andere Fragen zur Wirkung von Böden beleuchtet Geomantie-Experte Stefan Brönnle in diesem Beitrag einmal näher.

Diese Pflanze hat sich gerade ihren Weg durch die Erde ans Tageslicht gebahnt und sieht aus, als wenn sie jubelt
Diese Pflanze hat sich gerade ihren Weg durch die Erde ans Tageslicht gebahnt und sieht aus,
als wenn sie darüber jubelt, es endlich geschafft zu haben (Foto: Florian Pircher / Pixabay)

Eine der wesentlichen Grundeinteilungen der Böden und ihrer seelischen Wirksamkeit orientiert sich nach ihrem Wassergehalt. Böden mit Wasserüberschuss – entweder aufgrund von Staunässe wie bei Pseudogley oder durch Grundwassereinfluss wie bei Gley, Auenböden, Marschen usw. – sind in ihrer Wirkung eher Yin, das heißt, sie fördern vor allem die Introvertiertheit der hier lebenden Menschen. Böden mit ungehindertem Sickerwasserabzug dagegen wie Rendzina (aus Kalkstein), Parabraunerde oder Löß (aus kalkhaltigem Silikatlockergestein), Braunerden (kalkfreier Sandstein) oder Pelosol (Tonstein) sind in ihrer seelischen Wirksamkeit eher der Yangseite zuzuordnen und fördern daher eher die Extrovertiertheit.

Einteilung der Böden nach der Wirksamkeit eines Elements

Pilze wie diese Schopftintlinge bevorzugen nährstoffreiche feuchte Böden und sind ein guter Indikator für die jeweilige Bodenbeschaffenheit
Pilze wie diese Schopftintlinge bevorzugen nährstoffreiche feuchte Böden und sind ein Indikator für die Bodenbeschaffenheit
(Foto: PublicDomainPictures / Pixabay)

Daneben ist es auch möglich, eine Einteilung nach der vorwiegenden Wirksamkeit eines Elements vorzunehmen und damit die ätherische Wirksamkeit des Bodens zu erklären. Grundsätzlich »erzeugen« stark wasserhaltige Böden (durch Staunässe oder Grundwassereinfluss), wie sie oben bereits aufgezählt wurden, auch eine starke Präsenz des Wasser-Äthers am Ort. Sie werden sich vor allem auf die Gemütslage der hier lebenden Menschen auswirken und die melancholische Temperamentsbildung fördern.

Moorböden, insbesondere, wenn sie zur Kultivierung entwässert wurden, und andere stark humusreiche Böden zeigen aufgrund ihrer starken Verrottungsprozesse dagegen eine Tendenz zur Förderung des Feuer-Äthers. Vor allem der Willensaspekt der Menschen wird hier angesprochen, und es kommt zu einer Förderung des cholerischen Temperamentstyps.

Schwere Böden, wie Tonböden, neigen neben ihrer Wässrigkeit zu einer Verstärkung des Erd-Äthers. Hier wird vor allem der phlegmatische Temperamentstyp gestärkt, und die seelische Wirksamkeit fördert vor allem unsere Körperlichkeit sowie Traditions- und Realitätssinn.

Trockene Sandböden, aber auch Silikatlockergesteinsböden wie Parabraunerde neigen schließlich dazu, das Luft-Element und damit das sanguinische Temperament zu fördern. Sie haben einen starken fördernden Einfluss auf mentale Prozesse. Hier lebende Menschen werden stärker rational geprägt und haben eine Neigung zur Kommunikation. Die »Berliner Schnauze« ist ein klassisches Beispiel dafür.

Die geistig-seelische Wirkung des Bodens

Tabelle 1: Die geistig-seelische Wirkung des Bodens (Elementeverteilung)
Tabelle 1: Die geistig-seelische Wirkung des Bodens (Elementeverteilung)

Die spezifische seelische Interpretation des Bodentyps aufgrund der in ihm enthaltenen Mineralstoffe kann hier nur angedeutet werden. Die Klassifizierung der seelischen Einflüsse diverser Stoffe ist in der Homöopathie weit fortgeschritten. So neigen siliziumreiche Quarze im Boden dazu, die Menschen warmherzig zu machen. Sie fördern das Wohlgefühl und geben innere Stabilität. Kalziumreiche Böden wie Rendzina oder Lößböden, wie sie beispielsweise im Erfurter Raum stark vertreten sind, fördern dagegen die Aufnahme- und Unterscheidungsfähigkeit der Menschen und vermitteln Selbstvertrauen.

