Hamsterkäufe energetisch betrachtet

Ausverkauf, Schlussverkauf, Auktionen, Aktionen, Sonderangebote, Occasionen und Lockgeschenke verleiten uns dazu, Dinge einzukaufen, die wir gar nicht brauchen. Wie sinnvoll ist die Jagd nach Schnäppchen?

Foto (C) Axel Kuhlmann / flickr CC BY 2.0
Foto (C) Axel Kuhlmann / flickr CC BY 2.0

Auch Trödelmärkte, Flohmärkte und Privatmarkt-Foren im Internet ziehen massenhaft Interessenten an. Wenn wir etwas geschenkt bekommen oder zum Schleuderpreis ergattern, fühlen wir uns besonders schlau. Kein normaler Einkauf zaubert so viel Zufriedenheit und Freude ins Gesicht wie ein vermeintliches Super-Schnäppchen. Welche Psychologie steckt da dahinter? Geht da ein steinzeitlicher Jäger-Trieb mit uns durch oder ist die Lust am Gewinn von Vorteilen etwas Konditioniertes? Oder steckt gar ein tiefes Bedürfnis nach einer Gesellschaft ohne Geld dahinter, wo sich jeder nehmen kann, was er möchte? Die Nachfrage nach Discont-Ware ist derart groß, dass man in vielen Einkaufszentren kaum noch Qualitätsprodukte findet.

Mangelbewusstsein versus Überflussgesellschaft

Ein Aspekt der Schnäppchen-Jagd ist sicher, dass die meisten Menschen sich nicht alles leisten können, was sie sich wünschen. Sie versuchen daher, das Maximum aus ihrem Haushaltsbudget herauszuholen. Sicher spielt dabei auch ein starkes Bedürfnis nach Geschenken eine Rolle. Obwohl jeder Erwachsene weiß, dass es am Handelsmarkt keine echten Geschenke gibt, haben sich viele Menschen einen kindlichen Glauben erhalten, dass das Universum alles bereitstellt, was man benötigt. Und nicht nur das, sondern noch viel mehr. Schließlich zeigt ja auch die Natur es vor, dass alles im Überfluss vorhanden ist und man es sich nur zu nehmen braucht.

Nachhaltige Reste-Verwertung am Auktions- und Secondhand-Markt

Es ist nichts dagegen einzuwenden, Ressourcen zu erkennen und zu nutzen. Wenn es sich um echte Abverkäufe handelt, geht es um Restposten, die aus dem Sortiment genommen werden und daher beinahe so etwas wie Abfall sind. Sie sind überflüssig und wenn sie keiner haben will, landen sie auf dem Müll. Ähnlich ist es bei Versteigerungen und gebrauchten Waren, die von Privatleuten angeboten werden. Die Anbieter versuchen noch ein paar Euro damit zu machen und die Nutzungsdauer zu verlängern, indem sie Produkte abstoßen, für sie keine Verwendung mehr finden. Der Secondhand-Handel ist ökologisch sinnvoll und hilft uns dabei, wertvolle Ressourcen zu sparen.

Die feine Grenze zwischen Geschäftstüchtigkeit und Maßlosigkeit

Jeder Händler lebt von der Gewinnspanne, die entsteht, indem er Waren günstig einkauft und sie zu einem höheren Preis weiterverkauft. Wer dieses Prinzip ablehnt, wird als Handelsunternehmen keinen Erfolg haben. Allerdings ist die Versuchung groß, die Handelsspanne maßlos zu erhöhen, indem man immer billiger produziert und mit allen Tricks versucht, Preiserhöhungen zu lancieren. Wenn die Kunden nicht bereit sind, höhere Preise zu zahlen, werden sie dazu gedrängt, die Produkte möglichst oft zu wechseln. Zum Beispiel, indem man Nutzungsbeschränkungen oder eine begrenzte Haltbarkeit vorsieht. Oder indem man den Leuten einredet, dass sie ständig Updates benötigen und mit der Mode gehen müssen. Oder indem man sie schlichtweg abhängig macht – was im Bereich der Energieversorgung und Telekommunikation besonders einfach ist.

