Essbare Blüten: Magnolien, Malven, Mutterkraut & Co.

Das Besondere an Blüten sind der Duft, der Nektar und die Farbstoffe. Und natürlich ihr „wesenhaftes“ Aussehen, weshalb man es kaum wagt, sie in den Mund zu nehmen.

Wer so viele Blumen hat, darf getrost naschen. Foto (C) Irmgard Brottrager
Wer so viele Blumen hat, darf getrost naschen. Foto (C) Irmgard Brottrager

Ist das Ernten von Blumen ethisch vertretbar?

Viele Blüten sehen wie Schmetterlinge, Sonnen, Trichter, Glocken oder Sterne aus. Sie leuchten in hellen oder kräftigen Farben, und die Blütenblätter sind meist deutlich zarter als die grünen Blätter. Die Vorstellungen von Pflanzen-Devas und Blüten-Elfen sind eng mit den Blüten-Köpfen der Pflanzen verbunden. Es ist, als wären die Blüten die Köpfe der Köpfe der Pflanzen. Und wer möchte schon gerne einem lebenden Wesen den Kopf abreißen? Wenn man die Blüten entfernt, nimmt man der Pflanze auf jeden Fall eine wichtige Fortpflanzungsmöglichkeit. Denn sie kann nun keine Früchte und Samen mehr ausbilden. Außerdem sind Blüten wichtig für unsere Bienen und andere Insekten.

Das Abnehmen der Blüten ist vertretbar:

  • wenn sie im Überfluss vorhanden sind
  • wenn die Pflanze genug andere Möglichkeiten hat, sich zu vermehren (zum Beispiel über Ausläufer)
  • wenn sich jahreszeitlich bedingt keine Samen mehr bilden können
  • wenn die Pflanze sowieso gejätet oder gemäht werden würde
  • wenn es sich um Beikräuter handelt, die zuverlässig nachwachsen
  • bei Schnittblumen, die bereits am Abblühen sind

Daraus folgt, dass Blüten keine Massenware sind, aber in besonderen Fällen gepflückt werden können. Es ist im Prinzip ähnlich wie bei Knospen und Sprossen. Die Natur produziert alles im Überfluss und daher ist es legitim, überschüssige Samen für die Sprossenzucht zu verwenden. Aber wenn man gedankenlos alle Blattknospen abreißt, werden die Pflanzen bald eingehen und keine Früchte mehr liefern.

 

Die meisten sehen besser aus als sie schmecken

Blüten sind was Besonders und keine kalorisch ergiebigen Lebensmittel. Daher ist es sinnvoll, sie hauptsächlich mit den Augen zu genießen. Kostproben können uns helfen, das Wesen einer Pflanze besser zu verstehen.

Volksmedizinische Wirkungen

Ein Grund für ihre Nutzung können die feinstofflichen Wirkungen sein. Blüten-Essenzen verfügen über subtile Heilwirkungen, auf die hier im Detail nicht eingegangen werden kann. Auch wenn sich Vitamine und Mineralstoffe nachweisen lassen, wirken Blüten vor allem durch ihre nicht-stofflichen Bio-Informationen. Blütenpollen sind so gesund, dass sie sogar als Imkerprodukt und Natur-Medizin erhältlich sind.

Verwendungsmöglichkeiten

  • im Salat
  • als Deko
  • als Gewürz
  • im Smoothie
  • Blütensalz
  • Blütentee
  • Einlegen in Apfelessig
  • Einlegen in Öl und Herstellen von Salben
  • als Topping für Salate und Gemüsegerichte
  • zur Verfeinerung des Geschmacks in der gehobenen Gastronomie

Die besten Blüten für den Verzehr

Grundsätzlich sind fast alle Blüten von essbaren Pflanzen genießbar. Aber nicht alles, was essbar ist, muss man essen. Holunderblüten sind wahrscheinlich die einzige Blütenart, die eine kulinarische Bedeutung besitzt. Frische Blüten gibt es in keinem Supermarkt und nicht mal in Bioläden. Man erntet sie im eigenen Garten oder verwendet Wildkräuter aus sauberen Gegenden.