Maulwurf, der sich offensichtlich wohl fühlt in seinem Erdreich
Maulwurf, der sich offensichtlich wohl fühlt in seinem Erdreich (Foto: Dirk Schumacher / Pixabay)

Rote Erden zeigen das Vorhandensein von Eisen an, was Tatkraft, Willenskraft und Ehrlichkeit fördert, bei Übermäßigkeit (insbesondere bei cholerischen Temperamenten) aber auch einen Hang zur Aggressivität vermitteln kann.

Mangel eines chemischen Elements

Ebenso kann ein Mangel eines chemischen Elementes im Boden Auswirkungen auf die Psyche der Menschen zeigen. In Mooren herrscht durch die starke Wasserpräsenz eine Verdrängung der Luft im Boden vor. Sauerstoff (O2) liegt hier nur in seiner stark gebundenen Form (als H2O) vor und zeigt damit wenig Wirkung auf die Bewohner dieser Gegenden. Da Sauerstoffvitalität und Wachheit fördert, neigen Moorbewohner meist zu einer träumerischen Wahrnehmung der Wirklichkeit. Oft fällt es ihnen schwer, ihre vielen Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.

Moorlandschaft: Moorbewohner neigen zur träumerischen Wahrnehmung der Wirklichkeit
Moorlandschaft: Moorbewohner neigen zur träumerischen Wahrnehmung der Wirklichkeit
(Foto: Gudi / Pixabay)

Aufgrund derartiger Einschätzungen der seelischen Qualität des Bodens ist es nicht nur möglich, die seelische Grunddisposition der am jeweiligen Ort lebenden Menschen abzuschätzen, sondern auch die seelische Wirksamkeit von Maßnahmen abzuschätzen. Die Einbringung von größeren Mengen Torf (als Moorprodukt) in den Garten fördert stark die Verrottungsprozesse und damit die Stärkung des Feuerelementes. Oft kann in den ersten Wochen nach dieser Maßnahme bei den Menschen eine Zunahme der Aktivitäten bis hin zur »Umtriebigkeit« oder je nach Temperamentstyp gar Aggressivität festgestellt werden.

Ebenso können starke Düngungsmaßnahmen mit klassischem NPK-Dünger (der auf Natrium, Phosphor und Kalium aufgebaut) zu kurzzeitigen Veränderungen des Verhaltens führen. Während der Phosphor eher stimmungsaufhellend wirkt und desensibilisiert, dämpft das Kalium zugleich die Empfindlichkeit. Beide zusammen wirken bei empfindlichen Personen beinahe wie ein Psychopharmakon und bewirken oft eine unerklärbare Unruhe bei gleichzeitiger Euphorie.

Stefan Brönnle

Über den Autor

Stefan Brönnle
Stefan Brönnle

Stefan Brönnle ist Landschaftsökologe und Geomant. Er gibt sein Wissen in Büchern, Publikationen und Seminaren weiter (www.inana.info)

Darüber hinaus arbeitet er als geomantischer Berater und Gestalter für Privatpersonen, Firmen und Kommunen. (www.stefan-broennle.de)

Literaturtipp! Buch, in dem das Thema „Der Boden unter unseren Füssen“ näher beleuchtet wird: Der Paradiesgarten – Gärten der Kraft planen und gestalten

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Über Stefan Brönnle 18 Artikel
Stefan Brönnle ist Autor, Berater und Ausbildungsleiter für Geomantie. Von 1993 bis 2006 war er im Vorstand von HAGIA CHORA - Schule für Geomantie. Seit 2006 leitet er sein eigenes Ausbildungsinstitut INANA. Stefan erreicht ihr unter s.broennle@everyday-feng-shui.de

4 Kommentare

  1. Hallo Herr Ali Sen,

    wir können Ihnen nicht das Recht erteilen, das Bild in Ihrem Buch zu verwenden. Das Bild ist urheberrechtlich geschützt. Bitte wenden Sie sich mit Ihrer Frage an den Urheber: Florian Pircher via pixabay.com.

    Beste Grüße
    Long Wang

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