Geoglyphen: Welches Mysterium steckt dahinter?

Japanische Wissenschaftler haben in der Wüste von Nazca zwei neue Geoglyphen entdeckt, die einen Menschenkopf und ein Tier zeigen. Die Entstehung von Geoglyphen galt Archäologen lange Zeit als Mysterium. Doch inzwischen kommen die Forscher einer Lösung des Rätsels näher.

Die wohl bekanntesten Geoglyphen: Nazca-Linien in Peru
Bekannte Geoglyphen: Nazca-Linien in Peru (Foto: Cyril Bèle)

In einem Beitrag der Geomantie News von Stefan Brönnle sind wir gerade über einen interessanten Beitrag gestolpert, in dem der Begriff „Geoglyph“ auftaucht. Da wir bisher noch keine Berührung mit Geoglyphen hatten, mussten wir zunächst einmal recherchieren, was sich überhaupt dahinter verbirgt. Ein Geoglyph oder manchmal auch Geoglyphe genannt ist eine Erdzeichnung von so großem Ausmaß, dass die in den Sand oder den Boden gescharrten Linien erst aus großer Höhe (z.B. von einem Flugzeug aus) als zusammenhängendes Bild oder Figur zu erkennen sind.

Recht bekannt dürften die Scharrbilder in der Wüste bei Nazca und Palpa in Peru sein. Deren schnurgerade bis zu 20 Kilometer lange Linien werden auch als Nazca-Linien bezeichnet. Der Name Nazca stammt von der nahe gelegenen gleichnamigen Stadt. Die Nazca-Linien wurden erst im 20. Jahrhundert entdeckt, als erste kommerzielle Fluglinien die Nazca-Wüste überflogen. Sie ergeben Figuren wie etwa Menschen, Affen, Vögel sowie Wale und lassen sich nur aus großer Entfernung als solche erkennen.

Sind Nazca-Linien etwa Landebahnen von Außerirdischen?

Schon bei ihrer Entdeckung lösten die Linien von Nazca eine wahre Flut von wilden Spekulationen aus und galten lange als großes Mysterium der Archäologie. Doch inzwischen kommen die Wissenschaftler einer Erklärung des Rätsels um die Entstehung der Geoglyphen in Peru immer näher. Als auszuschließen gilt die Theorie, welche die Nazca-Linien als Landebahnen für Außerirdische interpretiert.

Geoglyphen in der Atacama-Wüste
Geoglyphen in der Atacama-Wüste (Foto: crookrw)

Ausgrabungen von altarähnlichen Plattformen auf dem Gelände der Nazca-Linien sowie Funde von Opfergaben und Muscheln belegen, dass für die Erschaffung der Geoglyphen Wasser- und Fruchtbarkeitsriten eine zentrale Rolle gespielt haben. Die Geoglyphen und Tempel bilden zusammen mit Pfostensetzungen, die ebenfalls entdeckt wurden, eine Art Rituallandschaft, die von den in der Ebene lebenden Menschen als heilig betrachtet wurde. Über den genauen Entstehungszeitpunkt der Linien herrscht noch Uneinigkeit. Forscher gehen davon aus, dass die Geoglyphen zwischen 800 und 200 vor unserer Zeitrechnung in den Wüstensand gescharrt wurden.

Nach Berichten der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo wurden von japanischen Wissenschaftlern in der Wüste Nazca nun zwei neue Geoglyphen entdeckt, die bisher unbekannt waren. Es handelt sich dabei um die Figur eines menschlichen Kopfes und um das Scharrbild eines bisher unbekannten Tieres. Das Ausmaß der neu entdeckten Figuren ist mit einer Breite von knapp 7 Metern deutlich kleiner als die meisten der bereits bekannten Figuren, von denen einige bis zu 275 Meter lang sind. Aufgrund ihrer geringen Größe wurden sie bis dato nicht aus der Luft erkannt.