 

Löwenzahn

Die gelben Blütenblätter schmecken sehr mild und leicht süßlich. Die grünen Blätter am unteren Rand der Blüten sind etwas bitterer. Löwenzahn blüht nicht nur einmal pro Jahr, sondern oft kommt es im Spätsommer zu einer Nachblüte. Gerade diese Nachzügler können unbedenklich gegessen werden, weil keine Samen mehr heranreifen. Eine zweite Blüte ist auch bei Erdbeeren und Äpfeln möglich. Die Blüten des Löwenzahns sollen sogar der gesündeste Teil der Pflanze sein. Verantwortlich dafür ist die große Menge an Polyphenolen, die stark antioxidativ wirken. Auf jeden Fall sind die Blättchen sehr dekorativ und können auch in größeren Mengen genossen werden.

Taglilien

Da sie nur einen Tag lang blühen, kann man sie guten Gewissens am Abend ernten. Sie schmecken mild-würzig bis scharf-würzig.

Holunder

Rezepte mit Holunderblüten gibt es viele. Die aromatischen Blütentrauben können auch roh gegessen werden – allerdings ohne Stiele.

Kapuzinerkresse

Sie blüht oft extrem üppig an guten Standorten und darf daher vernascht werden. Die orangeroten Trichterblüten machen sich gut als Deko und besitzen einen scharfen Geschmack. Man zählt sie zu den natürlichen Antibiotika.

Kürbis- und Melonenblüten

Die Kerne gehen am Komposthaufen gerne von selber auf. Daher ist es sinnvoll, nur die Blüten zu ernten, wenn man nicht so viele Kürbisse möchte.

Weiß- und Rotklee

Wiesenklee ist im Überfluss vorhanden und zählt zu den Naturheilmitteln. Der Geschmack ist mild und leicht herb.

Weitere Blüten-Arten sind in einer Übersicht zusammengefasst

Blüten von Geschmack verfügbar Verwendung
Bachbunge würzig fast ganzjährig Salat, Smoothie
Bärlauch wie Knoblauch März, selten Deko
Borretsch schmackhaft Sommer Deko, Salat
Brunnenkresse scharf, würzig Frühling Gewürz
Chrysanthemen intensiv duftend Herbst Tee
Dill aromatisch Sommer Gewürz
Ehrenpreis bitter April bis Juli Deko, Gewürz
Gänseblümchen nussig, herb fast ganzjährig Deko, Salat
Gewürz-Tagetes aromatisch Mai bis Herbst Gewürz
Giersch würzig Frühling Gewürz
Goldnessel süß, aromatisch April bis Juni Salat, Deko
Gundelrebe bitter, würzig Frühling, reichlich Salat, Deko, Gewürz
Günsel herb, bitter April bis Juli Gewürz
Hirtentäschel würzig Frühling Salat, Gewürz
Hornveilchen süß Frühling Deko
Huflattich mild Frühling, ab Februar Salat, Deko
Johanniskraut würzig Sommer Salat, Smoothie
Knoblauchsrauke wie Knoblauch April bis Juni Salat, Gewürz
Kornblumen würzig Sommer Deko, Gewürz
Lavendel aromatisch Sommer Tee, Gewürz
Lungenkraut erfrischend März bis April, selten Deko, Salat
Magnolien bitter und duftig Frühling Deko
Malven mild Sommer Tee, Deko
Margeriten mild würzig Mai Deko
Mutterkraut intensiv duftend Sommer bis Herbst Tee, Gewürz
Obstblüten aromatisch April, Mai Deko
Platterbsen mild Sommer Deko
Primel mild Frühling, ab Februar Deko
Quendel aromatisch Sommer bis Herbst Tee, Gewürz
Kamille aromatisch Sommer Tee
Ringelblumen würzig Sommer bis Herbst Deko, Kosmetika
Sauerampfer sauer Frühling Gewürz
Scharbockskraut scharf März bis Mai Deko, kleine Menge!
Spitzwegerich herb, bitter Sommer Salat, Kapern-Ersatz
Taubnesseln süß, aromatisch April bis Juni Salat, Deko
Veilchen süß, mild selten, März bis April Deko
Vergissmeinnicht sehr mild Frühling Deko
Vogelmiere mild fast ganzjährig Salat, Smoothie
Walderdbeeren aromatisch Frühling, selten Deko
Wald-Sauerklee sauer reichlich in Wäldern Salat
Wiesenschaumkraut scharf, würzig April bis Juni, reichlich Salat
Wildrosen süß Sommer bis Herbst Deko
Beitrag teilen:
Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*