Globale Wasserknappheit: Ist unser Konsumverhalten schuld?

Der Wasserverbrauch von uns Deutschen liegt bei etwa 125 Litern am Tag. Nicht berücksichtigt sind dabei etwa 4000 weitere Liter Wasser, die jeder von uns indirekt durch den täglichen Konsum von landwirtschaftlichen oder industriellen Produkten verbraucht. Wir zeigen euch, welche Produkte besonders viel Wasser bei der Herstellung benötigen.

Bewässerungsanlage in einem Getreidefeld, Minnesota, USA Bewässerungsanlage in einem Getreidefeld, Minnesota, USA (Foto: Chris Happel)

Wenn wir von Wasserverbrauch und Wassersparen reden, denken wir meist nur an das Wasser, welches wir im Durchschnitt täglich zum Trinken und Kochen (~3 l pro Kopf), zum Geschirr spülen (7 l), zum Putzen (7 l), für die Körperpflege (5–15 l), zum Duschen (20–40 l), zum Wäsche waschen (30 l) und für die Toilettenspülung (40 l) verwenden. Pro Kopf summiert sich dieser Verbrauch auf etwa 125 Liter am Tag. Damit liegen wir Deutschen im europäischen Vergleich im unteren Drittel.

Woran wir dabei allerdings nicht denken, ist die Menge Wasser, die zur Produktion von Konsumgütern wie Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik, Möbel oder Elektronik benötigt wird. Mit unserem Konsumverhalten verbrauchen wir nämlich indirekt auch Wasser und sind mitverantwortlich für das Schwinden der weltweiten Süßwasserressourcen. Und dies nicht zu knapp, denn Deutschland importiert zahlreiche landwirtschaftliche und industrielle Produkte, die mit hohem Wasseraufwand hergestellt werden. Die Rohstoffe für diese Produkte, wie zum Beispiel Baumwolle, wachsen nicht bei uns, sondern werden in Ländern angebaut, die zum Teil über sehr wenige Wasserressourcen verfügen.

Ohne künstliche Bewässerung würde auf dieser Baumwollplantage nichts wachsen Ohne künstliche Wässerung würde auf dieser Baumwollplantage nichts wachsen (Foto: Aileen)

Schätzungen gehen davon aus, dass jeder Deutsche neben den 125 Litern direkten Wasserverbrauchs zusätzlich etwa 4000 Liter durch den täglichen Konsum von landwirtschaftlichen und industriellen Produkten verbraucht. Wir gehören damit weltweit zu den Top Ten der Importeure von „virtuellem Wasser“. Neben dem „ökologischen Fußabdruck“ ist hier der „Wasser-Fußabdruck“ eine gute Möglichkeit, um Transparenz in den tatsächlichen Wasserverbrauch weltweit zu bringen. Folgende Liste gibt einen Überblick über die Menge an Wasser, welche in Produkten steckt, die wir konsumieren:

Wasseraufwand für industrielle Produkte

1 Computer: 30.000 l Wasser
1 PKW: 10.000-20.000 l Wasser
1 kg Rindfleisch: 15.000 l Wasser
1 kg Geflügel: 5000 l Wasser
1 kg Reis: 5000 l Wasser
1 kg Brot: 1000 l Wasser
1 kg Orangensaft: 1000 l Wasser
1 kg Zucker: 120 l Wasser
1 Glas Wein: 120 l Wasser
1 kg Tomaten: 80 l Wasser
1 Blatt Papier: 2,75 l Wasser
1 kg Stahl: 18 l Wasser
1 l Bier: 5 l Wasser
1 kg Zucker: 1,5 l Wasser

Doch welche Konsequenzen ziehen wir daraus? Ein großer Schritt wäre bereits getan, wenn wir uns bewusster ernähren würden. Weniger Fleisch – insbesondere weniger Rindfleisch – würde unseren Wasserverbrauch, der vor allem durch die Futtermittelproduktion entsteht, deutlich reduzieren. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung wäre, den tatsächlichen (=virtuellen) Wasserverbrauch, der bei der Produktherstellung entsteht, auf allen Produkt deutlich zu kennzeichnen. Auf diese Weise hätten wir als Verbraucher die Möglichkeit, besonders wasseraufwändig hergestellte Produkte zu meiden.

Blue Jeans: Zur Herstellung werden über 3000 Liter Wasser benötigt Blue Jeans: Zur Herstellung werden über 3000 Liter Wasser benötigt (Foto: 305 Seahill)

Übrigens, was man nicht erwarten würde: Es gibt bereits Initiativen aus der Wirtschaft, die dem exzessiven Wasserverbrauch Einhalt gebieten möchten: Da die Verknappung von Wasserressourcen weltweit automatisch zu einem Anstieg der Wasserpreise führt, suchen globale Großkonzerne wie etwa der Jeans-Hersteller Levi Strauss & Company nach alternativen wassersparenden Methoden, ihre Produkte zu fertigen. Erst kürzlich ist darüber in der renommierten New York Times ein interessanter Artikel erschienen: Stone-Washed Blue Jeans (Minus the Washed). Zumindest ein kleiner Lichtblick…

www.everyday-feng-shui.de

Quellen:

www.focus.de – Im Wasser-Schlaraffenland
www.online.uni-marburg.de – Wir essen mehr Wasser als wir trinken
www.hydrologie.uni-oldenburg.de – Wasseraufwand für industrielle Produkte

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Über Long Wang 326 Artikel
Meister Long Wang ist seit 2007 Teil des Everyday Feng Shui Redaktionsteams und bereichert seither als Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit seiner fernöstlichen Perspektive auf die Welt unsere Plattform. Zu erreichen ist er unter l.wang@everyday-feng-shui.de

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