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Über Long Wang 326 Artikel
Meister Long Wang ist seit 2007 Teil des Everyday Feng Shui Redaktionsteams und bereichert seither als Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit seiner fernöstlichen Perspektive auf die Welt unsere Plattform. Zu erreichen ist er unter l.wang@everyday-feng-shui.de

1 Kommentar

  1. Hallo!

    ich gestatte mir, hier ncoh etwas mehr geomantische Hintergrundinformation zu den Linien von Nazca zu bringen:

    Die Gesamtausdehnung des auf diese Weise gestalteten Gebietes beträgt 100 Quadratkilometer. Anhand archäologischer Vergleiche der Bilder in der Pampa mit Motiven auf Keramiken der Nazca-Periode wurde angenommen, dass diese sogenannten Geoglyphen während der Zeit der Nazca-Kultur entstanden sind, die zeitlich zwischen 200 v. Chr und ca 600 n. Chr. anzusiedeln ist. Heute weiß man, dass die ältesten Figuren bereits etwa zwischen 800 v. Chr. bis 200 v. Chr. in der Zeit der Paracas-Periode entstanden sind, wobei einige der z.T. auch schnurgerade verlaufenden Linien z.T. noch heute von der lokalen Bevölkerung rituell genutzt werden. Drei Gruppen von Zeichnungen kann man einordnen: Geometrische Formen wie Trapeze, Rechtecke, Dreiecke, u.a., gerade Linien, die wenige hundert oder auch mehrere Kilometer lang sein können und Figurenbilder. Die deutsche Mathematikerin Maria Reiche hat die Nazcaebene über viele Jahrzehnte erforscht und entdeckte in der Tat auch astronomische Bezüge. So sind einige der geraden Linien so ausgerichtet, dass sie v.a. auf wesentliche Sonnenaufgangspunkte am Horizont wie z.B. zur Sommersonnwende weisen. Daher vermutete Maria Reiche in den Scharrbildern ein Kalendersystem der Nazcaindianer. Wenngleich diese These einiges für sich hat, so konnten doch nicht alle Linien und Figuren auf diese Weise erklärt werden und der spirituell-rituelle Bezug darf auf keinen Fall übersehen werden. Die so genannte “Sommersonnwendlinie” z.B. weist ebenso auf den Venusuntergang exakt am 2. November 609, (um 20:04 Uhr). Die sogenannte “Kondorlinie” dagegen weist auf den Punkt am Horizont, wo der Jupiteruntergang am 22. Januar 206 (17:28 Uhr ) stattfand. So gibt es eine ganze Reihe weiterer Linien zu wichtigen Sternen und Strenengruppen. Es könnten diese Linien daher die “Kraft der Planeten” eingefangen haben, um diese in das sakrale Gebiet einfließen zu lassen, ganz ähnlich wie geomantische Gründungszeremonien (z.B. das Pedjeshes in Ägyten) dies taten. Der in vielen Kulturen gerade Süd- und Mittelamerikas so wichtige sakrale Bezug der Venus würde dafür sprechen. Eine aktuelle Diplomarbeit von Gunnar Ströer im Diplomstudiengang Vermessungswesen 2003 – 2008 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) hatte die Erarbeitung eines Computerprogrammes zum Inhalt, mit dessen Hilfe Korrelationen zwischen Linien und Flächen in der Pampa und Positionen von Sternen, Planeten, Sonne und Mond zur Nazca-Zeit bestimmt und überprüft werden können.
    Eine ganze Reihe von Tierbildern, sogenannter “Geoglyphen”, wird mit Sternbildern in Verbindung gebracht. So soll der “Affe” das Sternbild “Kleiner Bär” zeigen und der spiralförmig aufgewickelte Schwanz das Kreisen des Sternbildes um den Polarstern wiedergeben. Die Geoglyphe der “Spinne” (etwa 56 Meter groß) dagegen steht für das Sternbild Orion. Eine Linie durch die Spinne zeigt zum Stern Rigel, dem hellsten im Sternbild des Orion. Das sogenannte Plejaden- Dreieck ist eine von Steinen freigeräumte Fläche von ca. 850m x 80 m. Diese Fläche enthält einen großen Steinhaufen am westlichen und drei kleinere am östlichen Ende mit jeweils trichterförmigen Vertiefungen in der Mitte, in denen sich möglicherweise Holzpflöcke befanden, welche zur Peilung dienten (Visurlinien).
    Die sogenannte Sirius- Linie befindet sich zwischen Nasca und Palpa; sie kreuzt die Panamerikana, ist ca. 3,7 km lang und wies um 222 n.Chr. in die Richtung des untergehenden Sternes Sirius, dem hellsten Stern am Firmament. Westlich der Panamerikana ist die Linie durch Baumaßnahmen (Tierfarm) völlig zerstört; Luftbilder von 1945 zeigen jedoch noch ihre ganze Ausdehnung.

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