Hexenschuss: psychische Ursachen und Bedeutungen

Können die schlagartigen Rückenschmerzen womöglich von schwarzer Magie kommen? Von giftigen Gedankenpfeilen oder Verwünschungen? Oder sind derlei Vorstellungen reine Projektion?

Wenn die Energie frei fließt, ist der Rücken entspannt. Foto Boris Thaser / flickr CC BY 2.0
Wenn die Energie frei fließt, ist der Rücken entspannt. Foto Boris Thaser / flickr CC BY 2.0

Was ist ein Hexenschuss?

Die volkstümliche Bezeichnung „Hexenschuss“ steht für einen plötzlichen, starken Schmerz im Rückenbereich, der die Bewegung massiv einschränkt und tagelang andauern kann. Die deutsche Sprache verrät oft viel über seelisch-geistige Zusammenhänge, die früher offenbar selbstverständlicher waren als heute. Anno dazumal war auch von „Albschoss“ und „Elfflint“ die Rede, was an ein Geschoss, eine Lanze oder einen Pfeil denken lässt, von dem der betroffene Mensch plötzlich lahmgelegt wurde. In den meisten Fällen ist spätestens nach einer Woche alles wieder gut, aber die Beschwerden können auch vier bis sechs Wochen lang anhalten. Die Intensität des Schmerzes kann sehr unterschiedlich sein. In milderen Fällen ist eine plötzliche Steifigkeit zu spüren – wie von einem Streifschuss. Im Extremfall tut jede Änderung der Körperhaltung weh – sogar Sitzen und Liegen. Im Gegensatz zu anderen Kreuzschmerzen beginnt ein Hexenschuss mit einem akuten, stichartigen Schmerz, der zu einer heftigen Verspannung führt.

Was passiert bei einem Hexenschuss?

Im Prinzip handelt sich um eine schockartige Muskelverspannung, die durch entspannende Maßnahmen gelindert werden kann. Allerdings ist die Verspannung so fest, dass man sie fast als Verkrampfung bezeichnen könnte. Da die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist, bleibt den Patienten nichts anderes übrig, als still zu halten und Ruhe zu geben. Auch auf der geistigen Ebene ist ein Innehalten angesagt. Stressige Gedanken und Emotionen wollen wahrgenommen und abgebaut werden. Ein Hexenschuss ist auch bei jungen Menschen mit gesundem Rücken möglich. Sogar die Hüften und die Beine von der Steifigkeit betroffen sein. Ähnliche Verspannungen entstehen, wenn man sich nicht geschmeidig bewegt, sondern die Gelenke zu schnell herumreißt. Derartige Verrenkungen sind sind mit einem Hexenschuss vergleichbar, jedoch nicht dasselbe.

Keine Angst vor bösen Hexen!

Weil die Schmerzen so plötzlich einfahren, glaubten unsere Vorfahren, dass es sich um eine bösartige Energie handle, die das Opfer außer Gefecht gesetzt hat. Pfeile und Lanzen werden üblicherweise nur während Kampfhandlungen ausgesendet. Der Betroffene darf sich daher fragen, ob er sich gedanklich gerade in einem Gefecht befindet oder ob er sich vielleicht von Angreifern bedroht fühlt. Von nichts kommt nichts – und schon gar nicht so ein blitzartiger Schmerz, der sich alsbald wieder verflüchtigt. Was man unter „Schwarzer Magie“ versteht, geschieht oft unbewusst durch Verwünschungen und hasserfüllte Vorstellungen, Rachegelüste, Missgunst und giftige Gedankenpfeile. Allerdings können diese Pfeile nur treffen, wenn sich das Opfer mitreißen lässt, aufhetzen und anstacheln lässt.

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Symptomdeutung laut Ruediger Dahlke

Grundsätzlich sollte man sich überlegen, was sich gedanklich ereignet hat, als der „Schuss“ bemerkbar wurde. Wie wir uns fühlen, hängt meistens davon ab, was wir gerade denken. Dahlke vermutet, dass es sich um eine unbewusste Verrenkung handelt, deren Ausmaß nicht erkannt worden ist. Steife Gliedmaßen können auch bedeuten, dass sich der Mensch zu sehr versteift und gedanklich festgefahren hat. Gerade bei einem „echten“ Hexenschuss sind psychische Ursachen sehr naheliegend, weil keine körperlichen Fehler zu finden sind. Weitere Deutungen aus dem Buch „Krankheit als Symbol“: Hin- und Hergerissen sein zwischen verschiedenen Ansprüchen und Impulsen. Überforderung kombiniert mit unklarer Ausrichtung. Der Knoten lässt sich auflösen, indem man bewusster zu den eigenen Bedürfnissen steht und sich gegebenenfalls auch hinreißen lässt, um sie zu verteidigen. Sobald diese Triebhemmung abgelegt wird, kann die Energie wieder frei fließen. Mit anderen Worten: Man sollte bei bestehenden Konflikten nicht zu zimperlich sein, sondern auch mal laut auf den Tisch hauen, wenn der Trieb entsprechend stark ist – auch wenn man vornehme Zurückhaltung eigentlich besser findet. Ein Hexenschuss kann wie ein Schuss ins eigene Bein sein, weil man vor lauter Rücksichtnahme niemanden verletzten möchte oder weil man das Ziel nicht klar vor Augen hat.

Harmlose Hausmittel und psychische Tipps

Sanfte Wärmeanwendungen (zum Beispiel Infrarotbestrahlung und warme Bäder), langsame Spaziergänge und Entspannungsübungen können nicht schaden. Sinnvoll ist außerdem jede Aufgabe, die Lockerheit und Flexibilität erfordert. Es geht womöglich darum, die Erstarrung (vor Panik?) und das „Verschossensein“ auf ein Thema oder ein feindliches Objekt zu lockern, Wut abzubauen und nötigenfalls einen gezielten Kampf auszufechten. Sich nicht hineinzusteigern in unnötige Auseinandersetzungen, gelassen zu bleiben und etwaige Giftpfeile ins Leere laufen zu lassen. Niemand kann getroffen werden, wenn er sich nicht betroffen fühlt!

Zum Weiterlesen: Ruediger Dahlke über die Sprache der Seele Psychosomatik der Rückenprobleme

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde von keiner Ärztin geschrieben und ersetzt keine ärztliche Behandlung.

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Über Irmgard Brottrager 833 Artikel
Irmgard Brottrager ist Dipl.Ing. für Architektur und Innenarchitektur. Sie beschäftigt sich vorzugsweise mit Themen, die mit dem Menschen und seinem Umfeld zu tun haben. Irmgard erreicht ihr unter i.brottrager@everyday-feng-shui.de

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