Meditationen finden meistens im Sitzen statt. Allerdings nicht auf gepolsterten Lehnstühlen, sondern in speziellen Haltungen, die bisweilen akrobatisch anmuten. Es gibt viele Möglichkeiten, verschiedene Positionen einzunehmen und so zu kombinieren, dass sie wirklich bequem sind.
Meditation ist keine Gymnastik
Viele Meditationshaltungen sehen auf den ersten Blick unbequem aus – doch gerade das sollten sie nicht sein. Entscheidend ist nicht die Perfektion einer Haltung, sondern dass sie längere Zeit mühelos eingehalten werden kann, ohne ermüdend oder anstrengend zu werden. Sportliche Anspannungen, Verrenkungen und Dehnungen sind nicht angebracht. Es ist jedoch durchaus möglich, sich an eine anfangs ungewohnte Haltung zu gewöhnen. Also bitte nicht sofort aufgeben, sondern ausprobieren und einüben!
Der Schneidersitz
Flaches Sitzen auf Boden setzt eine gewisse Gelenkigkeit voraus, die bei älteren und beleibteren Menschen oft nicht gegeben ist. Bei klassischen Meditationshaltungen sitzt man mit überkreuzten Beinen auf einer Matte und legt die Hände entweder ineinander oder auf die Oberschenkel – mit den offenen Innenflächen nach oben. Alternativ können die Hände auch vor der Brust gefaltet oder zu einem Mudra geformt werden. Wichtig ist, dass sich die Haltung ausbalanciert anfühlt. Die Wirbelsäule sollte aufrecht sein, während die Schultern locker bleiben. Wer mag, kann die Unterschenkel auch ohne Überkreuzen hintereinander auf den Boden legen. Dies nennt man die Burmesische Haltung. Das Gesicht zeigt geradeaus, der Blick geht schräg nach unten. Zur Unterstützung kann ein flaches Kissen verwendet werden.
Lotussitz und Halber Lotussitz
Beim Lotussitz liegen die Knie liegen am Boden und beide Fersen werden mit der Sohle nach oben Richtung Damm gezogen. Beim halben Lotussitz wird nur eine Ferse nach oben gezogen.
Die japanische Sitzhaltung
Man sitzt auf einem höheren Kissen, das zwischen Po und Oberschenkel geklemmt wird. Die Knie liegen leicht abgewinkelt am Boden.
Unterstützungen mit Hockern, Rollen, Schemeln und Keilen
Im Fachhandel findet man diverse Behelfe, die als Sitzunterlage verwendet werden können. Zum Beispiel kleine Bänke mit schräger Sitzfläche.
Der Fersensitz
Bei dieser Haltung liegt das Gesäß auf den Fersen, wobei die Füße entweder flach am Boden liegen oder auf die Zehenspitzen gestellt sind. Wer möchte kann die Haltung mit einem Kissen oder Hocker erleichtern.
Rückenlage
Bei Atemmeditationen wie Holotropem Atmen oder Rückführungen liegt man flach auf den Rücken. Die Rückenlage kann auch für gewöhnliche Meditationen verwendet werden, weil sie sehr entspannend ist und nicht so leicht zum Einschlafen verleitet wie typische Liegepositionen.
Yogahaltungen
Grundsätzlich ist jede Yoga-Haltung eine meditative Haltung. Auch wenn jemand keine speziellen Yogaübungen machen möchte, lassen sich einfache Yoga-Haltungen für die tägliche Praxis nutzen. Zum Beispiel den so genannten Kuhkopf-Sitz, bei dem die Oberschenkel überkreuzt und die Unterschenkel nach hinten gelegt werden.
Kungfu-Haltungen
Auch bei den Kampfkünsten gibt es viele ausbalancierte Haltungen, die sich für die Meditationspraxis eignen.
Qigong-Haltungen
Qigong ist im Gegensatz zum bewegteren Taiji eine sehr ruhige und oft statische Körperkunst mit energetischen Wirkungen.
Haltung zur Einleitung einer Katharsis
Wenn sich Emotionen angestaut haben, hilft es enorm, auf die Knie zu gehen, den Kopf nach vorne auf die Unterlage zu legen. Die Unterarme werden links und rechts vom Kopf abgelegt.
Intuitive Haltungen und Naturmeditationen
Im Sitzen, Liegen und Lümmeln sind viele Haltungen möglich, die das geistige Abschalten erleichtern. Hauptsache die Haltung ist entspannt und ausbalanciert, aber keine Schlafhaltung. In der Natur bieten sich verschiedene „Unterlagen“ für Meditationen an: Bäume, Felsbrocken und geneigte Almwiesen zum Beispiel.
Gelenkte Meditationen
Sie finden meistens im Liegen statt und können mit Massagen verbunden werden, zum Beispiel mit Akupressur oder Klopftechniken.
Arbeitsmeditationen
Hier eignen sich vor allem anspruchslose Tätigkeiten, die viel Achtsamkeit, aber keine Gehirnakrobatik verlangen. Es kommt darauf an, im Hier und Jetzt zu sein, so aufmerksam und hingebungsvoll wie möglich.
Geh-Meditationen
Auch schweigsame Wanderungen, stille Spaziergänge, Barfußgehen oder auch Wallfahrten können uns in einen meditativen Zustand bringen.
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