Foto (C) Newton grafitti / flickr CC BY 2.0
Foto (C) Newton grafitti / flickr CC BY 2.0

Abschreibungen und Verluste infolge von Hamsterkäufen

Ein gewisses Maß an Vorräten und Reserven ist sicher sinnvoll, weil man nicht sofort im Trockenen sitzt, wenn etwas leer wird oder kaputt geht. Im Durchschnitt jedoch werden die Preisvorteile durch diverse Verluste wettgemacht. Wenn man Waren einkauft, die man eigentlich nicht benötigt, muss man mit folgenden Nachteilen rechnen:

  • Die Menge entspricht nicht genau den Bedürfnissen. Es ist meistens zu viel, aber manchmal auch zu wenig vorhanden, um die Dinge effizient verwerten zu können.
  • Bei Lebensmitteln läuft die Haltbarkeit ab.
  • Textilien verlieren ihre Elastizität und werden nicht selten von Motten angefressen, wenn sie jahrelang herumliegen. Vor allem Gummi und Elastan gibt nach einer gewissen Zeit seinen Geist auf, egal ob man die Kleidung benutzt oder nicht.
  • Baumaterialien benötigen viel Lagerplatz und werden kaputt, wenn sie nicht richtig gelagert werden.
  • Vieles wird einfach überflüssig, weil sich die Zeiten ändern. Zum Beispiel kann man große Vorräte an Papier, Kuverts und Ordnern heute kaum noch aufbrauchen, weil fast alles digital verarbeitet wird. Alte Hardware, Software, Druckertinten, Speichermedien und Gerätekabel sind nicht mehr kompatibel.
  • Um diverse Produkte sinnvoll nutzen zu können, muss man oft zusätzlich Geld ausgeben, um sie instand zu setzen oder den Bedürfnissen entsprechend abzuändern.
  • Schließlich darf auch der Aufwand nicht vergessen werden, um die Schnäppchen überhaupt zu erwerben. Dieser Aufwand kann vor allem am Privatmarkt und bei Versteigerungen erheblich sein und jeden Preisvorteil zunichtemachen. Was bringt es, wenn man hunderte Kilometer fahren und stundenlang warten muss, um Waren zu ergattern, für die es keinerlei Garantie gibt? Es ist erstaunlich, wie weit manche Schnäppchenjäger reisen, um auf Flohmärkten oder Auktionen nach Dingen zu suchen, von denen sie vorher nicht mal wussten, dass sie sie benötigen.
  • Gebrauchtes ist nicht mehr neu und daher auch nicht mehr neuwertig. Es enthält diverse Gebrauchsspuren, wenn nicht sogar Flecken, Risse, Dellen und gröbere Schadstellen.
  • Ramsch-Märkte und Diskonter haben ein sehr niedriges Energieniveau. Die Waren sind minderwertig und wurden von Menschen hergestellt, die energetisch ausgebeutet wurden.
  • Zukünftiger Bedarf an Gütern lässt sich generell schwer abschätzen. Selbst wenn man sich hundertprozentig sicher fühlt, dass man etwas brauchen wird, kommt es oft anders als gedacht. Selbst wenn man Klopapier hortet mit der tiefsten Überzeugung, dass man es lebenslang benötigen wird, kommt die Zeit, wo es modern wird, kein Klopapier mehr, sondern „HappyPo“ zu verwenden. (Unbezahlte und unbeauftragte Werbung wegen Produktnennung).

*

*

Irmgard Brottrager, Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur,

Ganzheitliche Raum-Gestaltung und Europäisches Fengshui 

Link zur Homepage

*

Literatur-Übersicht

*

Link zum Everyday-Feng-Shui Berater-Profil

Beitrag teilen:
Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*