Energie von innen

Die meisten Menschen suchen Energie in der Außenwelt: Bei Pflanzen und Tieren, bei Mitmenschen und Events. Oder indem sie hart trainieren. Doch die Quelle der Lebensenergie liegt in der Innenwelt.

Foto: liz west /  CC BY 2.0
Foto: liz west / CC BY 2.0

1. Was sind spirituelle Retreats?

Paradoxerweise müssen wir allein sein, um uns all-eins – sprich mit allem verbunden – zu fühlen. Zumindest ist der Rückzug ein schneller und direkter Weg zu innerem Frieden und wohligen Gefühlen. Das Bad in der Menge hingegen bewirkt eher das Gegenteil. Es zerstreut und macht abhängig von äußeren Reizen. Im Rückzug, egal ob allein oder in einer Gruppe, wenden wir die Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper, auf den Atem, auf Gefühle, Gedanken und innere Stimmen. Die vom Verstand produzierten Gedanken bekommen keine große Aufmerksamkeit, sondern dürfen vorbeiziehen und verstummen. Verschiedene Übungen können dazu beitragen, schneller in eine entspannte Verfassung zu gelangen. Kurze Retreats wirken ähnlich wie Power-Napping. Man lässt alle Anspannungen los und begibt sich in einen schlafbereiten Zustand. Zehn Minuten genügen und schon fühlt man sich regeneriert. Wer sich gründlich erholen möchte, bucht ein Retreat an einem idyllischen Urlaubsort und genießt neben Atemübungen und geführten Meditationen viel Zeit mit Stille, Innenschau, Spaziergängen und entspannenden Yoga-Übungen, Saunagängen oder Bädern. Bei Schweige-Retreats wird nicht gesprochen, sondern jeder bleibt für sich.

Linktipp: Coming Home Silence Retreat in der Toscana

2. Emotionale Blockaden auflösen

Eine zweite Möglichkeit, um Energie von innen zu generieren, ist das Auflösen von energetischen Blockaden. Wenn das Leben nicht so läuft, wie man es gerne hätte, liegt das meistens an verdrängten Gefühlen, die an die Oberfläche möchten. Sie funktionieren wie geheime Programme, mit dem Ziel, Situationen herbeizuführen, die die emotionalen Schwachstellen berühren. Diese Programme wirken sehr magnetisch und sind stärker als alle guten Absichten und Vorsätze. Es bringt nichts, das Leben so zu organisieren, dass alle emotionalen „Störungen“ ausgeschaltet werden. Es ist vielmehr so, dass das Leben eine Störung nach der anderen auflösen möchte. Das geschieht, indem wir durch irgendwelche Anlässe „getriggert“ werden und an unsere emotionalen Grenzen gelangen. Das angestaute Fass läuft über und die verdrängten Gefühle beginnen zu fließen. Nun sollte man nicht den Fehler machen, sich dagegen zu wehren oder das Fließen mit allerlei Bedeutungen aufzuladen, die rein aus dem Verstand kommen. Denn dann dauert die Prozedur nur umso länger. Wenn alles gut geht, folgt danach eine Phase großer Erleichterung und nun können sich die Dinge wirklich zum Besseren wenden. Bis wieder ein neues Thema ansteht, das emotional gereinigt werden möchte.

3. Im Moment sein

Wenn wir uns zu oft mit der Vergangenheit oder Zukunft beschäftigen oder über Menschen nachdenken, die gar nicht anwesend sind, verpassen wir das Leben, das im Augenblick stattfindet. Dieses häufige Abschweifen – wozu auch das Surfen im Internet gehört, statt auf die Umgebung und die Mitmenschen zu achten – kostet wertvolle Energie und bringt wenig. Wir können nur im Hier und Jetzt etwas erleben und bewirken. Alles andere ist unwirklich. Was unwirklich ist, hat keine Wirkung. Auch unnötige Archivierungsarbeiten sind sehr ermüdend. Ebenso die Unart, andere Menschen gar nicht richtig wahrzunehmen, sondern ihnen mit flüchtigen Vorurteilen zu begegnen oder sie wie Schatten zu behandeln. Man nimmt sie nur noch funktional wahr, aber nicht als einzigartige Menschen. Sie sind dann nur noch Verkehrsteilnehmer, Lieferanten, Kassierer oder Verkäufer. Man sieht nicht genau hin und weiß nur, dass irgendjemand vorbeigegangen ist. Man malt sich allerlei Szenarien aus und macht sich Sorgen ohne konkreten Anlass. Alte Menschen beschäftigen sich oft nur noch mit Fotoalben aus längst vergangenen Zeiten statt die Schönheiten in der Gegenwart zu würdigen.

4. Was ist ein Satsang?

Satsang ist ein indischer Begriff und bedeutet so viel wie „Zusammenkunft mit der Wahrheit“. Mit Wahrheit ist ein erwachter Lehrer gemeint, aber auch das Einheitsgefühl, dem man sich durch All-ein-sein annähern kann. Obwohl wir alle sehr verschieden sind, sind wir im Kern unseres Wesens ganz ähnlich. Die Unterschiede entstehen dadurch, dass wir uns auf verschiedene Weise von unserem Wesenskern entfernt haben. Im Kern sind wir alle unendliche Freiheit, Liebe, Frieden und Glückseligkeit. Bei einem Satsang wird gemeinsam meditiert, es werden Mantras gesungen und Wahrnehmungen ausgetauscht. Jeder bleibt bei sich, kann aber Fragen an den Lehrer stellen. Die Energie kommt von der Anbindung an das eigene Wesen. Die Herausforderungen des Lebens hören damit nicht auf, aber sie können mit größerer Klarheit gemeistert werden.

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Über Johanna Fritz 133 Artikel
Johanna ist freiberufliche Grafik-Designerin und Künstlerin. Sie berät das Team von Everyday Feng Shui bei der Website-Gestaltung und unterstützt bei redaktionellen Themen rund ums Wohnen und Einrichten. Johanna ist unser "Stil-Guru" und ihr erreicht sie unter j.fritz@everyday-feng-shui.de

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